FamilienFahrradWallfahrt

Wittlich. Wallfahrt – geht das auch mit dem Fahrrad? Zwei Dutzend Fahrradfahrer probierten es an einem Maisonntag aus. Ausgangspunkt war die Autobahn- und Radwegekirche St. Paul in Wittlich. Gemeinsam hatten die Dekanate Bernkastel und Wittlich  und der Förderverein Autobahnkirche St. Paul Wittlich eingeladen. Vorbereitung und Durchführung lagen in den Händen von Petra Jung (Dekanat Wittlich) und Wilma Ney (Dekanat Bernkastel). Für praktische Fragen wie Beförderung von Getränken und eventuelle Rückführung war Hans-Günter Ludwig (Förderverein) zuständig. Der gerade als Vertretung in St. Paul weilende Karmeliterpater Wolfgang Schumacher aus Bamberg gab den Reisesegen.

Über den Maare-Mosel-Radweg ging es zunächst bis zur Kirche Maring. Innehalten, den Kirchenraum erschließen – eine erste Station. In Mülheim erfuhren die Radler/innen Manches über die aus dem lutherischen Geist errichtete und ausgestattete evangelische Kirche.
Das nächste Ziel ist ein Kuriosum, die Simultankirche von Brauneberg, die erst 1962 geteilt wurde. Wie kommen evangelische Christen in diese überwiegend katholische Region, wie leben Katholiken und Protestanten heute in einem Dorf zusammen – darüber sprach Pfarrer Berke in dem genau 1/3 der Kirche umfassenden evangelischen Teil der Simultankirche. Ökumene klappt und die durch viele Konflikte entstandene Teilung wird heute als Glücksfall erlebt.

Die ehemalige Klosterkirche im Brauneberger Ortsteil Filzen ist Ziel der Wallfahrt. In der Säkularisierung wurde das Kloster der Franziskanerinnen aufgelöst und die schmucke Kirche Pfarrkirche. Auch einen Blick in die unter der Kirche verborgene noch bestehende Grablege der Nonnen dürfen die Radler tun. Leib und Seele gehören zusammen – so gab es auch ein einfaches, aber leckeres Mittagsmahl. Fahrt mit dem Rad durch die in voller Blüte stehende Natur des Mai – Schöpfung so zu erleben und dies in Gemeinschaft, das ist eine besondere Erfahrung von Spiritualität. Dazu haben alle im Jahr des Reformationsgedenkens ein Stück regionale Konfessionsgeschichte erfahren. Dankbar waren sich alle einig – die FamilienFahrradWallfahrt sollte eine Tradition werden.

Text: Wolfram Viertelhaus, Wittlich

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