Ein kleiner Blutpfropf kann lebensgefährlich sein

Bad Bertrich. Kann ein kleiner Blutpfropf (Thrombus) lebensbedrohend sein? Ja!

Denn, wenn er sich in einer Vene bildet, in die feinen Gefäße der Lunge vordringt und sie verstopft, kann es zur lebensgefährlichen Embolie kommen. Unbehandelte Krampfadern erhöhen die Gefahr, eine Thrombose zu entwickeln. Das hat eine aktuelle Studie aus Taiwan jetzt bestätigt.

Die Autoren haben Versicherungsdaten von über 400.000 Personen gesichtet, um den Zusammenhang zwischen Krampfadern und tiefen Venenthrombosen (TVT), Lungenembolien und peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) über einen längeren Zeitraum zu verfolgen. Knapp 213.000 Patienten im mittleren Alter von 54 Jahren mit neu diagnostizierten Krampfadern, davon etwa 70 Prozent Frauen, wurde eine ebenso große Kontrollgruppe ohne Krampfaderdiagnose gegenübergestellt.

Während der Beobachtungszeit von sieben Jahren wurde in der Krampfadergruppe ein fünfmal höheres Risiko festgestellt, eine tiefe Venenthrombose zu bekommen, als in der Vergleichsgruppe. Bei der Analyse von einem Jahr betrug das Risiko immer noch das Vierfache von dem der Kontrollgruppe. Die größte Risikosteigerung zeigte sich bei den 20- bis 34-Jährigen.

Eine Querschnittsstudie aus Deutschland hatte vor einigen Jahren bei Krampfaderpatienten eine siebenmal höhere Häufigkeit von TVT gefunden. Und in einer britischen Fall-Kontroll-Studie war das TVT-Risiko in Abhängigkeit vom Schweregrad der Krampfadern etwa auf das Zwei- bis Zehnfache erhöht.

Das Risiko eine Thrombose zu bekommen, wenn man Krampfadern hat, ist – unabhängig vom Alter – also von Anfang an hoch. Und darum es ist lebenswichtig, bei ersten Anzeichen von Krampfadern einen Venenspezialisten aufzusuchen. „Mit moderner Ultraschalldiagnostik kann die Thrombose bestätigt oder ausgeschlossen werden“, sagt Petra Hager-Häusler, Geschäftsführerin der Deutschen Venen-Liga e.V., einer der größten Patientenvereinigungen in Deutschland.

Erste Beschwerden zeigen sich häufig in Form einer Schwellung des Beines und Schmerzen oder Spannungsgefühl in der Wade. Es können aber auch alltägliche Beschwerden sein wie Fieber, Muskelkaterschmerzen in der Wade oder Fußsohlenschmerzen.

Am Sonnabend, 13. Oktober 2018, war der 5. Welt-Thrombose-Tag. Internationale und nationale Fachgesellschaften haben mit zahlreichen Aktionen und Informationen insbesondere für Venenthrombosen sensibilisiert. Allein in Deutschland sterben jedes Jahr ca. 100.000 Menschen infolge von Venenthrombosen, europaweit sind es über 500.000 Menschen.

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