Eine Pieta kehrt zurück

Wittlich. In der Kapelle des ehemaligen Internates des Peter-Wust-Gymnasiums Wittlich stand schon immer eine Pieta. Die inzwischen verstorbene Direktorin des Peter-Wust- Gymnasiums Ilse Limper veranlasste zu Beginn  der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts eine Restaurierung dieser Holzskulptur. Auf ihrer Rückseite entdeckte die damalige Internatsleiterin Rosemarie Stankeit,in einer Vertiefung, die eine Aussparung für ein Reliquienkästchen gewesen sein könnte, einige Nägel.

Wolfram Viertelhaus, Vorsitzender des Fördervereins der Autobahnkirche St. Paul, erzählt hier, was weiter mit der Pieta geschah. Und dass sie am Freitag, 20. Mai 2011, zwar nicht ins Peter Wust Gymnasium, aber immerhin nach St. Paul zurückkehren wird.

Die Nägel waren angeschmiedet und legten die Vermutung nahe, dass es sich bei der Pieta um ein altes Kunstwerk handeln könnte. Dies bestätigte sich bei der Restaurierung. Da die Pieta insgesamt in einem guten Zustand war, wurde nur die Bemalung so erneuert, wie diese ursprünglich gewesen sein könnte. Beim genaueren Untersuchen stellte sich heraus, dass die Pieta um 1520 gefertigt sein müsste. Da man sich nun ihrer kunsthistorischen Bedeutung bewusst geworden war und sie zudem in neuem Glanz erstrahlte, wurde auch die Kapelle des Internates restauriert. Zur Wiedereinweihungsfeier der Kapelle wurde die damalige Kultusministerin von Rheinland-Pfalz, Frau Dr. Hanna-Renate Laurin eingeladen, die mit Frau Limper befreundet war.

Zu dieser Zeit war ich u.a. Religionslehrer am Peter-Wust-Gymnasium und habe den Festgottesdienst mitgestaltet. Als vor einem Jahr Frau Laurin starb, erinnerte ich mich dieses Festes und der Pieta. Längst ist das Internat geschlossen (1986), war die Kapelle zur Schulbibliothek umgewidmet worden und inzwischen ist das gesamte Gebäude aus baupolizeilichen Gründen geschlossen.
Was war inzwischen mit der Pieta geschehen? Nach einigem Nachforschen erfuhr ich, dass der Kreis Bernkastel-Wittlich als letzter Besitzer des Internatsgebäudes die Pieta an das Bischöfliche Diözesan- und Dommuseum ausgeliehen hatte. Dort war sie auch zeitweise ausgestellt.

Mein Vorschlag, diese wunderschöne, wertvolle Holzskulptur wieder zurück nach Wittlich zu holen, fand überall, wo ich nachfragte, einhellige Zustimmung. So stellte ich im Einvernehmen mit Pater Franz-Josef Janicki SVD, dem rector ecclesiae der Autobahnkirche St. Paul und dem Vorstand des Fördervereins Autobahnkirche St. Paul, dessen Vorsitzender ich bin,  an den Kreis den Antrag, die Pieta der ehemaligen Klosterkirche und jetzigen Autobahnkirche St. Paul zur Verfügung zu stellen. St. Paul bietet sich auch aus dem Grunde als Standort an, da in dieser Kirche immer wieder Schulgottesdienst des Peter-Wust-Gymnasiums stattfinden.

Zudem sind ihre unteren Klassen zeitweilig in unmittelbarer Nähe in der ehemaligen Hauptschule Wengerohr untergebracht. Inzwischen wurde ein Leihvertrag mit dem Kreis abgeschlossen. Am Freitag den 20. Mai wird in einem festlichen Gottesdienst um 19.30 h die Pieta in St. Paul enthüllt. Sie wird gut gesichert in einem Stulpkasten, den die Wittlicher Firma Teusch-Hansen anfertigt, untergebracht sein. In diesem Gottesdienst wird Professor Dr. Franz Ronig, Trier, predigen und auf die kunst- und frömmigkeitsgeschichtliche Bedeutung des Kunstwerkes eingehen.

Musikalisch wird die Feier von einem Ensemble von Mitgliedern, die sich dem Peter-Wust-Gymnasium verbunden fühlen. Zu dieser Feier sind insbesondere ehemalige Internatsschülerinnen eingeladen. Herzlich willkommen sind Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer (jetzige und ehemalige) des Peter-Wust-Gymnasiums und alle, die sich St. Paul verbunden fühlen. Neben den Kunstwerken von Werner Persy (Wandgemälde, Altarkreuz und Kreuzweg) wird in Zukunft auch die Pieta zum Verweilen in der Autobahnkirche einladen.“

Wolfram Viertelhaus, Wittlich

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