Zuzahlungen für Pflege im Heim in Schleswig-Holstein gestiegen

Wenn es Zuhause immer schwieriger wird, ist der Umzug in ein Pflegeheim für alte Menschen oft der richtige Weg – und ein teurer. In Schleswig-Holstein haben die monatlichen Kosten innerhalb eines Jahres kräftig zugelegt.

Für Pflegebedürftige im Heim ist der Eigenbeitrag trotz neuer Entlastungszuschläge auch in Schleswig-Holstein deutlich gestiegen. Zum 1. Januar waren im ersten Jahr im Heim im Landesdurchschnitt 2354 Euro pro Monat fällig, wie eine Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) ergab. Das waren 409 Euro mehr als am 1. Januar 2022. Ohne den im ersten Jahr gewährten Entlastungszuschlag von fünf Prozent läge die Summe bei 2406 Euro, 426 Euro mehr als ein Jahr zuvor.

Ein Heimplatz in Schleswig-Holstein kostet fast soviel wie im Bundesdurchschnitt, wo es 2411 Euro pro Monat sind – 278 Euro mehr als Anfang 2022. Hintergrund der Steigerungen sind nach Angaben des Ersatzkassenverbands vor allem höhere Kosten für Lebensmittel und Personal.

Die Entlastungszuschläge steigen mit längerem Heimaufenthalt und dämpfen die Kostenzuwächse dann jeweils stärker. Auch mit dem höchsten Zuschlag, den es ab dem vierten Jahr im Heim gibt, stieg die Zuzahlung in Schleswig-Holstein im Jahresvergleich um 180 auf nun 1671 Euro pro Monat und im bundesweiten Schnitt um 130 auf 1671 Euro.

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt – anders als die Krankenversicherung – nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen dann noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und auch für Investitionen in den Einrichtungen hinzu.

Seit Anfang 2022 gibt es neben den Zahlungen der Pflegekasse einen Entlastungszuschlag, der mit der Pflegedauer steigt. Der Eigenanteil nur für die reine Pflege sinkt so zwar prozentual, absolut steigt er aber dennoch. Im ersten Jahr im Heim sinkt der Eigenanteil prozentual um 5 Prozent, im zweiten um 25 Prozent, im dritten um 45 Prozent und ab dem vierten Jahr um 70 Prozent.

Jedoch stieg der Eigenanteil für die reine Pflege weiter – ohne Zuschläge bundesweit im Schnitt auf nun 1139 Euro nach 912 Euro Anfang 2022. Hintergrund sind auch höhere Personalkosten. Seit 1. September 2022 müssen Einrichtungen Pflegekräfte nach Tarifverträgen oder ähnlich bezahlen, um mit Pflegekassen abrechnen zu können.

Die Chefin des Ersatzkassenverbands, Ulrike Elsner, forderte eine «Pflegereform in einem Guss». Nötig sei ein Finanzkonzept mit fest verankerten und dynamisierten Steuerzuschüssen. Für die Auswertung wurden den Angaben zufolge Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern ausgewertet. Die Daten beziehen sich auf Bewohner mit den Pflegegraden 2 bis 5.

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