Ersten beide Lebensjahre sind entscheidend für das gesunde Aufwachsen von Kindern

Kreisbeigeordneter Robert Wies, Dr. Michael Hipp und Netzwerk-Koordinator Stephan Rother

Wittlich. Dr. Michael Hipp, Arzt für Neurologie und Psychiatrie, erläuterte 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Kinderschutz-Netzwerkkonferenz, in Wittlich wie eng das Zeitfenster für den Aufbau einer gelingenden familiären Bindung ist. „Wenn wir in den ersten beiden Lebensjahren keine tragfähige Bindung zwischen Eltern und Kindern entwickeln können, landen wir im Reparaturbetrieb“, so Dr. Hipp über die möglichen Folgen. Mittels methodisch begleitetem Videotraining kann Eltern gezeigt werden, wo es zu einem Moment der gelingenden Bindung kam, den es überall zu finden gibt. Daran müsse die weitere Arbeit zur Bindungsförderung mit Eltern aufgebaut werden. Erfolgsversprechender ist ein „Lernen am Selbst“ statt ein Lernen am Modell.

Es braucht Angebote zur Stabilisierung belasteter Familien. Eltern mit psychischen Belastungen haben krankheitsbedingt stets ein hohes Stresslevel, das aber selten für andere erkennbar ist. Jede weitere Anforderung führt dann schnell zu einer Überlastung und kann auch zu Überreaktionen führen. Ziele zur Verbesserung der Situation in den belasteten Familien können oft nur mühsam und mit viel Geduld erreicht werden. Daher brauchen Familien mit psychisch erkrankten Elternteilen eine entlastende Unterstützung, bestenfalls aus einer Hand koordiniert, damit verschiedene Hilfen abgestimmt wirken können.

Kreisbeigeordneter Robert Wies begrüßte die Fachkräfte und zeigte mit welchen Maßnahmen im Kinderschutznetzwerk Kinder und Familien unterstützt werden. So finanziert der Landkreis die „Fachstelle Familienbildung“ in Trägerschaft des Kinderschutzbundes Bernkastel-Wittlich, fördert Familien mit dem Versand von Elterninformationen des Arbeitskreises Neue Erziehung e. V. und unterstützt mit einem „Wegweiser für werdende und junge Eltern im Landkreis Bernkastel-Wittlich“; der auch in Arabisch und Englisch erschienen ist.  In seiner Nachbetrachtung auf das Kinderschutzjahr 2017 blickte Stephan Rother, Koordinator des Netzwerks Kinderschutz im Landkreis Bernkastel-Wittlich, auf die Arbeit der Runden Tische Kinderschutz und der Familienbildung zurück.

Hier konnte über die Einrichtung von Projektstellen zusätzliche Angebote der zugehenden Beratung sowie Angebote zur Unterstützung von Familien vor Ort umgesetzt werden. „Über die Projektmittel konnten neue Zugänge zu Familien entwickelt werden. Mit zusätzlichen Beratungsangeboten in Kindertagesstätten, konnten Familien direkt vor Ort erreicht werden“, so Stephan Rother. Angebote für Familien werden in der Broschüre „Familie Aktiv“ veröffentlicht. Für Fachkräfte gibt es ganzjährig Angebote zur Beratung, Fortbildung und Zusammenarbeit im Kinderschutz.

Kinderschutz-Netzwerk im Landkreis Bernkastel-Wittlich

Seit 2007 besteht die Initiative „Guter Start ins Kinderleben – Erziehungskompetenz stärken!“. In Runden Tischen wurden Maßnahmen und Verfahrenswege für den gelingenden Kinderschutz erarbeitet. Zum Netzwerk Kinderschutz gehören alle Berufsgruppen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Das Landeskinderschutzgesetz sieht jährliche Netzwerkkonferenzen vor, um die Zusammenarbeit im Netzwerk zu fördern sowie die Kinderschutzarbeit jährlich zu überprüfen.

Kontakt: Stephan Rother, Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Tel.: 06571-14-2220, E-Mail: Stephan.Rother@Bernkastel-Wittlich.de. Internet: www.bernkastel-wittlich.de/kreisverwaltung/fachbereiche/jugend-und-familie/kinderschutz/

 

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