Nach 5 Tagen erneut Störfall beim belgischen Pannen-Reaktor

akw_52_15Lüttich. Im umstrittenen Atomkraftwerk (AKW) Tihange 1 in Belgien kam es bereits fünf Tage nach dem Neustart am vergangenen Freitag, 18.12.2015, zu einem Brand. Die Eifel-Zeitung hatte in KW 49, also erst vor drei Wochen ausführlich über den belgischen Pannenreaktor in Grenznähe und einen zweiten Pannen-Reaktor bei Antwerpen berichtet. Beide über 30 Jahre alten AKWs  mussten wegen tausenden Rissen abgeschaltet werden. Laut Betreiber „Electrabel“ hätten die vielen Tausend Risse in den Reaktorblöcken keinen „inakzeptablen Einfluss“ auf die Sicherheit.
Der über 30 Jahre alte Reaktorblock Tihange 2 wurde erst am Montag, 14.12.2015, wieder angefahren.

Die belgische Nuklearaufsichtsbehörde AFCN hatte vor dem Neustart mitgeteilt, dass es sich bei den vielen Rissen um ein Problem handele, das keine Gefahr für die Sicherheit der Reaktoren darstelle. Fünf Tage nach dem Neustart fing es im AKW bei Lüttich an zu brennen.  Nach diesem neuen Zwischenfall fordert nun endlich auch die Politik in Rheinland-Pfalz das Aus für dieses AKW.

Tihange muss vom Netz, endgültig!

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Energieministerin Eveline Lemke (Grüne) forderten, das Kraftwerk vom Netz zu nehmen. „Die Vielzahl der Zwischenfälle in Tihange ist besorgniserregend und beweist abermals, dass Atomkraft gefährlich ist und es keinen wirksamen Schutz vor Atomunfällen gibt“, erklärten sie.

Nicht nur Tihange bedroht Millionen Menschen in Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Auch der störanfällige Pannen-Reaktor im französischen Cattenom ist eine Gefahr für die Region. Cattenom-Betreiber EDF hat vor kurzem angekündigt, 2,4 Milliarden Euro in das alte AKW Cattenom zu investieren, um dessen Laufzeit um mehr als 40 Jahre zu verlängern. Das Schlimmste: Bei den geplanten Investitionen von 2,4 Milliarden Euro ist noch nicht einmal eine Verbesserung der momentanen Sicherheitsstandards vorgesehen. Dabei hat es in den letzten Jahren zahlreiche Zwischenfälle in Cattenom gegeben. Die Palette reicht von erhöhter Radioaktivität im Kühlkreislauf, irrtümlich abgeleitetem radioaktiven Wasser in die Mosel bis hin zu Feuern in Transformatoren und Schnellabschaltungen wegen Überhitzung. Das Verfallsdatum der Reaktoren in Cattenom ist lange überschritten.

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