„Der Tunnel“ von Friedrich Dürrenmatt – eine Kurzgeschichte als Klassenzimmerstück als Teil des Kulturprogramms zur Heilig-Rock-Wallfahrt

Nach einem ‚Warming-up‘, während dessen die Schüler und Schülerinnen der 9C unterschiedliche Spielsituationen in Standbilder ‚einfroren‘, begann das Spiel im Spiel: Sebastian Gasper und Ingo Paulick – die beiden Schauspieler vom Trierer Theater – verwickelten die Zuschauer in ein Geflecht von Textrezitation, szenischem Spiel und Textreflexion. Fließend wurden auch einzelne Schüler und Schülerinnen  – durch das Theatervorspiel zu Beginn der Stunde unbewusst darauf vorbereitet, als Schauspieler Teil des Stücks und der der Dürrenmatt-Geschichte hinzugefügten Rahmenhandlung. Dass Sebastian Gasper und Ingo Paulick Figuren dieser Rahmenhandlung waren, war den Zuschauern schnell klar. Diese Texterweiterung faszinierte und überraschte, gleichzeitig schaffte sie Raum, die parabolische Struktur der Geschichte zu durchschauen.

Worin geht‘s in der Geschichte?

Ein 24-jähriger Student erfährt auf einer zunächst alltäglichen Zugfahrt den Einbruch einer Katastrophe: Die Zugfahrt durch einen Tunnel nimmt kein Ende, die Lok gehorcht nicht mehr, die Notbremse funktioniert nicht, der Zug rast mit voller Geschwindigkeit in einen Abgrund. Angesichts dieser hoffnungslosen Situation entfaltet die surreale Kurzgeschichte ein Tableau an menschlichen Verhaltensweisen – Ignoranz, Gleichgültigkeit, Egoismus, aber auch Verantwortungsübernahme angesichts der Katastrophe.

Der 24-Jährige, der das „Schreckliche hinter den Kulissen“  zu sehen vermag, lernt während des Szenarios für sich die Situation zu deuten. Aber auch die Schüler wurden in fiktiven Interpretationsgesprächen von den beiden Schauspielern in eine Deutungssituation gebracht, denn dem präsenten und fesselnden Spiel der beiden Schauspieler war kaum zu entkommen.

Offen und ehrlich kam es im Anschluss an die Inszenierung zu einem Gespräch zwischen der Klasse und den Schauspielern über das Stück, das ‚Schaupielern‘, über das Leben als Schauspieler … ..

Eine rundum gelungene Veranstaltung, für die den engagierten Akteuren, aber vor allem Jakob Kalsch, Leiter des Referats Religionsunterricht und Schulpastoral an Gymnasien  und Integrierten Gesamtschulen beim Bischöflichen Ordinariat in Trier, für die Organisation zu danken ist. 
 

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