Internet-Treff „Klick“ für ältere Menschen

Wittlich. Im Wittlicher Haus der Vereine (Caritas-Begegnungsstätte) startete ein neuer Durchgang des Internet-Treffs. Übers Jahr verteilt können sich Seniorinnen und Senioren in insgesamt 24 Wochen dem oftmals noch unbekannten Wesen Computer nähern. Zum Internet-Treff haben sich diesmal etwa 70 Personen angemeldet. Sie treffen sich alle zwei Wochen für je 2 Stunden in lockerer Runde bei Kaffee, Plätzchen und Waffeln, um Kenntnisse im Umgang mit dem Internet oder einer Textverarbeitung zu erwerben. Der Internet-Treff hat keinen Kurs-Charakter und stellt mit seinen niederschwelligen Angeboten keine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten etwa der Volkshochschule dar. Der Computerraum ist mit 8 vernetzten PCs, mit Drucker und Projektor ausgestattet.

Der Internet-Lotse

Für Hans-Peter Pesch, der den Internet-Treff ehrenamtlich und unentgeltlich anbietet, ist wichtig, dass die Teilnehmenden ihren Vorkenntnissen entsprechend das Lerntempo selbst bestimmen können und somit ihre Ängste vor der Technik schnell verfliegen. Das hat sich inzwischen rundgesprochen und so verwundert  nicht, dass der Anteil der über 70jährigen, die oft noch nie vor dem Computer gesessen haben, erstaunlich hoch ist. Sein pädagogisches Konzept hat sich SeniorTRAINER Pesch in einer Weiterbildung zum Internet-Lotsen angeeignet.

Alltag im Internet-Treff

Die Seniorinnen und Senioren, die keine Vorkenntnisse haben, beginnen mit einem Tastatur- und Maustraining, damit das spätere Surfen im Internet besser von der Hand geht. Die Generation 50+ ist vor allem an nützlichen und seriösen Informationen interessiert und dabei sehr vorsichtig, was die Preisgabe ihrer persönlichen Daten betrifft. Auf Interesse stoßen Themen wie Städte und Behörden im Netz, Lexika, Hörbücher, Zeitungsarchive, Gesundheit im Netz, Wetter online, Telefonauskünfte, Reiseplanung. Eher zurückhaltend sind die Älteren beim Einkaufen im Internet oder beim Online Banking.

Die guten Inhalte im Netz werden oft beeinträchtigt durch mangelnde Übersichtlichkeit. „Es nervt schon“, sagt Luise Mayer, „wenn die Schrift so klein ist, dass ein Text eigentlich kaum zu lesen ist. Viele Seiten sind überladen, und ich finde es als besonders irritierend, wenn sich plötzlich wie aus dem Nichts ein Fenster mit Werbung öffnet.“ Aber trotz dieser Widrigkeiten und dank der kompetenten Unterstützung im Internet-Treff lassen sich nur ganz wenige entmutigen.
Neben der Information spielt die Kommunikation auch für Ältere eine immer wichtigere Rolle. Sie sind kaum an sozialen Netzwerken interessiert, wollen aber lernen, E-Mails zu verschicken, um z. B. Kontakt mit ihren Enkeln zu halten, und wenn sich diese gerade im Ausland aufhalten, ist das Telefonieren übers Internet auch ein spannendes Thema.  

Besuch von Firmlingen aus Meerfeld und Bettenfeld

Kürzlich besuchten Firmlinge aus Bettenfeld und Meerfeld den Internet-Treff, um ihr sozial-ethisches Engagement auch praktisch anzuwenden. Die anfängliche Scheu war schnell verflogen, und es entwickelte sich ein generationenübergreifendes Miteinander. Die Jugendlichen hatten schnell ihre „Wahl-Oma“ und ihren „Wahl-Opa“ gefunden und unterstützten diese beim Auffinden einer Internet-Seite, meist mit der Suchmaschine „google“, beim Downloaden eines Dokumentes, bei der Suche nach einem Film bei YouTube oder beim Kopieren einer Internet-Quelle in ein Textprogramm. Ein gelungener Nachmittag, der beiden Generationen viel Spaß bereitete.  

Ältere Internet-Nutzer auf dem Vormarsch

Im sogenannten „Nonliner-Atlas“ vom Sommer 2010 sind folgende Zahlen zu finden: 71,5 Prozent der Altersgruppe 50-59 ist online. In der Altersgruppe der 60-69jährigen verfügen 54 Prozent und in der Altersgruppe der über 70jährigen verfügen immerhin 23 Prozent über Erfahrungen mit dem Internet.

Kontaktadresse/Anmeldung:
Internettreff „Klick“
Caritas Begegnungsstätte der Stadt Wittlich
Haus der Vereine, Kasernenstr. 37
54516 Wittlich. Tel. 06571-951943 (nach 14:00 Uhr)
oder 06571-9155-0
info@caritas-wittlich.de

Verfasser:
Wolfgang Schmitt-Kölzer

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