Übergabe des ersten Flugplatzrundsichtradargerätes ASR-S an das Taktische Luftwaffengeschwader 33 in Büchel

Büchel. Am 11. November 2014 wurde das erste Flugplatzrundsichtradargerät ASR-S (Aerodrome Surveillance Radar – Selective) im Rahmen einer Feierstunde auf dem Fliegerhorst Büchel vom Hersteller Airbus Defense & Space GmbH an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) übergeben. Das ASR-S dient zur Luftraumüberwachung und Flugverkehrskontrolle im Umfeld militärischer Flugplätze. Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Kommodore des TaktLwG 33, Oberstleutnant Dieter Nestler, übergab Thomas Müller, Leitender Vizepräsident des Bereichs Elektronik der Airbus Defence & Space GmbH, das ASR-S an den Auftraggeber, den Präsidenten des BAAINBw Harald Stein.

Der Präsident des BAAINBw, Harald Stein, gab seinerseits die neue Radaranlage an das Taktische Luftwaffengeschwader 33 zur Nutzung in der Truppe weiter. Als einen „Quantensprung“ bezeichnete der Kommandeur des Kommandos Einsatzverbände der Luftwaffe und frühere Kommodore des Jagdbombergeschwaders 33, Generalleutnant Martin Schelleis, das neue digitale Radarsystem während der feierlichen Übergabe. Das ASR-S erfüllt aktuelle Vorgaben der Europäischen Union zur Neuordnung des Luftraums in Europa (Single European Sky) und ersetzt das noch analog arbeitende Radarsystem ASR-910. „Wenn wir etwas bekommen, dann ist es richtig gut“, mit diesen Worten lobte Generalleutnant Schelleis das frisch in Dienst gestellte Radar.

Notwendig wurde die Beschaffung des neuen, voll digitalisierten und in einem Multisensorsystem vernetzten ASR-S durch neue Anforderungen an die „Interoperabilität im internationalen Verbund sowie geplante zivil-militärische Partnerschaften“, führte Bundesamtspräsident Stein in seiner Rede aus. So besitzt das ASR-S im Gegensatz zu seinem analogen Vorgänger die Fähigkeit zur Vernetzung und Einspeisung der Radardaten in das Radardatennetz der Bundeswehr. Darüber hinaus ist es in der Lage, das moderne Radarkennsystem Mode S zu nutzen.

Begonnen wurde das Projekt bereits im Jahr 2004 mit dem Vertrag zur Bereitstellung eines Truppenversuchsmusters. Der Beschaffungsvertrag für das Projekt ASR-S wurde schließlich Mitte 2008 geschlossen. Nach der Installation der ersten Seriensysteme 2012 an den Standorten Laupheim, Manching und Büchel musste sich das System in umfangreichen Tests bewähren. Die besondere Herausforderung des Projektmanagements bestand darin, das neue Radar in Systeme zu integrieren und Schnittstellen zu definieren, die ihrerseits ebenfalls einer steten Weiterentwicklung unterliegen.

Der Bundeswehr-Flugplatz Büchel in der Eifel wurde mit Bedacht zur Erprobung des Systems gewählt, erläuterte Thomas Müller. Die Wettereffekte – vornehmlich die häufigen Nebellagen in den Herbst- und Wintermonaten – aber auch die anspruchsvolle Geografie mit der Nähe zu den Flugplätzen Hahn, Frankfurt, Köln-Bonn und weiteren Kleinflugplätzen, Windräder und die Vogelzuglinien um Büchel bildeten ein komplexes Umfeld, in dem ein Radarsystem Flugziele sicher erkennen müsse.

Im Projektverlauf konnte technischen Herausforderungen, wie der stark erhöhten Empfindlichkeit des neuen Systems, erfolgreich begegnet werden. „Dreh- und Angelpunkt ist der operationelle Nutzen“, resümierte Müller. Der konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligen ist es zu verdanken, dass das Projekt schließlich zum Erfolg gebracht und die „standortbezogene luftrechtlich-technisch-betriebliche Freigabe“ durch das Amt für Flugsicherung der Bundeswehr ausgesprochen werden konnte. Präsident Stein dankte allen beteiligten Dienststellen und Behörden, insbesondere den Flugverkehrskontrolloffizieren des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33, für ihre Arbeit.

Bis 2017 sollen 16 weitere Standorte der Bundeswehr sowie der NATO Flugplatz in Geilenkirchen mit dem ASR-S ausgerüstet werden. Mit dem mit innovativer Datenaustauschtechnologie ausgerüsteten System wird Deutschland damit für geraume Zeit europaweit eine führende Rolle in der vernetzten Flugverkehrskontrolle einnehmen. Die internationale Bedeutsamkeit des Projektes zeigt sich nicht zuletzt darin, dass auch in der Schweiz und in Kanada dieses System zum Einsatz kommen soll.

Autor: Bernd Lehmen (BAAINBw PIZ, Redaktion PIZ AIN)

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