Brückenpreis des Landes geht an Mary Greenwood

Wittlich / Mainz. Zum dritten Mal hat Ministerpräsident Kurt Beck den Brückenpreis des Landes für Integration durch bürgerschaftliches Engagement verliehen. Der Preis zeichnet in fünf Kategorien herausragende Initiativen aus, die den Dialog von Jung und Alt, das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung sowie das engagierte Handeln von Menschen unterschiedlicher Herkunft fördern. „Zur Zeit ist das Thema Integration zwar in aller Munde, es wird aber nicht immer klug und glücklich diskutiert“, sagte Ministerpräsident Kurt Beck bei der Preisverleihung im Festsaal der Staatskanzlei.

„Der Brückenpreis ist mir daher ein ganz besonderes Anliegen. Er zeichnet Menschen aus, die in einfallsreichen Projekten nicht nur reden, sondern anpacken und etwas für das soziale Miteinander tun.“ Wo andere Probleme nur anmahnten, würden die prämierten Initiativen zwischen gesellschaftlichen Gruppen vermitteln und Grenzen überwinden. Gerade beim Thema Integration spielten dabei vor allem Verantwortung, Initiative, Kreativität und persönliches Engagement eine Rolle. Der Ministerpräsident betonte: „Es gilt, durch Information, durch einen offenen Dialog und durch Begegnungen der unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen Vorurteile abzubauen und Verständigung und Verständnis zu fördern.“
Viele andere Wettbewerbe, Preise oder Auszeichnungen stellten die Bedeutung des Ehrenamts heraus. Der seit 2008 jährlich verliehene Brückenpreis würdige aber vor allem die verbindende, den Zusammenhalt stärkende Seite des Engagements. „Dank der Auszeichnung erfahren die Organisationen und engagierten Menschen die Aufmerksamkeit und Würdigung, die sie verdient haben. Ihr vorbildliches Handeln soll Ansporn für andere sein, die Gemeinschaft mitzutragen und mitzugestalten“, so Beck.  In Rheinland-Pfalz engagieren sich 41 Prozent der Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich in Vereinen, Verbänden, Initiativen oder Stiftungen. Damit liegt das Land im bundesweiten Vergleich an der Spitze.Der BrückenPreis 2010 in der Kategorie „Bürgerschaftliches Engagement von Menschen mit und ohne Behinderung“ geht an die Musik-Band „Mary Greenwood“ aus Wittlich.
„Mary Greenwood“ – das sind 13 Rockmusiker, Menschen mit und ohne Behinderung, die gemeinsam ihre Begeisterung für die Rockmusik leben. Mit dem von ihnen geprägten Musikstil „Rock4integration“ präsentieren sie sich auf öffentlichen Veranstaltungen mit eigenen Texten und eigener Musik. Ihr Motto heißt „Musik ist wie eine Sprache – eine Sprache, für jeden verständlich und barrierefrei“.
Die Band wurde bereits 1997 gegründet mit dem Ziel, Menschen mit und ohne Behinderung zusammen zu bringen. Maria Grünewald ist der Name einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung in Wittlich. Viele der Bewohner sind Mitglieder der Band. Aber eine Rockband braucht natürlich auch einen richtigen Bandnamen – so wurde aus Maria Grünewald Mary Greenwood.

Durch ihre Musik drücken die Musiker eigene Gefühle aus, sie berichten über Alltagserlebnisse und bringen dem Publikum ihre Lebenssituation näher. Ihre Musik, die Bühnenauftritte und die Show können sich sehen lassen. Die Band macht Rockmusik „vom feinsten“ und begeistert schon seit vielen Jahren ein immer größer werdendes Publikum. Seit 2005 ist die Band auch über die Grenzen von Rheinland-Pfalz hinaus aktiv; sie ist jedes Jahr in Schleswig-Holstein und Hamburg auf Tour. 2006 wurde die erste CD mit 9 eigenen Songs veröffentlicht.
Seit Dezember 2009 arbeitet „Mary Greenwood“ mit dem Theater “com.guck”, einem integrativen Theaterprojekt der Lebenshilfe in der Region Trier, zusammen. Gemeinsam entstand die Theater-Produktion “Love – die Revue”. Die erfolgreiche Premiere fand am 19.06.10 in Grevenmacher (Luxemburg) statt.

Zu erleben, dass behinderte und nicht behinderte Menschen gemeinsam und ganz selbstverständlich Musik und Theater machen, welche Begeisterung dabei entsteht und wie diese ansteckt, das ist schon etwas Besonderes.

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