Fioretti neue Rektorin der Kunstakademie

Eine Führungskrise im Jubiläumsjahr: Nachdem die Wahl Donatella Fiorettis zur Rektorin der renommierten Düsseldorfer Kunstakademie für nichtig erklärt worden war, geht die Italienerin auch aus der Wiederholungswahl als Siegerin hervor.

Die Architektin Donatella Fioretti ist zur neuen Rektorin der Kunstakademie Düsseldorf gewählt worden. Fioretti trat am Montag in einer Wiederholungswahl als einzige Kandidatin an. Sie erhielt vom Senat der Akademie zehn Ja-Stimmen. Zwei Stimmberechtigte stimmten gegen sie, zwei enthielten sich, wie nach der Wahl bekannt gegeben wurde.

Damit scheint die Führungskrise an der Spitze der renommierten Akademie, die in diesem Jahr ihr 250-jähriges Bestehen feiert, beendet. Die Wahl musste wiederholt werden, weil das NRW-Wissenschaftsministerium den ersten Wahlgang im Dezember vergangenen Jahres wegen Verfahrensfehlern für ungültig erklärt hatte. Die hochschulinterne Öffentlichkeit sei damals nicht gewahrt worden.

Fioretti ist seit 2017 Professorin für Baukunst in Düsseldorf. Kurz vor Weihnachten war sie mit acht zu sieben Stimmen denkbar knapp gewählt worden. Fiorettis Gegenkandidat Johannes Myssok, zuvor kommissarischer Rektor und Professor für Kunstgeschichte, war nicht erneut angetreten.

Die 1962 in Italien geborene Fioretti hatte 1995 in Berlin das Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez (BFM) mitgegründet. 2019 erhielt das Büro den Deutschen Architekturpreis für die Erweiterung und Sanierung des Schlosses Wittenberg in Sachsen-Anhalt.

Ex-Rektor und Bildhauer Tony Cragg sagte, es sei problematisch gewesen, dass beide Seiten vor der vorangegangenen Wahl versucht hätten, die Medien zu instrumentalisieren. Das habe schließlich die Politik auf den Plan gerufen. Ein Richter habe zudem die Berufungsordnung der Kunstakademie in Frage gestellt. Das Wissenschaftsministerium berate nun mit der Akademie, wie sie angepasst werden könne. «Das ist unerfreulich und muss so schnell wie möglich geklärt werden», sagte Cragg.

Fioretti erklärte vor der Wahl, ein gegen sie eingeleitetes Disziplinarverfahren habe sich «in Luft aufgelöst». Die Vorwürfe unerlaubter Nebenbeschäftigung hätten sich als haltlos erwiesen. Es sei für sie eine emotional schwierige Zeit gewesen, sagte sie und kündigte an, für den Erhalt und die Funktionsfähigkeit der Akademie-Werkstätten zu kämpfen.

Fioretti hob zudem den jährlichen Akademie-Rundgang hervor, eine Leistungsschau der Studierenden. «Das kenne ich von keiner Universität der Welt.» Dass beim Rundgang regelmäßig binnen weniger Tage 50 000 Menschen in die Akademie kommen, zeuge «von einer Liebesbeziehung zwischen Akademie und Stadt».

Im Sommer 2022 war Rektor Karl-Heinz Petzinka zurückgetreten. Petzinka, ebenfalls Architekt, hatte mit eigenen Plänen für einen Akademie-Ergänzungsbau für Überraschung und Erstaunen gesorgt. «Er hätte vorher mit uns reden sollen», sagte Cragg.

Gegen die Annullierung der Wahl Fiorettis hatten sowohl die Kunststudentinnen und -studenten, als auch ein Großteil der Professoren protestiert und Fioretti das Vertrauen ausgesprochen.

Aus der Düsseldorfer Akademie gingen Künstler von Weltrang wie Gerhard Richter, Joseph Beuys, Günther Uecker, Andreas Gursky und Jörg Immendorff hervor. «Wir haben der Region 250 Jahre lang Kunst gegeben», betonte Cragg. Werke der Akademie-Absolventen füllten landauf, landab die Museen.

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