Experten einig: Wann immer möglich, Venen erhalten

Bad Bertrich. Auf dem Gesundheitscampus der Aesculap Akademie Bochum trafen sich am Sonnabend, 25. April 2015, renommierte Phlebologen zum Workshop „Extraluminale Valvuloplastie“ (ExVP). Die Arbeitsgemeinschaft „Varizen-Operationen“ der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie hatte die Veranstaltung gemeinsam mit der Aesculap Akademie – ein Forum für medizinisches Training und Weiterbildung, ausgerichtet.

Es handelt sich dabei um das weltweit erste Expertentreffen zu der innovativen organerhaltenden Therapie: Die erweiterte Stammvene wird nicht entfernt, sondern im Körper mittels Kunststoffmanschette auf normalen Durchmesser gebracht.

„In vielen Bereichen der operativen Medizin haben in den vergangenen Jahren schonendere und organerhaltende Verfahren Einzug gehalten, auch bei den klassischen Venenoperationen. Defekte Venenklappen zu reparieren und damit die Vene wieder funktionsfähig zu machen ist sensationell“, sagt Petra Hager-Häusler, Geschäftsführerin der Deutschen Venen-Liga e.V. Prof. Dr. med. Achim Mumme, Leitender Arzt am Interdisziplinären Venenzentrum der Ruhr-Universität Bochum und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie, hat die ExVP in Deutschland etabliert. „Das Verfahren ist besonders bei Patienten mit einer geringen Venenschädigung möglich, solange der Durchmesser der Vene nicht zu groß ist. Außerdem sollten die Patienten nicht an einer Venenentzündung oder Thrombose leiden.“

Das vollständige oder in Teilen erhaltene Venenorgan kann Patienten zugute kommen, falls in einem späteren Lebensabschnitt gefäßrekonstruktive Maßnahmen notwendig sein sollten. Denn die Stammvene ist hervorragendes körpereigenes Ersatzmaterial, wenn zum Beispiel am Herzen ein verstopftes Kranzgefäß überbrückt werden muss. Die Bewahrung der Vene kann für Patienten durchaus lebensrettend sein. Einig waren sich die Experten noch in einem anderen Punkt: Durch die enorme Weiterentwicklung der Untersuchungsmethoden und Verfeinerung der Operationstechniken in den vergangenen Jahren gibt es für jedes phlebologische Krankheitsbild das passende minimal belastende Verfahren, das zu besten ästhetischen Ergebnissen führt. Einzige Voraussetzung: Die Patienten müssen sich in die Hände erfahrener Phlebologen und Gefäßspezialisten begeben, die die gesamte Bandbreite der Therapien beherrschen.

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