ANGEHENDE GYMNASIASTEN IN DEN STARTLÖCHERN

Traben-Trarbach. (red) Alljährlich und unmittelbar nach dem schriftlichen Abitur werden Organisation und Musiksaal am Gymnasium Traben-Trarbach einer besonderen Belastungsprobe ausgesetzt: Interessierte Viertklässler und ihre Eltern treffen sich dort, um sich an einem normalen Unterrichtstag über das schulische Angebot zu informieren, gilt es doch, sich für die richtige weiterführende Schule zu entscheiden. Und auch dieses Mal war der Saal um Viertel nach acht brechend voll.

Nach einem gesungenen „Salut!“ der Fünftklässler, die bei Evelyn Boos Französisch als erste Fremdsprache lernen, begrüßte Schulleiter Heinz Herrmann die Gäste. Im doppelten Sinn wies er auf die Notwendigkeit der Orientierung und Begleitung in dem für Neulinge doch weitläufigen Gymnasium hin, wobei Letztere nicht nur von Lehrpersonen, sondern auch von erfahrenen Schülerinnen und Schülern geleistet werde, die Mitverantwortung übernähmen. Das werde man auch an diesem Tag merken. Besonders betonte er, dass gerade in einer Zeit rückläufiger Schülerzahlen die Zukunftschancen derer mit guten Abschlüssen in unserer Gesellschaft wüchsen. Dazu bedürfe es allerdings einer konsequenten Förderung der Besten. Mit „frechen“ Zwischenfragen bis dahin unerkannt im Publikum sitzender Mitglieder der Junior-Theater-AG von Kai aus dem Bruch wurde die Rede „barsch“ beendet und übergeleitet zu Chantal Henken und Kristina Miroschnik aus der 5b, die ein französisches Gedicht vortrugen.

Dann ging es Schlag auf Schlag: Patinnen und Paten aus den Reihen der Schülerverwaltung (SV) baten alle Viertklässler zur Gruppeneinteilung auf den Schulhof und führten die Neuen durch eine Unterrichtsrallye, an deren sechs Stationen Lehrerinnen und Lehrer mit besonderen Aufgaben warteten. „Naturwissenschaftliches Experimentieren“ (Dr. Andreas Donike), „Mit Fremdsprachen die Welt erobern“ (Studienrätin Evelyn Boos/Studienrat Bodo Heil), „Mathematische Spiele“ (Studiendirektor Uwe Ohrem/Oberstudienrat Jochen Wiedemann), „Abenteuerwelt Turnhalle“ (Studienrat Rico Nickisch/ Sportlehrerin Anke Silbernagel), „Singen und tanzen europäisch“ (RR Wolfgang Fink) und „Auf Entdeckungsreise in der Bücherwelt“ (Studienrätin Barbara Dohr/ Studienrätin Hilke Müller) hießen die jeweils halbstündigen Etappen, die von begeisterten Kindern souverän bewältigt wurden.

Gleichzeitig moderierten Orientierungsstufenleiter Kajo Hammann und Ganztagsschulbeauftragter Uwe Ohrem die Informationsveranstaltung für Eltern im Musiksaal, wo die Themenkreise „Achtjähriges Gymnasium und Ganztagsschule“ sowie „Angebote einer schulartbezogenen Orientierungsstufe“ erörtert wurden. Hinter dem Bekenntnis zu G8GTS steht am Gymnasium Traben-Trarbach die Überzeugung, mit dem Mehr (!) an Zeit zur Verbesserung der Schullaufbahn eines jeden Einzelnen – gerade in der Zeit der Pubertät – beitragen und dem sozialen Lernen Gleichaltriger mehr Raum geben zu können. Seit der Abschaffung des Samstagsunterrichts und der damit verbundenen Kürzung der Stundentafel in der Mittelstufe und seit der Kürzung der gymnasialen Oberstufe seien mit G8GTS schulische Aufgaben nicht nur zeitlich, sondern auch inhaltlich aufwertbar geworden. Die gymnasiale Orientierungsstufe sei die erste Etappe auf dem Weg zum Abitur, den Gymnasiallehrer aufgrund ihrer Ausbildung von der Einschulung bis zur Verleihung der allgemeinen Hochschulreife überblickten. Neuen Schülerinnen und Schülern am GTT bietet sich die Wahl zwischen Halb- oder Ganztagsangeboten und zwischen Englisch oder Französisch als erster Fremdsprache. Ein Ereignis besonderer Art ist mittlerweile der Aufenthalt in einem Jugenddorf am Beginn der Orientierungsstufe, wo erlebnis- und lernpädagogische Ziele angestrebt werden. Das seit Jahren praktizierte Erziehungsmodell zum eigenverantwortlichen Arbeiten (EVA) stellte Arntrud Maixner vor.

Zwischendurch hatten immer wieder Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, aus ihrer Sicht auf eine lebendige Schule des Mit- und Füreinander hinzuweisen, allen voran Schülersprecher Sebastian Gräber, der in beredter, anschaulicher und authentischer Weise seine Laufbahn am GTT skizzierte und dafür viel Beifall erntete. Ian Brow, ebenfalls Schülersprecher, wies auf die Rolle einer eigenständigen Schülerverwaltung hin, die schulische Entwicklungen konstruktiv-kritisch begleite und eigene Ideen einbringe. Paula Oberländer aus der Klasse 6a stellte sich in einem Interview Fragen zur Ganztagsschule und die Gruppe der Streitschlichter hatte sogar einen kleinen Sketch zur Veranschaulichung ihrer Arbeit vorbereitet. Für den reibungslosen technischen Ablauf der Veranstaltung sorgten Eike Lyczkowski und Christopher Beucher.

Die Vorsitzende des Schulelternbeirates, Dr. Gabriele Stock, schloss den Kreis der Vertreter schulischer Gremien, indem sie das berechtigte Interesse von Eltern an einer guten Schule als ständiges Ziel herausstellte, auf das immer wieder mit vereinten Kräften hingearbeitet werden müsse. Mit ihren Beiratskolleginnen und –kollegen Thea Börsch, Friedhelm David und Rudolf Jüngling sorgte sie anschließend im Foyer der Mensa für eine kommunikationsfreundliche Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen, die bei den Eltern sehr willkommen war.

Um halb eins trafen sich Kinder und Eltern zum Abschluss im Musiksaal, wo der Beamer bereits Fotos von den Stationen an die Wand warf, die die Augen der Teilnehmer zum Leuchten brachten. „Guckt mal, Mama, Papa, da bin ich!“, zischte es durch die Reihen, während Wolfgang Fink mit Schülern seiner Station das Ergebnis von 30 Minuten Lernzeit zum Besten gab.

Mit dem Dank der Schulleitung an die Akteure und dem Hinweis auf die am 31. Januar bereits beginnende Anmeldezeit endete eine Veranstaltung, in der deutlich wurde, dass jenes alles und alle einende aristotelische Gut eben das Wohl junger Menschen ist.

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