„Ich bin Wittlicherin und komme aus Griechenland“

Vortrag von Chrestenia Nfatopoulos

 

Wittlich. Auch dieses Mal folgten viele der Einladung der Casino-Gesellschaft und der Stadtbücherei Wittlich zu der Vortragsreihe „Ich bin Wittlicherin und komme aus Griechenland“. Vor vollem Haus erzählte die junge Frau mit viel Witz und Humor vom Leben mit zwei Kulturen in zwei Ländern. Nach der Begrüßung von Peter Schulze von der Casino-Gesellschaft und Elke Scheid, Leiterin der Stadtbücherei, startete ein informationsreicher Abend.

Obwohl Griechenland ein beliebtes Reiseziel und bei vielen bekannt ist, schaffte es Chrestenia Nfatopoulos neue Informationen weiterzugeben und vergessene wieder in das Bewusstsein der Leute zu bringen. Sie widmete diesen Vortrag einem verstorbenen Freund.

Griechenland hat über 3.000 Inseln, von denen aber nur rund 100 bewohnt sind. Trotz der langen Küstenlinie finden sich auch Gebirge, sowohl auf den Inseln als auch auf dem Festland. Wegen der wunderschönen Landschaft spielt für Griechenland der Tourismus eine wesentliche Rolle. Doch Griechenland hat auch noch mehr zu bieten als lange Sandstrände und Meer. Die beeindruckende Geschichte und Kultur machen das Land zu einem vielfältigen Reiseziel. Kein Wunder, dass Chrestenia Nfatopoulos mit ihrer Familie wieder in das kleine Dorf Neuchori, in der Mitte Griechenlands zurückkehrte, als sie elf Jahre alt war. Ihr Großvater war der erste der Familie, der in den 60er Jahren nach Deutschland auswanderte, um sich dort eine Existenz aufzubauen. Er kaufte 1981 ein Restaurant in Wittlich, das bis heute in Familienbesitz ist. In Griechenland absolvierte sie die Schule und studierte auf Lesbos Geografie. Erst 2012 zog es die in Deutschland geborene samt Familie zurück nach Wittlich, wo sie dann das „Hellas“ wieder übernahmen. Mittlerweile betreibt sie mit ihrem jüngeren Bruder zusammen auch ein weiteres Restaurant, das Café Pavillion. Dabei werden sie von ihrer Familie bestens unterstützt.

Da sie sich mit viel Leidenschaft dem Restaurant widmet, war es keine Überraschung, dass sie die Zuhörer mit kleinen Speisen nach Griechenland entführte. Mit großer Begeisterung probierte das Publikum die leckeren Häppchen. Ein wichtiges Anliegen von „Sindy“, wie sie der Einfachheit halber genannt wird, war es, auch auf eine Initiative auf Lesbos hinzuweisen, die ein Bekannter von ihr leitet. Das Ziel des Durchgangslagers für Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien und anderen Staaten ist es, ankommenden „Reisenden“ einen angenehmen Aufenthalt zu verschaffen, bevor sie weiter ziehen können. Sehr mutig und offen kritisierte sie, dass sie nicht für die volkswirtschaftlichen Fehler ihres Landes in der letzte Zeit verantwortlich sei und sich dafür auch nicht rechtfertigen wolle.

Ein Vortrag, der mit sehr viel südländischem Herzblut und Eifer vorbereitet und vorgetragen wurde, der sicherlich dazu beitrug, dass einige Zuhörer das Verlangen verspürten, bald wieder einen Urlaub in Griechenland zu verbringen. Der nächste Vortrag der Reihe findet voraussichtlich im Herbst im Rahmen der „Interkulturellen Woche“ statt.

 

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