Gott wandelt sich im Leben eines Menschen

ULMEN: Die Seelsorger/innen des Dekanates Karden-Martental waren in die Ulmener St. Martin-Gastronomie eingeladen, um ein „Recollectio“, also einen Besinnungstag zu erleben. „Und dieser Tag und sein Inhalt waren wirklich ein Glaubenserlebnis erster Güte“, resümierte Dechant Walter Fuß nach einer Heiligen Messe, die den Abschluss dieses Zusammenkunft aller Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten/innen bildete.

Die Organisation dieses Tages, die Moderation der Veranstaltung sowie einen kurzen geistlichen, adventlich geprägten Einstieg hatte die Dekanatsreferentin Dietlinde Schmidt übernommen. Anschließend begrüßte Dechant Walter Fuß die Abwesenden und hieß den inzwischen emeritierten Schweizer Pastoraltheologen und Professor Dr. Leo Karrer herzlich willkommen, der in zwei Grundsatzvorträgen zum Thema „Gottesbilder im Wandel des Lebens“ zu den Seelsorger/innen sprach.

An den Anfang stellte Professor Karrer ein persönliches Glaubensbekenntnis, indem er aus seiner Kinder- und Jugendzeit anhand von besonderen Ereignissen berichtete, in denen er für ihn wichtige und unverzichtbare Beziehungen zur Religion und damit auch zu Gott aufbaute. Er schilderte in eindrucksvoller Weise, wie sich sein Gottesbild ständig verändert und anders entwickelte, jeweils angepasst an aktuelle Situationen, in denen er sich gerade befand und mit denen er sich auseinandersetzen musste. „Wir Menschen kommen ohne Gottesbilder nicht aus. Wir stellen uns Gott im Gebet oder im Gespräch irgendwie vor und wollen ihn mit „Du“ ansprechen. Das kann man aber nur, wenn man ihn kennt und sich ein konkretes Bild von ihm machen kann“, so Professor Karrer, der derzeit einer der bedeutendsten europäischen Laientheologen ist.

Nach einem Austausch über die Gottesbilder, die die anwesenden Seelsorger/innen in Kleingruppen jeweils individuell gemacht und geschildert hatten und einem gemeinsamen Mittagessen trat Professor Karrer zu einem weiteren Impulsreferat an. Inhalt dieses Vortrages war vornehmlich die Beschäftigung mit den Gottesbildern, die Gottes Sohn Jesus Christus, von seinem „Gottvater“ hatte. Jesus habe sich in seinem Wirken mit ganzem Herzen den überwiegend benachteiligten Menschen zugewandt, den Armen, den Kranken, den Besessenen, den Ausgegrenzten.

Jesus habe aber eine einzigartige personale Gottesbeziehung zu seinem „Gott“ aufgebaut, den er „Vater“ genannt habe. Diese besondere „Sohn-Vater“-Beziehung schilderte er eingehend anhand einer Vielzahl von Beispielen aus dem Heiligen Schrift, in denen der Sohn mit dem Vater oder der Vater mit dem Sohn in Kontakt trat. Zusammenfassend kam er zu dem Fazit, dass es in jedem Menschen einen „göttlichen Funken“ gebe, in dem die Menschen Gott und Gott die Menschen finden würden.

Nach einer kurzen Diskussionsrunde im Plenum und einer gemeinsamen Heiligen Messe in der Kapelle St. Martin gingen die Teilnahmerinnen und Teilnehmer dieser „Recollectio“ gestärkt im Glauben und mit der Gewissheit auseinander, dass es nicht nur ein Gottesbild, sondern derer unzählig vieler gibt. „Ich danke Professor Karrer und allen Anwesenden für diesen einzigartigen Tag, die dabei gemachten Gotteserfahrungen und die neu gewonnenen Gottesbilder“, war Dechant Walter Fuß am Ende des Tages sehr zufrieden.

Wilfried Puth

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