Technisches Hilfswerk Wittlich probt Ernstfall mit neuem Abstützsystem

Wittlich. Bei einer Übung an dem zum Abriss freigegebenen Gebäude der ehemaligen Malschule in der Kurfürstenstraße galt es eine einsturzgefährdete Hauswand zu sichern.

Der THW Ortsverband Wittlich hat seine Einsatzoptionen erweitert. „ASH“ heißt die fachmännische Abkürzung. Was sich dahinter verbirgt?  Das Abstützsystem Holz. „Eine Methode, die zur Sicherung von einsturzgefährdeten Gebäuden, zum Beispiel nach Bränden oder nach einer Explosion, genutzt wird“, erklärt Gruppenführer Dirk Haier. Um solche Bauten zu stützen, steht dem Wittlicher THW bislang das so genannte Einsatzgerüstsystem zur Verfügung. Nun aber soll im Fall der Fälle ein anderes und erweitertes Abstützsystem, das ASH, zum Zuge kommen.

„Technisch gesehen basiert das ASH auf Abstützmethoden die sich über Jahrzehnte bestens bewährt haben. Das Problem bestand aber immer darin, dass das notwendige Holzmaterial im Einsatzfall in angemessener Zeit nicht zu beschaffen war. Die erforderlichen Holzquerschnitte sind bei den Holzhändlern keine Lager-, sondern Bestellware“, ergänzt THW-Zugführer Andreas Klink.

„Zudem mussten je nach Einsatzanforderung die Abstützungen individuell angefertigt werden – eine hohe Anforderung an Führungskräfte und Helfer, welche nur unter vergleichsweise enormen Zeitaufwand bewältigt werden konnte. Dieser hohe Zeitaufwand bedeutete auch, dass die Hilfskräfte, welche die Rettung und Bergung der Verschütteten vornahmen, immer der Gefahr ausgesetzt wurden, selbst verschüttet zu werden, solange keine ausreichenden Sicherungsmaßnahmen am einsturzgefährdeten Objekt abgeschlossen waren. Der Vorteil des ASH ist eben der enorme Zeitgewinn.“

Erfahrungen austauschen

„Für uns gilt es nun Erfahrungen mit dem System zu sammeln und mit anderen THW Ortsverbänden  auszutauschen. Hier pflegen wir gute Kontakte zu den Frankfurter THW-Kollegen, die das System schon ein paar Jahre im Einsatz haben,“ so Andreas Udelhofen, der maßgeblich an der Anfertigung der ASH-Module beteiligt war. „Bereits im Oktober waren wir in Frankfurt und auch heute sind Führungskräfte aus Frankfurt hier, um uns beim Aufbau ihre Erfahrungen weiterzugeben.“

Mit ihrem erworbenen Know-How in diesem Bereich sind die Wittlicher THW´ler einzigartig auf weiter Flur. Bundesweit haben nur wenige THW Ortsverbände die notwendige Ausstattung und beherrschen das spezielle Gebäudesicherungssystem. Im THW Länderverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland – zu dem auch der THW Ortsverband Wittlich organisatorisch gehört – bisher gar nur drei:  Bingen, Frankfurt/Main und Fulda.  Mit dieser Spezialisierung schließt das THW Wittlich eine große Lücke in der Hilfeleistungslandkarte und erweitert somit seine überregionalen Einsatzmöglichkeiten.

Das Abstützsystem Holz (ASH) ist eine THW-eigene Entwicklung von Frank Blockhaus aus dem THW Ortsverband Hückelhoven. Es besteht aus einer Vielzahl von Holzträgerteilen, welche bereits vorgefertigt sind und in modularer Bauweise am Einsatzort zusammengesetzt werden. Je nach Einsatzerfordernis und Lagebeurteilung kann das System in verschiedenen Höhen und Varianten eingesetzt werden.

Der Einsatz des ASH ist ideal geeignet:

•    Zum  Abstützen von zerstörten Gebäuden nach Explosionen
•    Zur Sicherung von Häusern und Gebäuden nach Teileinsturz
•    Für Stützmaßnahmen bei einsturzgefährdeten Objekten (z.B. nach Brand)

Infos zum THW Wittlich:
www.thw-wittlich.de
oder Tel. 06571/3461.

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