Die Schellack-Solisten brillierten im doppelten Sinne … großartige Eröffnung der „Wittlicher Kulturtage 2015 – coming home“ in der Synagoge in Wittlich

Foto: Rolf Lorig
Foto: Rolf Lorig

Wittlich. „Willkommen in Wittlich, all‘ die, die ihre Heimat verlassen mussten und bei uns eine neue finden werden!“ mit diesen deutlichen Worten eröffnete der erste Beigeordnete der Stadt Wittlich, Herr Albert Klein, die siebten „Wittlicher Kulturtage“, die 2015 unter dem Motto „coming home“, „Heimkehr“ stehen. „Heimkehr“, so Klein weiter, „steht für Künstlerinnen und Künstler, die aus Wittlich stammen, in der Welt Karriere machen und zu den Kulturtagen nach Wittlich heimkommen. So wie Daniel Reiter mit den „Schellack-Solisten“ heute Abend. Aber es steht vor allem auch für die Menschen, die derzeit in Syrien, in Eritrea und anderswo ihre vom Bürgerkrieg zerschmetterte Heimat verlassen und bei uns eine neue suchen.

Wir freuen uns auf diese neuer Wittlicher und sind gespannt, wie sie perspektivisch auch unser kulturelles Leben verändern werden. Und, die Immigration ist ja in Wittlich Tradition: schon Altbürgermeister Mehs forderte verstärkte Zuwanderung nach Wittlich. Er meinte allerdings Zuwanderung aus Bergweiler, Osann-Monzel …“ Nach diesem heiteren Zitat und den einführenden Worten des Vorsitzenden des Vereins Stadtmarketing e.V., Michael Groth, begannen die „Schellack-Solisten“, neun Herren und eine Dame, ihr Konzert. Schon optisch wiederbelebten sie die 20er und 30er Jahre mit ihrem brillantineglänzendem Haar, Smoking, Frack und Abendkleid. Aber sie brillierten auch mit perfekt auf einander abgestimmten Instrumenten, eingehendem Kopfgesang und humorvollem Schauspiel.

Jörg Walter Gerlach (Flügel), Christian Diederich (Schlagwerk), Jörg Mühlhaus (Bass und „singende Säge“), Jens Hunstein (Gitarre), Denis Wittberg (Gesang und Conference), Clara Holzapfel (Violine), Alexander Gärtner (Tenor-Saxophon und Klarinette), Christian Seeger (Alt-Saxophon und Klarinette), Till Krause (Posaune) und der aus Bernkastel stammende Trompeter Daniel Reiter warteten nicht nur gekonnt mit Liedern der 20er, 30er und 40er Jahre wie z.B. dem „Gigolo“ (Leonello Casucci und Julius Brammer 1928), sondern auch mit Adaptionen von Songs der Neuen Deutschen Welle wie z.B. „Skandal im Sperrbezirk“ (Spider Murphy Gang 1987) oder „Kleine Taschenlampe brenn“ (Nena und Markus, 1982). Diese Arrangements waren verblüffend und begeisterten das Publikum in der ausverkauften Synagoge. Wunderschön auch die Kostüme und die humorvolle Gesamtinszenierung, die schauspielerisch von allen Protagonisten perfekt intoniert und dargestellt wurde. Viel Freude empfanden die Zuhörerinnen und Zuhörer bei diesem Eröffnungskonzert der „Wittlicher Kulturtage 2015 – coming home“ und belohnten die Künstler dieses außergewöhnlichen Abends noch lange mit stehendem Applaus.


Die nächsten Termine der Veranstaltungsreihe sind:

  • Vernissage der Ausstellung „Reichtum durch Armut – der unaufhaltsame Aufstieg des Klosters Himmerod“
    mit dem Berliner Perfomance-Künstler Christian Ewald, Freitag, 11.9.15, 17.00 Uhr, Marktplatz
  • Matthias Joseph Mehs – Annäherung an einen großen Wittlicher (Manuel Klein und Anne Kaftan)
    Sonntag, 13.9.2015, 19.00 Uhr, Schloßstraße 10
  • Groove merchant – COMING HOME (Jazz-Konzert),
  • Samstag, 19.9.2015, 20.00 Uhr, Casino
  • Theaterkids: Workshop und Vorführung (Claudia Cartellieri),
  • Samstag, 26.9.2015, 14 bis 19 Uhr, bzw. ab 19 Uhr, Haus der Jugend
  • Das Wittlicher Wörterbuch, übersetzt, überarbeitet und erstmalig
  • präsentiert, Freitag, 9.10.2015, 19.00 Uhr, Casino
  • Orgel meets Saxophon (Adrian Caspari und Anne Kaftan),
  • Samstag, 24.10.2015, 20.00 Uhr, St. Markus
  • Johannes Brahms – ein deutsches Requiem, Sonntag, 8.11.2015, 17.00 Uhr, St. Bernhard

Weitere Informationen unter http://www.wittlicher-kulturtage.de/index3.php?content=konzert-1 sowie 06571/4086

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