Electrabel kriegt ihn nicht hoch

Wiederanfahren des belgischen Reaktors Tihange 2 erneut verschoben / Belgische Reaktoren in Tihange und Doel müssen vom Netz

Belgien. Anlässlich der Ankündigen des belgischen AKW-Betreibers Electrabel den umstrittenen Reaktor Tihange 2 am 11. Dezember 2015 wiederanzufahren, erklärt Stephanie Nabinger, Atompolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN im rheinland-pfälzischen Landtag: „Das Wiederhochfahren des Pannenreaktors in Tihange ist unverantwortlich. Seit Freitagnachmittag hat es Electrabel nicht geschafft den Reaktor erfolgreich hochzufahren. Stattdessen werden in dichter Folge immer neue Startzeitpunkte genannt, die dann – ohne Angabe von Gründen – jeweils wieder verschoben werden. Diese permanenten Verschiebungen des Anschaltzeitpunktes weisen auf technische Probleme beim Start des bröckeligen Atommeilers hin.

Gerade mit Hinblick auf die über tausend Haarrisse, die 2013 im Reaktordruckbehälter gefunden wurden, gleicht das Wideranfahren dieses Pannenreaktors daher einem russischen Roulette-Spiel. Die abenteuerliche Argumentation der belgischen Atomaufsichtsbehörde AFCN, dass die Risse keine Gefahr für die Sicherheit der Reaktoren seien halten selbst Atomkraftbefürworter für unverantwortlich. Die Argumentation der AFCN überzeugt angesichts der langen Serie von Sicherheitspannen, Notabschaltungen und anderen Störfällen in belgischen Atomkraftwerken nicht. Die belgische Reaktoren in Tihange und auch in Doel dürfen daher nicht wieder an Netz.“

Hintergrund: Die beiden baugleichen Reaktoren waren im März 2014 aus Sicherheitsgründen abgeschaltet worden, nachdem man Haarrisse an den Reaktorbehältern entdeckt hatte. Nach einer Prüfung stellte AFCN nun fest, dass es sich dabei um ein Problem handele, das durch das Schmieden der Stahlringe des Behälters entstanden sei und keine Gefahr für die Sicherheit der Reaktoren darstelle.

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