Ferienspaß im Hunsrück für Kinder von Strafgefangenen

Wittlich. Die Kontaktstelle Rückenwind, Hilfen für Angehörige Inhaftierter,  führte in diesem Sommer zum ersten Mal in Kooperation mit den SKM Vereinen Bruchsal, Krefeld und Offenburg eine Ferienfreizeit für Kinder von Strafgefangenen durch. Vom 30. Juli bis 6. August 2012  fand die erlebnispädagogische Freizeit, begleitet von hauptamtlichen als auch ehrenamtlichen Mitarbeitern des SKM, Verein für soziale Dienste,  in der Jugendherberge Sargenroth bei Simmern statt. 25 Kinder im Alter von 8- 12 Jahren  aus Rheinland- Pfalz, Hessen, Baden- Württemberg, Bayern und Nordrhein Westfalen freuten sich über ihre,  durch Spendengeldern ermöglichte, Teilnahme. Bei den Kindern herrschte Einigkeit: Die SKM Ferienfreizeit ist ein tolles Erlebnis! „Schwimmen, klettern, vom Bismarckturm abseilen, Schluchten überqueren und Lagerfeuer, einfach ein super Programm!“ berichtet ein Kind begeistert.

Für Kinder Inhaftierter folglich ein Ferienabenteuer der besonderen Art. Denn der Gefängnisaufenthalt des Vaters ist für viele Kinder eine belastende Erfahrung.
Plötzlich ist alles anders. Die gesamte Lebenssituation der Familie ändert sich. Kinder vermissen ihren Vater, wissen häufig nicht wo er sich befindet und  warum er nicht  mehr nach Hause kommt. Sie sehen ihre verzweifelte traurige Mutter und merken, dass etwas nicht stimmt. Soziale Isolation, finanzielle Einschränkungen, Stigmatisierung, Erziehungsprobleme und Schulschwierigkeiten sind häufige Folgen für die betroffenen Familien. Mit der SKM Ferienfreizeit erhalten Kinder Inhaftierter die Möglichkeit,  ihr Selbstwertgefühl zu stärken, Abenteuer zu erleben, Spaß zu haben und somit etwas Abstand vom sorgenreichen Alltag zu bekommen.

Dank der großzügigen Unterstützung von MC Donalds, der St. Sebastianus Bruderschaft und dem Lions Club Wittlich konnte die Kontaktstelle Rückenwind den Kindern von Häftlingen der Wittlicher Strafanstalten die Teilnahme ermöglichen.
Die Kinderferienfreizeit 2013 ist bereits in Planung.

Am 1. Oktober 2010 wurde das Projekt Rückenwind, mit Geldern der Glücksspirale und des Bistums, für zwei Jahre als Modellprojekt  gegenüber der Justizvollzugsanstalt Wittlich eingerichtet. Als Unterstützungsangebot für Angehörige Inhaftierter hat sich die Anlaufstelle sowohl bei den Betroffenen als auch  den Haftanstalten sehr schnell etabliert. Aufgrund fehlender Finanzierungsquellen muss das Hilfsangebot jedoch  zukünftig auf 50 % reduziert werden. Projektleiter Rolf Richartz erklärt: „Leider konnte bislang auch, nach großen Bemühungen, keine Dauerfinanzierung erreicht werden. Sollte dies auch in Zukunft nicht gelingen, muss damit gerechnet werden, dass die Anlaufstelle in absehbarer Zeit geschlossen wird.“

 

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