Büchel. Schon seit dem Jahr 2001 bietet der Mädchen-Zukunftstag ‚Girls’ Day‘ Schülerinnen ab der fünften Klasse Einblick in berufliche Bereiche, in denen Frauen eher selten anzutreffen sind. Zwar hat die Bundeswehr ebenfalls im Jahr 2001 sämtliche Laufbahnen für Frauen zugänglich gemacht, doch der Zulauf weiblicher Bewerberinnen ist gerade in körperlich besonders fordernden oder technisch-handwerklichen Tätigkeitsbereichen eher dürftig.Aus diesem Grund nahm das Taktische Luftwaffengeschwader 33 auch am diesjährigen Girls‘ Day am 27. März 2014 wieder teil und öffnete seine Tore für rund 50 Schülerinnen ab 14 Jahren. Bewusst ging der als Informationsfeldwebel für die Öffentlichkeitsarbeit des Geschwaders verantwortliche Stabsfeldwebel Kurt Diederichs in diesem Jahr neue Wege. Statt nur einer schrieb er gleich mehrere Schulen der Landkreise Cochem-Zell und Vulkaneifel an und organisierte den Transport von den Schulen zum Fliegerhorst, um möglichst viele interessierte Mädchen und junge Frauen für das abwechslungsreiche Programm zu gewinnen. Daneben bekamen natürlich auch Töchter von Geschwaderangehörigen die Gelegenheit zur Teilnahme.
Am Morgen des Girls‘ Day begrüßte der stellvertretende Geschwaderkommodore, Oberstleutnant Dieter Nestler, die Teilnehmerinnen und übernahm für sie an diesem besonderen Schultag symbolisch die Funktion des (stellvertretenden) Schulleiters. Aufgeteilt in Gruppen konnten die ‚Girls‘ anschließend die verschiedenen Männerdomänen des Luftwaffenverbandes erobern. Ob bei der Vorführung der Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr aus Ulmen, bei den infanteristisch- geprägten Luftwaffensicherungsstaffeln, der Fliegerhorstfeuerwehr, der Ausbildungswerkstatt oder der technischen Luftfahrzeugwartung- und -instandsetzung: Überall ging es nicht bloß ums Zuschauen, sondern auch ums Mit- und Selbermachen.
Ob im TORNADO-Cockpit sitzend einen Überblick gewinnen, mit Gefechtshelm auf dem Kopf, Tarnschminke im Gesicht und Schutzweste am Körper im Gelände unterwegs, beim Feuerlöschen oder mit dem Lötkolben in der Hand beim Fertigen eines beleuchteten USB-TORNADOs: Die Schülerinnen hatten alle Gelegenheit, in berufliche (Männer-)Welten einzutauchen und nutzten diese mit Begeisterung. Dass die beruflichen Anforderungen je nach Tätigkeitsbild sehr unterschiedlich sind und von körperlichen Kraftakten über filigranes Handwerk bis hin zu intellektuellen Herausforderungen und Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen und Tieren reichen, wurde schnell klar.
Betreut wurden sie dabei von Soldatinnen des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33, die natürlich sowohl von ihrer Arbeit als auch von ihren Erfahrungen als Frau beim ‚Bund‘ berichten konnten. Allen voran Oberleutnant Anke Vainceur, die als Technischer Offizier und stellvertretender Staffelchef der Instandsetzungsstaffel auch zu ihrem Studium der Luft- und Raumfahrttechnik und zu ihren Erfahrungen als weibliche Führungskraft Rede und Antwort stehen konnte. Dabei machte sie deutlich, dass fachliche Kompetenz und Glaubwürdigkeit – vor allem als Vorgesetze(r) – in der Berufswelt wichtiger sind als das Geschlecht. Sie meint, Frauen sollten ihrem Interesse an Technik ruhig vertrauen und nicht davor zurückschrecken.
Die ganze Bandbreite der beruflichen Welt eines Luftwaffengeschwaders an einem Tag kennenlernen? Unmöglich! Einen anschaulichen Eindruck und vielleicht sogar den einen oder anderen Denkanstoß für die berufliche Zukunftsplanung konnten die Schülerinnen der siebten bis zehnten Klasse aber allemal mitnehmen. Übrigens: Der nächste Girls‘ Day findet am 23. April 2015 statt. Natürlich wird auch das Taktische Luftwaffengeschwader 33 wieder dabei sein und ein attraktives Programm anbieten. Darüber hinaus besteht jederzeit für Schüler- und sonstige Gruppen die Möglichkeit den Fliegerhorst und das Taktische Luftwaffengeschwader 33 kennenzulernen.
Text: Thomas Müllen
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