Netzwerk des Willkommens wird aufgebaut

Pfarreiengemeinschaft und Verbandsgemeinde Ulmen kooperieren – Flüchtlinge willkommen

Alflen/Region. Gut besucht war die erste Veranstaltung unter dem Motto „Flüchtlingshilfswerk“, die in der Mehrzweckhalle in Alflen stattfand. Zu diesem Informationsabend hatten die Pfarreiengemeinschaft und Verbandsgemeindeverwaltung Ulmen gemeinsam eingeladen und viele Mitglieder der kirchlichen und kommunalen Gremien, Ortsbürgermeister, Beigeordnete und einige Bürgerinnen und Bürger aus vielen, aber längst nicht allen Orten waren gekommen, um sich mit Experten zu beraten, wie die Problematik der Flüchtlingshilfe angegangen werden könnte. In seiner Begrüßung legte Dechant Walter Fuß (zugleich auch Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft Ulmen) Wert auf die Tatsache, dass schon im Johannesevangelium geschrieben steht (Joh 14,1ff), dass es im Haus Gottes viele Wohnungen gebe, so auch für die Menschen, die sich derzeit auf der Flucht befinden würden.

Er hieß an diesem Abend besonders die Dekanatsreferentin Dietlinde Schmidt und Pastoralreferentin Veronika Rass vom Cochemer Dekanatsteam willkommen, die den Abend inhaltlich gestalteten. Als Experten/innen konnten Peter Möbius von Koordinierungsstelle Flüchtlingshilfe der Kreisverwaltung Cochem-Zell, Ingrid Richter als Leiterin der Lebensberatungsstelle des Bistum Trier in Cochem, Tanja Schug als Leiterin des sozialen Ordnungsamtes der Verbandsgemeindeverwaltung Ulmen sowie Karl Dumont von der Caritas-Geschäftsstelle Cochem begrüßt werden. In zwei kurzen geistlichen Impulsen wurden die Anwesenden für die Thematik „Flüchtlingshilfe“ sensibilisiert. So wurde drastisch dargestellt, wie sich diese Menschen fühlen, wenn sie in der Region ankommen: fremd, namenlos, voller Angst und Ungewissheit; vertrieben, ratlos, allein und heimatlos; als Randfiguren, Außenseiter und ohne Gesicht; oft hungrig, durstig, nackt und ohne Wohnung; gefangen in Gesetzen und Verordnungen und auf der Sehnsucht nach einem Zuhause als Mitmensch, Kollege, Freund und Nachbar.

In einem weiteren Schritt machten sich alle Anwesenden in Kleingruppen Gedanken darüber, wie es angegangen werden könnte, dass auch in naher Zukunft Flüchtlinge in den hiesigen Dörfern ihr Zuhause finden wollten und welche Erfahrungen im Hinblick auf den Umgang mit diesen Menschen schon gemacht worden seien. Hier wurde im Wesentlichen in den Gruppen festgestellt, dass oft ein großes Maß an Unsicherheit und Berührungsängste auf beiden Seiten herrschen würde. Die ersten Schritte auf einander zuzugehen wäre schwer, was oft an Verständigungsproblemen auf beiden Seiten liegen würde. Peter Möbius stellte heraus, dass sich die Zahl der Asyl-Erstantragsteller in den vergangenen Jahren stark erhöht hätte. Seien es 2011 noch 24 Asylbewerber gewesen, so würden es in diesem Jahr sicher weit über 400 sein. Daher sei es dringend notwendig, eine „Willkommensstruktur“ zu schaffen, bei der alle mitmachen könnten, die mitmachen wollten.

Hierfür sagte er die Unterstützung des Kreises Cochem-Zell zu. Tanja Schug schlug in die gleiche Kerbe und warb dafür, das Personal des Sozialamtes der Verbandsgemeinde Ulmen bei der Betreuung der Asylbewerber zu unterstützen. Dies könne bei der Wohnungssuche und -beschaffung, der Bereitstellung von Möbeln, Kleidung und der Begleitung bei Einkäufen, Arztbesuchen und vielem anderen mehr geschehen. Zwar seien oft Sprachschwierigkeiten vorhanden, aber „mit Händen und Füßen hat es meistens geklappt“. Pastoralreferentin Veronika Rass stellte das schon eingerichtete Netzwerk von Institutionen vor, das in den kommenden Wochen und Monaten eine Vielzahl von Bildungs- und Schulungsangebote durchführen möchte, um vor allem ehrenamtliche Interessierte für die Flüchtlingshilfe zu gewinnen. Diese unterschiedlichen Angebote würden rechtzeitig in der Presse, dem Internet und den sozialen Medien angekündigt und es sei äußerst wichtig, diese Schulungen, Kurse und Informationsveranstaltungen zu besuchen, um sich für den Umgang und die Betreuung der Flüchtlinge in der Region „fit zu machen.“

„Wir wollen nicht gegeneinander, sondern miteinander auf dem Weg sein, um diese Menschen, die unserer Hilfe bedürfen, aufzunehmen. Es sollte unsere Zielsetzung sein, den Menschen das zu geben, was für uns alle hier Lebenden selbstverständlich und normal ist. Nicht mehr und nicht weniger wollen wir den flüchtenden, oft hilfs- und mittellosen Menschen anbieten,“ stellte Dechant Fuß in seinem Schlusswort fest, bevor er noch einmal alle Anwesenden bat, sich dieser Flüchtlingshilfe intensiv anzunehmen. Mit einem gemeinsam gebeteten „Vater unser“ endete offiziellen Teil der Veranstaltung, dem sich aber noch eine ganze Reihe von Einzelgesprächen zur Flüchtlingsthematik anschloss. Text: Wilfried Puth

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