Langner: Bekämpfung von Kinderarmut gemeinsam voranbringen

Mainz/Ingelheim. „Mit Blick auf die soziale, wirtschaftliche und demokratische Zukunftsfähigkeit unseres Landes ist es für uns alle unerlässlich, Familien- und insbesondere auch die damit einhergehende Kinderarmut zu bekämpfen. Kinder sind das Fundament jeder Gesellschaft. Deshalb ist Kinderarmut nicht nur Ausdruck eines temporären Mangels, sondern mindert die Zukunftschancen der ganzen Gesellschaft.“ Das sagte Sozialstaatssekretär David Langner am 12.11.2013 in Ingelheim auf der Fachtagung „Deine Armut geht mich an! Strategien gegen Kinderarmut in Rheinland-Pfalz“, auf der Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe sowie Kommunalpolitiker zusammen gekommen waren.

Gemeinsame Veranstalter der Fachtagung waren die AWO Südwest und die Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik Rheinland-Pfalz. Rheinland-Pfalz belegt den drittbesten Platz bei den Arbeitslosen-, Sozialhilfe- und Mindestsicherungsquoten der Länder. So liegt Rheinland-Pfalz bei der Armutsrisikoquote im Jahr 2012 bei 14,6 Prozent und damit unter dem Bundesdurchschnitt von 15,2 Prozent. „Von einem höheren Armutsrisiko betroffen sind vor allem Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende, Familien mit vielen Kindern und Migrantinnen und Migranten. Dies hat nachhaltige Folgen für die Kinder“, so Langner. Die deutsche Gesellschaft sei undurchlässiger geworden und Armut vererbe sich wieder. Deshalb müssten bei der Armutsbekämpfung besonders die Kinder in den Blick genommen werden. Je länger sie in Armut aufwüchsen, desto größer seien die negativen Folgen für die spätere Lebensentwicklung.

Eine Langzeitstudie der AWO zur Situation von armen Kindern und Jugendlichen zeigt, wie wichtig es ist, das Hilfesystem auf frühe und unterstützende Hilfen für Kinder auszurichten. Um Armut erfolgreich zu begegnen, sind demnach die Förderung der Erwerbstätigkeit von beiden Eltern, armutsfeste Erwerbseinkommen sowie frühe Förderung und Prävention entscheidende Faktoren. „Allem voran sind Arbeitslosigkeit und gering entlohnte Arbeit mit die wichtigsten Ursachen, warum Menschen in Armut geraten“, so Langner. Aus diesem Grund habe die rheinland-pfälzische Landesregierung in der Armutsbekämpfung schon früh entscheidende Schwerpunkte gesetzt und Mindestlöhne gefordert, damit erwerbsfähige Menschen ihren Lebensunterhalt erarbeiten können.

Weiterhin sei Rheinland-Pfalz aktiv bei der Erhaltung und Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, bei der Reduzierung von prekären Beschäftigungsverhältnissen, bei der Verbesserung von Bildungschancen für jedes Kind oder bei der Entwicklung einer kinder- und familiengerechten sozialen Infrastruktur. „Die Strategie der Landesregierung setzt an den wichtigen Stellschrauben an, damit Eltern wie Kinder befähigt werden, die Teilhabechancen der Gesellschaft zu nutzen. Denn Armut grenzt aus“, betonte der Staatssekretär. Doch das Problem der Armut könne nicht allein von Landesseite aus gelöst werden. „Armutsbekämpfung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die von Bund, Land, Kommunen, aber auch Verbänden, Gewerkschaften, Unternehmen und Kirchen gemeinsam vorangebracht werden muss.“

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