Duale Ausbildung steht bei Fachkräftesicherungsstrategie im Fokus

Die Mitglieder des Ovalen Tischs für Ausbildung und Fachkräftesicherung haben sich in ihrer Sitzung darauf verständigt, stärker für die duale Ausbildung zu werben und junge Menschen mehr über die Attraktivität der Ausbildungsberufe zu informieren. Die Daten der Arbeitsagenturen lassen darauf schließen, dass zum Ende des Jahres mehr Ausbildungsstellen als Bewerberinnen und Bewerber auf dem Ausbildungsmarkt sind. Landesregierung, Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften und die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit wollen daher die Bedeutung der dualen Ausbildung für die Sicherung des Fachkräftenachwuchses gemeinsam stärken. Als neuer Teilnehmer wurde der rheinland-pfälzische Verband des Hotel- und Gaststättengewerbes, Dehoga, aufgenommen. „Den Beitritt des Hotel und Gaststättengewebeverbands Rheinland-Pfalz begrüßen wir sehr. Denn die Investition in die Ausbildung junger Menschen ist auch eine Investition in ihre Zukunft. Grade als Branche, in der heute schon Fachkräfte gesucht werden, tut das Hotel- und Gaststättengewerbe gut daran, verstärkt Mitarbeiter auszubilden, die dann auch auf dem Arbeitsmarkt zu Verfügung stehen. Das ist vorausschauend gedacht. Wie wichtig der Branche Ausbildung ist, sehen wir auch daran, dass bereits heute 4000 junge Leute als Köche, Restaurantfachleute und Hotelfachleute ausgebildet werden“, erklärte die stellvertretende Ministerpräsidentin Eveline Lemke.

Von den 26.250 Bewerberinnen und Bewerbern, die in diesem Ausbildungsjahr bei den Arbeitsagenturen eine Ausbildungsstelle gesucht haben, haben 14.600 eine Ausbildung in einem Betrieb oder einer Verwaltung angefangen. Die Sorge der Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammern ist jedoch, dass junge Menschen zunehmend lieber länger die Schule besuchen als eine Ausbildung anzufangen. Das rheinland-pfälzische Bildungssystem ist inzwischen so durchlässig aufgebaut, dass im Anschluss an eine duale Ausbildung viele Wege offen stehen, bis zum Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte. Wie die duale Ausbildung mit den Berufsbildenden Schulen, den Betrieben und im Dualen Studium besser ausgestaltet werden kann und wie geeignete Strategien zur Kommunikation aussehen können, soll in einer Arbeitsgruppe des Ovalen Tischs entwickelt werden. Die Wirtschaftskammern bestätigten, dass die Betriebe auch denjenigen Jugendlichen eine Chance zur Ausbildung geben, die es bisher schwerer hatten. Daher würde mancher Schülerin und manchem Schüler der Berufsfachschule I eigentlich der Weg in die Ausbildung offen stehen. Die offiziellen Daten der Bundesagentur für Arbeit, auch für Rheinland-Pfalz, zum Ausbildungsjahr 2010/2011 werden am 7. November 2011 verkündet. Es zeichnet sich jedoch für das Land eine positive Tendenz ab: Rund 20 Prozent weniger Jugendliche als im vergangenen Jahr hatten zum Ende des Ausbildungsjahres noch kein Angebot. Die Wirtschaftskammern haben die Ziele des rheinland-pfälzischen Ausbildungspaktes erfüllt: Die Industrie- und Handelskammern melden 16.800 neue Ausbildungsverträge, 1.200 neue Ausbildungsstellen und 1.500 neue Ausbildungsplätze. Die Betriebe der Handwerkskammern haben 8.650 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen und über 2.500 neue Ausbildungsplätze bereit gestellt. Der Ovale Tisch für Ausbildung und Fachkräftesicherung besteht in diesem Jahr seit 15 Jahren. Unter der Leitung von Ministerpräsident Kurt Beck verständigen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer regelmäßig über die Situation auf dem Ausbildungsmarkt und zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Dem Gremium gehören die Ministerinnen für Wirtschaft, für Arbeit und für Bildung und Wissenschaft an, die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern, der Verband der Freien Berufe, die Landwirtschaftskammer, der Einzelhandelsverband sowie der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Gewerkschaften IG BCE, IG Metall und ver.di.
 

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