Krankenkassen sitzen auf 30 Milliarden Euro Rücklagen

Wieder mal kommt eine „Brandmeldung“ von der Bertelsmann-Stiftung aus Gütersloh: Die Babyboomer kommen demnächst ins Rentenalter. Die Kosten der Krankenkassen würden bis 2040 extrem steigen – der Beitragssatz ebenso, heißt es aus Gütersloh. Das soll angeblich eine Berechnung des IGES-Instituts im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung (Gütersloh) aufzeigen. Den Krankenkassen drohen angeblich Milliarden-Defizite. Es wird jetzt schon vor Beitragsanhebungen gewarnt. Die Politik müsse gegensteuern, heißt es weiter.

Abzuwenden sei diese Entwicklung nur, wenn die Zahl der Krankenhäuser reduziert werde, wenn der individuelle Zusatzbeitrag der Versicherten steige und die Politik ihren Zuschuss für die Krankenkassen erhöhe. Man versucht also permanent, Angst zu verbreiten. Man sieht die Lösung einzig und allein im Kapazitätsabbau der Krankenhäuser. Hatten wir eine ähnliche Bertelsmann-Studie nicht gerade erst, in der 600 Kliniken als ausreichend für ganz Deutschland erachtet wurden?

Krankenkassen horten 30 Milliarden Rücklagen 

Dass die Babyboomer ins Rentenalter kommen und sich eventuell auch die Beitragseinnahmen reduzieren, die notwendigen Leistungen aber erhöhen werden, ist doch nur eine Binsenweisheit. Was soll diese Meldung zum jetzigen Zeitpunkt? Fakt ist: Die Krankenkassen in Deutschland sind zu Sparkassen mutiert. Ihre Rücklagen und die Reserven im Gesundheitsfonds sind, vor allem auch durch Mittelentzug bei den Krankenhäusern, auf mittlerweile sagenhafte 30 Milliarden Euro geklettert. Das ist ein Vielfaches der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserve.

Das Geld liegt auf den Konten der Krankenkassen, statt den Patienten zu nutzen, wofür es bei den Krankenversicherten erhoben wurde. In der aktuellen Nullzins-phase und Strafzinsphase für Milliarden-Guthaben muss man davon ausgehen, dass infolge der Realentwertung hunderte von Millionen Euro jedes Jahr durch den Schornstein verbraten werden. Das ist der Skandal, um den sich die Politik endlich kümmern muss. Ganz wichtiger Hinweis an die Politik: Dafür brauchen wir dafür keine neue Studie, bzw. kein neues Gutachten!

0,5 % Strafzins auf 30 Milliarden € Rücklagen sind 15 Millionen €, die von den Krankenkassen durch den Kamin gejagt werden

Die Debatte über den gesundheitspolitisch sinnvollen Instrumentenmix müsse heute beginnen, heißt es aus Gütersloh. Aus Sicht des VKD (Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.V.) gehört als eine der wichtigsten Maßnahmen dazu, ein Tabu zu brechen, das seit Jahren gepflegt wird: Die exorbitanten Rücklagen auf den Konten der Deutschen Krankenkassen und Gesundheitsfonds müssen endlich sinnvoll für die Zukunftssicherung der Gesundheitsversorgung eingesetzt werden. Die Krankenkassen lassen die Krankenhäuser sozusagen lieber am langen Arm verhungern, als sie sinnvoll finanziell zu unterstützen. Der VKD vertritt mit rund 2.250 Mitgliedern das Management fast aller deutschen Krankenhäuser einschließlich der Rehabilitationskliniken und Pflegeeinrichtungen in Deutschland.


Babyboomer (Jahrgänge 1946–1964)

Die Babyboomer, geboren zwischen 1946 und 1964, waren die erste Nachkriegsgeneration nach dem zweiten Weltkrieg, haben das Wirtschaftswunder erlebt und gehören zu den geburtenreichsten Jahrgängen. Babyboomer werden als erfolgreich und liberal bezeichnet. Zudem möchten die Babyboomer entschleunigen. Verdient haben sie es, haben sie doch zum Großteil die Arbeit in den Mittelpunkt ihres Lebens gerückt und u.a. den Begriff „Workaholic“ geprägt.

Die Werte der Babyboomer sind Gesundheit, Idealismus und Kreativität. Zu den Merkmalen und Eigenschaften zählen: Arbeit hat den höchsten Stellenwert, teamorientiert, karriereorientiert und schnell in Führungspositionen aufsteigen. Babyboomer zeichnen sich besonders durch einen strukturierten Arbeitsstil aus. Sie tauschen sich aus im Team und pflegen ihre Beziehungen und Netzwerke. Ihr Kommunikationsmedium ist das Telefon. Wertschätzung für ihre Erfahrung und das Gefühl, gebraucht zu werden, ist ihnen wichtig. Babybommer sind die Generation mit den geringsten Fehltagen im Beruf.

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