Auswahlergebnisse des ersten Ideenwettbewerbes „Zu Hause alt werden“

Bernkastel-Wittlich. „Ältere auf Unterstützung angewiesene, insbesondere einkommensschwache Menschen finden und nutzen in der Not gemeindenahe Ansprechpartner/innen, die weiterhelfen.“ Vom 23. September 2010 bis 15. Dezember 2010 suchte der Landkreis in einem ersten Ideenwettbewerb des Projektes „Zu Hause alt werden“ Unterstützungsangebote, die dieses Anforderungsprofil ausfüllen können.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und den damit verbundenen Veränderungen im pflegerischen Bereich dient der Ideenwettbewerb dazu, die ambulante Angebotsstruktur des Landkreises durch neue Angebote zu ergänzen und zukunftsfähig aufzustellen. Um dieser Herausforderung gerecht werden zu können, setzt der Landkreis eine Projektlenkungsgruppe ein, deren Aufgabe es ist, aus der Sicht von Expertinnen und Experten der Altenhilfe, die Ausschreibungskriterien von Ideenwettbewerben sowie die Auswahl der eingebrachten Angeboten vorzunehmen.

Auf der Grundlage einer Nutzwertanalyse und einer Angebotspräsentation wählte die Projektlenkungsgruppe im ersten Ideenwettbewerb vier Angebote aus zwanzig eingereichten Bewerbungen, die dem Landkreis zur Förderung und Begleitung empfohlen werden.

Den ersten Platz erreichte die Ortsgemeinde Hontheim. Eine Projektgruppe befasst sich hier gezielt mit der Entwicklung von ortsbezogenen Konzepten, die auf die Sicherung einer selbständigen Lebensführung im Alter zielen. Für die Zielgruppe der circa 155 Personen der über 70-jährigen Hontheimer Seniorinnen und Senioren sollen bis Ende 2011 Hilfestellungen und Dienstleistungen im täglichen Leben sowie soziale Angebote zur Einbindung in die Dorfgemeinschaft in der Form ausgebaut sein, dass bei Bedarf sämtliche Personen der Zielgruppe darauf zurückgreifen können. Die Projektgruppe erstellt die Angebote entsprechend der Bedarfslagen der Zielgruppe und verteilt die daraus resultierenden Tätigkeiten an freiwillige Helferinnen und Helfer im Ort. Bisher haben sich bereits dreißig Personen zur Mithilfe angemeldet.

Den zweiten Platz belegte die Ortsgemeinde Klausen mit dem Klausener Mittagstisch. Das Angebot zielt darauf, der Vereinsamung der Zielgruppe der alleinstehenden Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner, die sechzig Jahre und älter sind, durch einen regelmäßig stattfindenden Mittagstisch entgegenzuwirken. Der Mittagstisch, der im Verbund von ortsansässigen Gastronomiebetrieben, ehrenamtlichen Helfern und der Ortgemeinde organisiert wird, dient neben der Kontaktpflege auch als Ausgangspunkt für weitere Aktivitäten, die der Zielgruppe ermöglichen sollen, sich mit ihren Fähigkeiten zum Beispiel in generationsübergreifende Projekte einzubringen. Potentiell sollen circa sechzig Personen aus Klausen, die an den Angeboten teilnehmen, erreicht werden.

Den dritten Platz im Ranking des ersten Ideenwettbewerbes erreichte die Pfarrei St. Maternus aus Ürzig, die das Angebot `Seniorenfahrdienstbörse` einbrachte. Hiernach sollen sich die Nachbarschaften unabhängig von einer Trägerschaft durch eine Institution, in einer Fahrdienstbörse organisieren, um für die Zielgruppe der älteren, gehbehinderten Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner Hilfsfahrten auf ehrenamtlicher und kostenloser Basis durchzuführen. Durch die Fahrdienstbörse soll erreicht werden, dass bis Ende 2011 mindestens dreißig Prozent der Zielgruppe bei Bedarf eine ehrenamtliche Fahrerin, einen ehrenamtlichen Fahrer für Fahrten zum Arzt, zur Bank, zur Kirche oder zu Friedhofsbesuchen finden.

Auf den vierten Platz der wirkungsorientiertesten Bewerbungsangebote wurde das Angebot des eingetragenen Vereins „Gemeinsame Zukunft für Bausendorf-Olkenbach“, gewählt. In dieser Gemeinde sollen eine Informationsbroschüre sowie freiwillige Helferinnen und Helfer einer Ehrenamtsbörse die Zielgruppe der älteren Menschen über 65 Jahre, die ihr Haus nicht mehr verlassen können und Hilfe brauchen, über Unterstützungsdienste sowie Unternehmen der Grundversorgung informieren. Die Information über vorhandene karitative Dienstleister und deren Inanspruchnahme sollen die selbständige Lebensführung in der eigenen Häuslichkeit unterstützen. Bis Ende 2011 soll die Bekanntheit der Dienste, gemessen an der Zahl der Anrufe und Beratungen in den Pflegestützpunkten von Caritas und Diakonie, um hundert Prozent steigen.

Zum weiteren Ausbau der ambulanten Angebotsstruktur des Landkreises werden in einem zweiten Ideenwettbewerb „Zu Hause alt werden“ Unterstützungsangebote gesucht, die sich an dem Wirkungsziel „Ältere, immobile und alleinlebende Menschen finden und nutzen Angebote, die sie im Alltag unterstützen (zum Beispiel Einkaufen, Arztbesuche, kulturelle Veranstaltungen)“ orientieren. Wer Interesse an einer Teilnahme am zweiten Ideenwettbewerb hat, setzt sich bitte mit Mirko Nagel, Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Tel.: 06571/14-2408, Fax: 06571/14-42408, E-Mail: Mirko.Nagel@Bernkastel-Wittlich.de in Verbindung. Oder besuchen Sie uns im Internet. Unter www.bernkastel-wittlich.de/zuhause-alt-werden.html finden Sie weitere Projektinformationen zum Ideenwettbewerb.

Teilnehmen am Ideenwettbewerb können grundsätzlich all diejenigen, die Interesse haben, ein Für und Miteinander zur selbstständigen Lebensführung im Alter zu gestalten. Neben größeren sozialen Organisationen und karitativen Verbänden sind ausdrücklich auch kleinere ortsbezogene Initiativen eingeladen, eine wirkungsorientierte Idee in der Praxis umzusetzen. Hierfür stellt der Landkreis Fördermittel zur Verfügung. Es ist im Projekt möglich, dass mehrere Angebote – größere, kleinere, teurere und preiswertere – gleichzeitig gefördert werden. Ausdrücklich ermutigt werden Bewerbungen von wirkungsorientierten Angeboten, die zum Beispiel nur einen Preis von einigen Tausend Euro haben.

 

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