Ein brillantes Vokal- und Orchester-Ensemble überzeugte Vesperkonzert in Manderscheid mit guten Solisten – Domorganist Josef Still wirkte mit

Manderscheid.  Der Totensonntag gestaltete sich für viele Besucher der Lebensbaumkirche  Manderscheid aus nah und fern zu einem musikalischen Erlebnis besonderer Art.

Auf dem Programm standen Werke des Barock, der Spätromantik, des zwanzigsten Jahrhunderts und selten gehörte Orgelmusik. Gemeinsam mit dem Chor der Lebensbaumkirche musizierten die Sopranisten Eva Maria Amann (Stadttheater Trier), Mitglieder des Philharmonischen Orchesters der Stadt Trier und Instrumentalisten der Region sowie Domorganist Josef Still als Solist an der Orgel und auch als Generalbassspieler  im Orchester.

Das Konzert, unter der Leitung von Günther Jung, mit dem auch die Konzertreihe der erfolgreichen Orgelfestwochen in rheinischen Klöstern und Kirchen und im internationalen Orgelsommer Rheinland-Pfalz am Standort in Manderscheid beendet wurde, beinhaltete als Besonderheit die Vorstellung einer neuen Orgel-CD mit „Weihnachtlicher Orgelmusik aus Polen und Deutschland“, die vom Trierer Domorganist Josef Still an der Orgel der Lebensbaumkirche im Sommer 2016 eingespielt wurde.

Eröffnet wurde das Programm mit dem Concerto für Flöte und Streicher op. 11 in D-Dur Nr. 1 von Jaques Christophe Naudot. Hervorragend konzertiert und im klanglich lichtvollen Duettieren der einzelnen Stimmen eine solistische Wiedergabe des Flötenparts durch Christian Ruhnke, der neben seiner technischen Gewandtheit auch sehr viel Charme ins Spiel brachte.

Es folgten Worte der Begrüßung durch Pfarrer Paul Eich und die Vorsitzende des Chores Hanne Boll, die in Fortsetzung des Programms auf die neue Orgel-CD, eine OehmsClassics Produktion des Münchener Musikproduzenten Dieter Oehms hinwies. Anwesend als Konzertbesucher gab Herr Oehms in einer kurzen Ansprache Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte der Produktion, die Domorganist Josef Still mit dem letzten Titel der CD-Einspielung  „Weihnachten in der uralten Marienkirche zu Krakau“ ergänzend an der Orgel vorstellte. Eine künstlerisch sehr gelungene und beeindruckende Interpretation von Josef Still, der hierbei auch eine Vielzahl von Klangkombinationen der Orgel zu Gehör brachte. Im Weiteren folgte Rutters a cappella Chorsatz „Gott sei stets in mir“, der vom Chor der Lebensbaumkirche ausdrucksstark und stimmlich homogen vorgetragen wurde. Eine  weitere instrumentale Bereicherung des Programms  war das in Wohlklang getauchte „Concerto für Streicher und Oboe“ von Tomaso Albinoni, das durch Dirk Andert (Oboe) eine souveräne und verblüffende Lebendigkeit der Wiedergabe erfuhr.

Mit Gabriel Faurés „Cantique de Jean Racine“ eine Nachdichtung des Hymnus „Consors paterni luminis“ erfolgte eine musikalische Steigerung im Programm. Das Werk Faurés für Chor und Orchester  weist auf sein späteres Requiem voraus, mit dem es oft zusammen aufgeführt wird. Auch hier eine beachtliche und beeindruckende Leistung eines Chores der in der Lage ist, anspruchsvolle Stücke mit klanglicher Fülle und Sicherheit wiederzugeben, so dass er von daher zu den Spitzenchören, nicht nur der näheren sondern auch weiteren Umgebung gerechnet werden muss. Ein weiterer Beleg hierfür zeigte sich auch im nachfolgenden Eingangschor der Bachkantate Nr. 213 „Lasst uns sorgen, lasst uns wachen“. Besonderes Lob gilt hier den Bläsern für die Begleitung in diesen Sätzen.

Die sich anschließende Arie Nr. 3 „Schlafe mein Liebster und pflege der Ruh“ aus der gleichen Kantate J. S. Bachs,  hatte mit der Sopranistin Eva Maria Amann eine gute Vertreterin der Solostimme gefunden. Eva Maria Amann (Stadttheater Trier)  sang warmherzig  mit  fülliger, sicher geführter Stimme und sehr nuancenreich.

Mit Humperdincks „Abendsegen“ aus der Oper „Hänsel und Gretel“, hier eine Version für Solosopran, Chor und Orchester, fand das Konzert seinen krönenden Abschluss. Insgesamt ein Vesperkonzert, das  hohes Niveau und Stil aufwies. Das von Günther Jung souverän geleitete, sehr diszipliniert und klangschön spielende Orchester – hierbei mitwirkend auch Josef Still  als idealer Generalbassspieler an der Orgel – sowie die überzeugende Leistung der Sopranistin Eva Maria Amann und des Chores der Lebensbaumkirche, verdient Lob und Anerkennung. Ein Ergebnis, das nicht nur dem musikalischen Betreuer Günther Jung, einem qualifizierten Chor-und Orchesterfachmann, sondern auch der steten Einsatzbereitschaft dieses aufgeschlossenen Chores zu danken ist. Die zahlreichen Hörer, die sich erst durch die Wiederholung von Humperdincks „Abendsegen“  zufrieden gaben, bedankten sich mit herzlichem und lang anhaltendem Beifall  für ein Konzert mit „beseelender Musik zum Totensonntag und bevorstehenden Advent“.

 

 

 

 

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