Luftsportverein in den Alpen

Endlich mal drei, vier Tage stabiles Wetter! Georg Bungter und Wolfgang Ulrich, zwei "alte Adler" im Luftsportverein Bad Neuenahr-Ahrweiler, haben lange auf diesen Moment gewartet. Endlich den "Traditionsflug" unseres Vereins nachfliegen: nach Zell am See in Österreich. Keine große Herausforderung, kein alpines Extrem-Abenteuer, aber doch Neuland für uns zwei Nordlichter.

Montagmorgen starten wir mit unserem zweisitzigen Motorsegler auf der Bengener Heide. Strammer Wind auf der Nase, nach zwei Stunden Stopover in Schwäbisch Hall zum Tanken, Kaffeetrinken und "Nase pudern". Wolfgang übergibt den Knüppel an Georg. Mit gemütlichen 150 km/h geht es nochmal zweieinhalb Stunden weiter – über Augsburg, Ammersee, Starnberger See, Bannenburg ins Inntal. Blinker links nach Kössen, Blinker rechts nach St. Johann, Blinker links nach Saalfelden, Blinker rechts nach Zell. So einfach ist das. Nur dass wir keinen Blinker haben,  aber die Karten und das GPS haben wir fest im Blick, und die Fluginformation München "sieht" uns immer und passt gut auf uns auf.

Zell meldet sich auf jeden Funk mit einem einsilbigen Wort, das wir nicht verstehen. Erst als wir nach der Landung ein Bier bestellen, wird uns klar, was der Ösi sagt, wenn er meint: in Ordnung, ja gern, verstanden. Er sagt nämlich: "baaasst!" (Das ist das, was der Bayer meint, wenn er sagt "passt scho!")

In Zell bekommen wir die westlichste Parkposition mit unverbaubarem Blick aufs Kitzsteinhorn mit seinem Gletscher. Sogar unser Hotel heißt Gletscherblick, aber nach zweidrei Seideln und einem Stamperl Vogelbeere ist nix mehr zu sehen. Muss an der Dunkelheit liegen.

Zweiter Tag: Mit dem Fahrrad ins Zentrum von Zell, Cappuccino im Rosengarten des Grand Hotel. Hat Zauberberg-Flair, aber Thomas Mann ist nicht da, und keiner hustet. Nachmittags fliegt Wolfgang uns nach Ohlstadt bei Garmisch, ganz neuer und super angelegter Platz. Wäre was für ein Fliegerlager am Alpenrand, Wolfgang knüpft Kontakte.

Dritter Tag: Grau, diesig, Nieselregen. Aber schon am Bodensee geht das Wetter auf. Der Anflug auf Freiburg ist spektakulär: aus Osten vom Höllental kommend direkt über die  Altstadt zur Piste 34!  Wir bleiben ein paar Stunden, bei 35 Grad, und gönnen uns im Kastaniengarten über der Stadt zwei Weizenbier. Pro Mann, versteht sich. Bleifrei, versteht sich. Anschließend fliegt Georg mit lockerem Zügel nach Hause, die Maschine kennt den Weg und hat offenbar Stalldrang. Knapp neuneinhalb Stunden waren wir in der Luft, und jede Minute war es wert. In der Bibel steht nicht umsonst der schöne Satz: Gehet hin und tut desgleichen!

 

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