Erfolgsstory der Ausbildungspaten

Ausbildungspaten des Caritasverband Westeifel

Region. Doppelter Grund für ein Fest: Seit einem Jahr begleiten Erwachsene als Ausbildungspaten Jugendliche aus Hauptschulen des Landkreises Vulkaneifel, und im gleichen Zeitraum sind weitere Ehrenamtliche geschult worden. Der Caritasverband Westeifel trägt das Projekt, die Koordination hat Eva Knechtges.

Anlass für das Fest am 30. Juni an der Dauner Hauptschule seien Dank sowie Rück- und Ausblick am „nahtlosen Übergang“ vom ersten ins zweite Jahr der Ausbildungspatenschaften, erklärte Eva Knechtges den Paten und Schülern, den Eltern und Lehrern und weiteren mit dem Projekt verbundenen Gästen – darunter der Arzt und vierfache Familienvater Michael Drockur (Daun) und der 15-jährige Ron mit seinen Eltern.

Vor zwei Jahren hatte Drockur sich als Ausbildungspate gemeldet, hatte eine „ausgezeichnete“ Schulung absolviert. Seit einem Jahr begleitet er den Hauptschüler Ron. „Wir gehen in die Verlängerung“, erzählt Michael Drockur, vor dessen „Patenkind“ das letzte Schuljahr an der Hauptschule Daun liegt. Es habe Telefonate und einige Treffen gegeben, auch bei Ron zu Hause, aber der Kontakt sollte intensiver sein, erklärt Drockur und wendet sich an den Jungen: „Du musst mehr als bisher selbst die Initiative ergreifen.“ Ron nickt und verspricht, dass er sich öfter melden werde – etwa wenn er ein Praktikum macht und der Schule ein Berichtsheft vorlegen muss. „Da kann Herr Drockur mir bestimmt Tipps geben“, meint er. Was seine Eltern davon halten, übersetzt Ron vom Polnischen ins Deutsche: „Wir sind sehr froh darüber, denn wir können unseren Sohn schulisch nur wenig unterstützen, da wir die Sprache nicht verstehen.“

Ausbildungspaten des Caritasverband Westeifel
Ausbildungspaten des Caritasverband Westeifel

„Es ist keine Schande, einen Ausbildungspaten zu haben, sondern eine Chance“, sagt Andrea Ennen, Dienststellenleiterin des Caritasverbands Westeifel in Daun. Der Dauner Dechant Ludwig Gödert bezeichnete die Ausbildungspatenschaften als „Erfolgsstory“. Dass elf Prozent der Hauptschüler in Rheinland-Pfalz ohne Abschluss blieben, sei gleichermaßen dramatisch und bedauerlich, sagte Rudolf Hammes von der „Aktion Arbeit“, der Solidaritätsinitiative des Bistums Trier für Arbeitslose, die das Projekt finanziell unterstützt. „Ohne meine Patin hätte ich meinen Abschluss bestimmt nicht geschafft“, zitiert die Schulsozialarbeiterin Esther Ben M’rad einen Schüler, der sich wenige Tage zuvor bei der Entlassfeier an der Dauner Hauptschule öffentlich erklärt und mit einem Blumenstrauß bei seiner Ausbildungspatin bedankt hatte.

Es habe auch in weiteren Fällen gute Schulabschlüsse und erfolgreiche Ausbildungsplatzsuchen gegeben, berichtete Eva Knechtges über die erste Runde. „In drei Fällen ist es nicht gut gelaufen, und die Patenschaften wurden vorzeitig beendet“, räumte sie ein. Insgesamt habe es im ersten Jahr elf Patenschaften gegeben, vier blieben ein weiteres Jahr bestehen, zwölf neue gingen an den Start.

Das Projekt richtet sich an Schüler der Hauptschulen Daun und Niederstadtfeld und der Realschulen plus Gillenfeld, Hillesheim und Kelberg. Neben Esther Ben M’rad wirken an dem Projekt die Schulsozialarbeiter Irina Bischler und Uwe Weidemann mit.

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