Familie zwischen Funktionalität und Liebe

TrierSkF1SkF-Diözesantagung stellt sich täglich erlebten Realitäten

Trier. Das Thema Familie stand im Mittelpunkt der Tagung des Diözesanvereins des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) am 7. und 8. November in Trier. Rund 100 Frauen und Männer, darunter Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Bereichen des SkF sowie Gäste aus sozialen Einrichtungen wie Beratungsstellen, Caritasverband, Kreuzbund oder der gemeinnützigen Kita GmbH, haben daran teilgenommen.  

Referenten der Tagung unter dem Titel „Familie? Die Unverwüstlichkeit einer Lebensform!“ waren die Theologin Elisabeth Jünemann, Professorin an der Katholischen Hochschule Paderborn, und der Aachener Pfarrer Christoph Stender. Jünemann spannte einen Bogen von den vielfältigen Aufgaben von Familie über Probleme der wachsenden Herausforderungen bis zu möglichen Hilfen. Dass es stets Zweierlei brauche, Funktionalität und Liebe, mache Familien kompliziert und zerbrechlich – zumal in der heutigen Zeit, in der sich Kindergärten und Schulen zunehmend zu „Kaderschmieden für die Wirtschaft“ wandelten, zitierte die dreifache Mutter einen Soziologen. Stender zeigte mit Bibeltexten wie dem der Emmaus-Jünger familiäre Kommunikation und das Ineinandergreifen von Systemen auf.

Teilnehmerin Stefanie Friedrich vom Ortsverein Saarbrücken war dankbar für die Beispiele aus der Bibel. „Das passt wirklich gut zu unserer Arbeit, bei der wir häufig in Erklärungsnot kommen.“ Gabriele Hiller (Koblenz) sagte, von den „beeindruckenden Vorträgen“ habe sie eher allgemeinen Nutzen, denn die von Gewalt betroffenen Frauen, mit denen sie in einer Beratungsstelle zu tun hat, müssten oft ohne Familien-Rückhalt zurecht kommen.

SkF-Diözesanreferentin Melanie Sachtleben zog ein positives Fazit der Tagung. Es sei allgemein begrüßt worden, „ohne Scheuklappen“ über Probleme sprechen und sich vorbehaltlos austauschen zu können. Schließlich entspreche das „den verschiedenen Lebensrealitäten, wie wir sie täglich erleben“. Auch die Veranstaltungsform mit Referaten und Workshops sei gut angekommen. Vertreter von neun aller elf Ortsvereine widmeten sich der „zerbrechlichen, aber dennoch beständigen und beschützenden Familie“, erklärte Diözesanvereinsvorsitzende Monika Groß. Das große Interesse führte Groß auf die angepackten „heißen Eisen“ zurück. Offen über Familienformen zu sprechen –  einschließlich Regenbogenfamilien und islamische Familientraditionen – finde trotz kritischer Stimmen Anerkennung. Sie wünsche sich jedoch eine größere Wertschätzung der SkF-Beratungsarbeit, die sich über Zuschüsse finanziert.

Dem Frauenverband SkF gehören im Bistum Trier elf Ortsvereine an. In ihnen kooperieren etwa 250 hauptamtliche und fast doppelt so viele ehrenamtliche Mitarbeitende. Viele der Ortsvereine im Bistum Trier bestehen seit über 100 Jahren. Der SkF ist bundesweit in 25 von 27 Diözesen vertreten; in rund 150 Ortsvereinen sind etwa 5.000 Mitarbeitende und 14.000 Mitglieder und Ehrenamtliche organisiert. Der SkF wurde 1900 von der Zentrumspolitikerin Agnes Neuhaus gegründet. Weitere Informationen gibt es in der Diözesanstelle bei Melanie Sachtleben, Tel.: 0651-73960, E-Mail: skf-bistum.trier@t-online.de

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen