Zwei Anträge zu Jugend und Schulstandort Wittlich

Wittlich. Die Stärkung des Schulstandortes Wittlich und eine Bestandsaufnahme der Kinder- und Jugendarbeit als Basis für eine Expertenrund „Jugendförderung“ in Wittlich standen im Mittelpunkt von zwei Anträgen von FDP und CDU. Beim Thema Schule will man die beiden Landtagsabgeordneten im Stadtrat um Unterstützung durch eine „Kleine Anfrage“ im Landtag bitten. Bei der Jugendarbeit ist sich der Stadtrat grundsätzlich einig, dass man einen „Runden Tisch Kinder- und Jugendarbeit“ will.

FDP-Fraktionsvorsitzender Karl-Heinz Grünfelder forderte, dass Ganztagsschulen an allen Schulen mit qualifiziertem Unterricht eingerichtet werden sollen. Außerdem soll die Kurfürst-Balduin-Realschule zu einer Integrierten Gesamtschule (IGS) werden.

Bewusst ist der FDP bei ihrem Antrag „Sicherung und Ausbau des Schulstandortes Wittlich“, dass dies nur Wunsch und Absichtsbekundung sein kann. Denn die Stadt verfügt nicht über die nötigen Zuständigkeiten als Träger etwa für die Kurfürst-Balduin-Realschule oder für die Realschule plus Wittlich.

Bürgermeister Joachim Rodenkirch erinnerte in der Aussprache daran, dass das Land derzeit nur einer Integrierten Gesamtschule in Salmtal aufgeschlossen gegenüber steht und von deren Erfolg weitere Entscheidungen für Wittlich abhängig macht, ohne aber bisher die konkreten Schülerzahlen in Salmtal zu benennen. „Wir hätten die nötigen Schülerzahlen gehabt.“ Den FDP-Antrag versteht er als geeignetes politisches Signal der Sitzgemeinde, um bei den Trägern und beim Land den Schulstandort Wittlich zu stärken. Zur einer baldigen Aussprache in Sozialausschuss und im Stadtrat sollen auch die beiden Schulleiterinnen von Realschule plus Wittlich und der Kurfürst-Balduin-Realschule eingeladen werden, damit diese ihre Belange einbringen können.

Eine „Expertenrunde Jugendförderung“ nach dem Vorbild des „Runden Tischs Stadtentwicklung“  will die CDU in Wittlich einrichten. Darin sollen Vertreter des Jugendparlaments, der Stadtratsfraktionen, der Kreisjugendpfleger, die Leitung des Hauses der Jugend und der Verwaltung zusammenfinden.

Deutlich wurde im Stadtrat am Dienstag, dass alle Fraktionen diesen Antragsrahmen erweitert sehen möchten: Zum Beispiel durch Vertreter von Schulen, von Sozialarbeit, Polizei, Vereinen, Religionsgemeinschaften, der mobilen Jugendarbeit, und aus den Stadtteilen. Augenmerk sollte auch auf Kinder und Jugendliche aus dem Bereich der Migration gerichtet werden, auf die Straßensozialarbeit und solche, die mit dem sozialen Netz klassischerweise nicht erreicht werden. Aufgrund des großen Einzugsgebiets der Stadt sollte dies auch nicht auf das reine Stadtgebiet beschränkt bleiben.

Mit dem Vorstoß will man nicht die bisherigen Verdienste in der Kinder- und Jugendarbeit in Frage stellen oder den Freiraum zur Selbstgestaltung beschneiden. Knapper werdende Mittel legten eine Überprüfung, ob und wie effizient bereit gestellte Mittel genutzt würden, aber nahe. Thematisiert wurde auch, dass sich die Stadt seit Jahren im Bereich Jugendarbeit finanziell engagiere, obwohl dies keine kommunale Pflichtaufgabe sei.

Einigkeit bestand im Grundsatz darin: Im Sozialausschuss soll zunächst zusammen mit dem Jugendparlament der Rahmen für den zu beteiligenden Personenkreis abgesteckt werden. Danach wird der Punkt im Stadtrat erneut beraten, um den „Runden Tisch aus der Taufe zu heben“, so Rodenkirch.

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