Das Gymnasium Traben-Trarbach solidarisiert sich

Traben-Trarbach. Fassungslosigkeit, Trauer, Angst, Ohnmacht und sehr viel Mitgefühl, das sind einige der Emotionen, die der Krieg in der Ukraine in der Schulgemeinschaft des Gymnasiums ausgelöst hat. Die anfangs vorherrschende Hilflosigkeit angesichts der apokalyptisch wirkenden Situation hat sich aber in eine große Welle der Solidarität und tatkräftiger Hilfe umgewandelt, die Gemeinschaft und Hoffnung schafft.

Die bisherigen gemeinsamen Aktionen auf dem Schulhof, bei denen eine Schweigeminute eingelegt, Ansprachen gehalten und Musik eingespielt wurden, waren solche Momente von gelebter Gemeinschaft. Talina Sprengnöders (MSS 2) Interpretation von Stings „Russians“ zeigte dabei, wie erschreckend aktuell der Song nach wie vor ist. Weiter ist die von einer Schülerin der 5. Klasse angeregte Sammelaktion zu erwähnen, bei der Lebensmittel, Medikamente, Artikel des hygienischen Grundbedarfs sowie Decken abgegeben werden konnten. Die Mutter der Schülerin organisiert die Weiterleitung der gespendeten Hilfsgüter in Kooperation mit der Caritas Polen und der Polnischen Katholischen Mission Trier. Eine Gruppe von Schülerinnen aus den sechsten Klassen will geflochtene Solidaritätsbänder verkaufen und das Geld spenden. Besonders herzliche Anteilnahme fand auch die Nachricht, dass ab der neuen Schulwoche sechs aus der Ukraine geflüchtete Kinder Teil unserer Schulgemeinschaft werden.

Die Schüler und Schülerinnen der aufnehmenden Klassen sind voller gespannter Erwartung und freuen sich darauf, die neuen Mitschüler kennenzulernen und ihnen den schwierigen Neueinstieg in das fremde Leben und die neue Sprache zu erleichtern. Einige Schülerinnen und Schüler haben Willkommensplakate gemalt und die, die über Russischkenntnisse verfügen (die Muttersprache der geflüchteten Kinder ist Russisch), haben sich gerne bereit erklärt, zu übersetzen und die Rolle von Paten zu übernehmen. Eine überwältigende Resonanz hat die Anfrage nach Schulmaterial und Rucksäcken für die neuen Mitschüler erfahren: Im Büro der Orientierungsstufenleitung stapeln sich inzwischen Hefte, Ranzen, Stifte, und Mäppchen (zum Teil mit Schokoriegeln gefüllt, auf die ukrainische Begrüßungssprüche geklebt sind). Besonderer Dank gilt sowohl unserem Caterer, der Firma Streit, die in der Anfangszeit für kostenlose Mahlzeiten der Schülerinnen und Schüler sorgt, als auch den zwei engagierten Frauen, die wöchentlich insgesamt zwölf Betreuungsstunden anbieten werden, in denen es neben dem gemeinsamen Austausch und der notwendigen Orientierung vor allem auch um erste Deutschkenntnisse gehen soll. Dafür wurde ein Raum extra so eingerichtet, dass er sowohl als Lern- wie auch als Rückzugsort für die Neuankömmlinge dienen kann.  (Hilke Müller)

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen