Die Alternative zum Heim

Wittlich. Viele Menschen pflegen ihre Angehörigen zuhause. Irgendwie, morgens, mittags und abends, und bevor sie um fremde Hilfe bitten, liegen meist die Nerven der ganzen Familie blank. Das gilt nicht nur im Fall von besonders anstrengenden Familienmitgliedern mit Demenz, das gilt generell für Menschen, die eine engmaschige Betreuung brauchen.

Das Angebot des Deutschen Roten Kreuzes richtet sich an Menschen, die Hilfestellung im Krankheits- und Alterungsprozess und bei der Strukturierung ihres Alltags wünschen, die ein Bedürfnis nach sozialen Kontakten, nach Anregung durch andere Menschen und sinnvoller Beschäftigung haben. Die Tagespflege bietet das alles und ermöglicht, dass Menschen trotz mancher Beeinträchtigung im körperlichen und / oder seelischen Bereich weiter in den eigenen vier Wänden wohnen können. Die professionelle Tagespflege orientiert sich bei ihrer Arbeit am Pflegemodell nach Monika Krohwinkel.

Auf gut 400 Quadratmetern Grundfläche können die Mitarbeiter den Bedürfnissen der zu Pflegenden im Fürstenhof prima entgegen kommen. Bei medizinischen Notfällen sind Ärzte direkt im Haus greifbar. Gemeinsame Aktivitäten sind ein fester Bestandteil im Tagesablauf. Dazu wird, wie bei der Gymnastik, bei Bastelaktionen und Ähnlichem, der große Gemeinschaftsraum genutzt. Stimmt das Wetter, steht auf dem begrünten Dach Terrassenfläche zur Verfügung – natürlich im Schatten, wo die meisten älteren Menschen sich sehr viel wohler fühlen als in der prallen Sonne.

Die Tage der zurzeit 18 betreuten Frauen und Männer sind durchstrukturiert. Gemeinsames Mittagessen, danach eine Ruhephase im Raum nebenan – wenn man denn möchte. Pflegebetten stehen bei Bedarf zur Verfügung. Manche Menschen kommen nur einmal in der Woche, manche öfter. Für viele pflegende Angehörige ist es die einzige Möglichkeit, einmal entspannt durchzuatmen. Denn die Entlastung ist beachtlich. „Falls wir darum gebeten werden, können wir die Betreuung auch an den Wochenenden anbieten“, stellt DRK-Kreisgeschäftsführer Heinz-Werner Steffen in Aussicht. Man ist flexibel, die räumliche Logistik steht einschließlich einer behindertengerechte Toilette, die personelle Logistik kann jederzeit angepasst werden. „Noch haben wir Kapazitäten frei.“ Dass die Beschäftigten erfahren in der ambulanten Pflege sind, versteht sich von selbst.

Auf einem Regal im Flur steht – man ist schließlich in Wittlich – ein ganzes Regiment hölzerner Schweine, gebastelt von einer Männergruppe. Im großen Raum wird gerade Gymnastik getrieben. Die einen im Rollstuhl, die anderen noch beweglicher, manch einer extrem schläfrig: Bei Astrid Korn, neben Sabine Amberg eine der beiden „Hausmütter“, gibt jeder, was er kann, um die alten Gelenke in Schwung zu halten. Daneben, in einem kleineren Zimmer, beschäftigt sich eine Physiotherapeutin separat mit einer Dame. Alles soll schließlich nicht in die Öffentlichkeit, das ist hier nicht anders als daheim.

Um 7 Uhr beginnt die erste Schicht im Fürstenhof. Wer seine Angehörigen nicht bringen kann, darf den Transport-Service des DRK nutzen. „Unsere Aktivitäten orientieren sich an den Bedürfnissen und Wünschen unserer Kunden“, sagt Anja Schäfer. Einsam fühlt sich hier niemand. Gerade die Einsamkeit stellt für viele zuhause das größte Problem dar. In einem Teufelskreis gehen Niedergeschlagenheit, oft auch Depressionen Hand in Hand mit der Einsamkeit. Auf der ganzen Linie wird abgebaut – bis irgendwann die Uhr nicht mehr zurückgedreht werden kann. Der Weg ins Heim bleibt dann die einzige Alternative.

Das muss nicht sein. Eine Tagespflege beugt in vielfacher Hinsicht vor. Vorhandene Fähigkeiten werden so lange genutzt, wie sie vorhanden sind. Das betrifft nicht nur Basteln, Tanzen, Singen oder gymnastische Übungen. Auch Tätigkeiten wie zum Beispiel den Apfel für den gemeinsamen Obstsalat am Nachmittag zu schälen trainieren die Feinmotorik und halten fit. Fundierte Fort- und Weiterbildungen und ein nachvollziehbares Qualitätsmanagement im Hause garantieren die kontinuierliche Güte des Konzeptes im Fürstenhof.

Übrigens: Die Betreuungskosten sind zumindest teilweise über die Pflegeversicherung abrechenbar. Kompetente Beratung liefern Anja Schäfer oder Marina Maiworm.

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