„Ich möchte nicht mein eigener Enkel sein!“

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Peter Fabry bedankt sich für den spannenden Vortrag bei Dr. Franz Alt

Bitburg. So hat der bekannte Fernsehjournalist und Buchautor Dr. Franz Alt bei seinem Referat über die Energiewende anlässlich des Neujahrsempfang des Bitburger Gewerbevereins  die unumkehrbare Situation in Sachen Klimawandel vor etwa 500 Besuchern aus Handel, Gewerbe und Politik beschrieben.  Dr. Franz Alt forderte in Bitburg im Interesse unserer Enkel eine schnelle Energiewende, denn „noch haben wir die Chance das Schlimmste zu verhindern“!Fakt ist, in den Jahren 2000 bis 2012 war die Energiewende in Deutschland erfolgreich gestartet. Aus fünf Prozent Ökostrom wurden in wenigen Jahren 24%. Danach gab es nach Meinung von Franz Alt eine Reihe politischer Fehlentscheidungen, zum Beispiel die Ökostrombremse von Peter Altmaier. Und im neuen Koalitionsvertrag stehen dazu freilich untaugliche Rezepte. Mit neuen Kohlekraftwerken sind weder die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen noch der rasche Ausbau der erneuerbaren Energien. Die zentrale Frage für die Energiewende im Jahr 2014 heißt: Kohle oder Sonne? Theoretisch reicht die Sonnenenergie bei weitem aus, um den heutigen umweltzerstörenden Energiemix aus Kohle, Öl, Gas und Atom zu ersetzen. Die natürlichen und erneuerbaren Energien aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse reichen auch praktisch aus, wenn die Politik die Weichen richtig stellt.

Alt: „Sonne und Wind schicken uns keine Rechnung!“
Täglich schickt uns die Sonne 15.000 Mal so viel Energie zur Erde wie alle Menschen verbrauchen; enthalten die Windströme 35 mal so viel Energie wie an einem Tag verbraucht wird; wächst zehnmal

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Dr. Franz Alt (Jahrgang 1938) schreibt Gastkommentare und Hintergrundberichte für über 40 Zeitungen und Magazine, hält weltweit 200 Vorträge pro Jahr und berät Konzerne und Regierungen in Energiefragen auf der ganzen Welt. Sein Thema lautete: „Regenerative Energien – ich fange da an, wo Al Gore aufhört“.

 

mehr Biomasse wie zur Energiegewinnung weltweit nötig wäre; und die nutzbare Wasserkraft enthält nochmal die Hälfte der Energie, die wir an einem Tag umwandeln.
Alt nahm in seinem Vortrag direkt Bezug auf die Eifelregion.  „Sie sind eine der wenigen Regionen, die bereits heute ihren Strom zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen. Die Energie von morgen sei ein Geschenk des Himmels, denn weiter auf Kohle und Atomkraft zu setzen, wäre das schnelle Ende unserer Erde. „Wir wissen, dass die atomaren Abfälle noch eine Million Jahre strahlen. Die Entsorgung ist immer noch ungelöst“, meinte der Journalist und fuhr fort: „Die Lösung unseres Energieproblems steht am Himmel. Vor allen Dingen kann es um die Sonne keinen Krieg geben, wie um Öl, Gas und Uran“.

Landwirte sind die „Ölscheichs des 21. Jahrhunderts“.
Wir müssen mit unserer Energie intelligenter, effizienter und sparsamer umgehen. Wir müssen bis 2050 insgesamt 60 Prozent der Energie einsparen und der Rest müsse aus erneuerbaren Energien kommen, meinte Alt. „Bei Wind-, Sonnen- und Bioenergie-Technologie sind wir Deutsche führend in der Welt. Die Natur kennt keine Arbeitslosigkeit, nur die Spezies Mensch kennt das. Wer mit der Natur arbeitet, schafft Arbeitsplätze“, sagte Alt und bezeichnete die Landwirte als die „Ölscheichs des 21. Jahrhunderts“.

Mit Diagrammen und Tabellen untermauerte Alt seine Aussagen und fand abschließend weniger gute Worte für manch einen Politiker, gar Bundesminister und so manche Mitarbeiter in den Dienststuben der Genehmigungsbehörden, die nach seiner Meinung „die Energiewende einbremsen“. Peter Fabry, zweiter Vorsitzender des Bitburger Gewerbevereins fasste am Ende des informativen 90-minütigen Vortrags zusammen: „Spannend, fesselnd und hoch Informativ. Fabry: „Dr. Franz Alt ist ein echter Visionär, der in der Lage ist, die Gesellschaft wachzurütteln, und sich nicht scheut, auch Provokantes zu sagen.“
Franz Alt ist und bleibt einer der wichtigsten europäischen Vor- und Querdenker in Sachen Energie. Er gilt als das ökologische Gewissen Deutschlands und lebt selbst konkret vor, wie Ressourcenschutz und moderner, lebenswerter Alltag zusammengehen. Seine Bücher – wie das im März 2013 erschienene „Auf der Sonnenseite“ – sind echte Bestseller der Sachliteratur. Auch um die Themen christliche Spiritualität und Solidarität in der Einen Welt dreht sich sein Denken und Handeln.

Weitere Infos: www.franzalt.de,  www.sonnenseite.com

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