Der Kampf ums Dynamo-Tor: Stefan Drljaca der große Gewinner

Gerald Fritsche, dpa

Dynamo Dresden hatte in der Hinrunde ein Torwart-Problem. Das ist jetzt Geschichte. Stefan Drljaca ist die unumstrittene Nummer eins. Auch wegen der Verpflichtung von Kevin Broll.

Stefan Drljaca  ballte die Fäuste und schrie seine Freude über den Derby-Sieg gegen den FC Erzgebirge Aue (1:0) heraus. Dann ließ er sich von seinen Kollegen herzen und beglückwünschen. Der 23-Jährige hatte mit seinen Paraden maßgeblichen Anteil am Erfolg. Und am Aufschwung der Dresdner generell im Jahr 2023. Noch ungeschlagen, lediglich zwei Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz und damit den direkten Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga vor Augen: Es läuft gerade bei Dynamo. Und Drljaca.

Der Keeper wird entsprechend gefeiert. Dabei war das vor ein paar Monaten noch ganz anders. Der von Borussia Dortmund II nach Dresden gekommene Drljaca ging zwar als Nummer eins in die Saison, doch nach einigen schweren Patzern war er diese Position zu Mitte der Hinrunde wieder los. Der aus Halle gekommene Sven Müller übernahm, verletzte sich aber in der Wintervorbereitung. Drljaca kehrte zurück, nur das richtige Vertrauen in den 1,92 Meter großen Hünen hatten die Dynamo-Verantwortlichen nicht.

Und verpflichteten mit Kevin Broll den Publikumsliebling aus Zweitliga-Tagen. Der war nach dem Abstieg nach Polen gewechselt, dort aber über die Reservistenrolle bei Erstligist Gornik Zabrze nicht hinausgekommen. «Wenn so ein Mann auf dem Markt ist, muss man ihn holen», sagte damals Sportdirektor Ralf Becker.

Doch nicht Broll steht seitdem im Tor, sondern Drljaca. Die Personalie Broll hat bei ihm einen Leistungssprung ausgelöst. Dynamo gewinnt seine Spiele, der Torhüter war nicht nur gegen Aue der Matchwinner. Auch beim 7:1 über den HFC hatte es Schwarz-Gelb dem Keeper zu verdanken, dass man zur Pause 3:0 führte und nicht etwa zurücklag.

Die Gründe sind sicher vielfältig. «Ich mache meinen Job», sagt der 92-Kilo-Mann bescheiden. Es ist das bessere Abwehrverhalten der Dresdner im Vergleich zur Hinserie und damit auch das Vertrauen in die Leistung des Nebenmanns und Torhüters. Das musste bei dem neu zusammengewürfelten Kader erst einmal aufgebaut werden. Es ist aber vor allem der Konkurrenzkampf, den die Trainer ausgerufen haben. Und die Offenheit dabei. Es war eben nicht klar, dass Broll nach seiner Verpflichtung sofort ins Team rückt, sondern es galt die Devise: Der im Training Bessere spielt.

Drljaca haben diese Situation und die Umstände gepusht. Jetzt ist er da, wo ihn die Verantwortlichen und Fans haben wollen: Eine starke Nummer eins. Die wird er wohl auch am Sonntag sein, wenn es erstmals für ihn zurück nach Dortmund geht. «Es wird ein Highlight-Spiel. Nicht nur für mich, sondern für das ganze Team, denn wir spielen ja im großen Stadion», sagte Drljaca. Wenn Dynamo weiter oben dabei bleiben will, muss er seine Leistungen auch in den kommenden Wochen und Monaten bestätigen.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen