„Auf der guten Basis“ aufbauen

Wittlich. Bei einem Pressegespräch am Mittwochvormittag umriss die Kunsthistorikerin Dr. Caroline Theresia Real ihre Vorstellungen der für Herbst 2011 geplanten Jubiläumsausstellung anlässlich „100 Jahre Georg Meistermann“ und für die Realisierung einer sich daran anschließenden neuen Dauerausstellung Meistermanns im Alten Rathaus ab Frühjahr 2012.

Keinen Makel sieht Dr. Caroline Theresia Real darin, die bisherige Meistermann-Dauerausstellung nicht gesehen zu haben. Sie ist aktuell „abgehängt“, weil derzeit in der Galerie im Alten Rathaus die Ausstellung „3000 Jahre Peru“ gezeigt wird. „Super zusammen“ passen für sie der Kontext Alte Architektur mit dem modernen Werk Meistermanns.

Das Vorhandene im Alten Rathaus sieht sie als eine „gute Basis“ auf der es aufzubauen gilt. Ihre eigene Vorgabe an ihr Konzept: Kunst darf nichts Elitäres sein, sondern muss sich jedem erschießen können. Kein Problem sieht sie darin, sich an Vorhandenem orientieren zu müssen. „Wann haben Sie schon die Situation, dass Sie mit leeren Räumen planen können?“

Nach nur wenigen Besuchen in Wittlich ist aber für sie schon klar: Deutlichen Verbesserungsbedarf sieht sie zum Beispiel im Lichtkonzept. Zeitgemäß werden muss für sie auch die “Museumsarchitektur“. Alles dient dem Ziel, dem Besucher Neues zu erschließen und neugierig zu machen auf das Was und Wie. Faszinierend am Werk Meistermanns ist für sie zum Beispiel sein avantgardistischer Ansatz, seine zeitgenössische Kunst mit der mittelalterlichen Glasmalerei zu kombinieren. Besonders beeindruckt haben sie die „Apokalyptischen Reiter“ im Alten Rathaus.

Ohne über ihr Konzept bei dem Pressegespräch am Mittwoch ins Detail zu gehen machte sie aber sehr klar: „Ich gehe nicht nur ins Depot, schreibe einen Text und hänge das Werk an die Wand!“ Mit diesen Worten macht die promovierte Kunsthistorikerin deutlich, was sie für Jubiläums- und Dauerausstellung in der Galerie im Alten Rathaus auf keinen Fall will.

Für die geplante Jubiläumsausstellung sollen auch bisher nie gezeigte Werke Meistermanns zu sehen sein. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine wissenschaftliche Publikation mit einer Biografie Meistermanns. Start soll im September oder Oktober 2011 sein. Nach Ende der Jubiläumsausstellung im Frühjahr 2012 sollen die Räumlichkeiten dann der neuen Dauerausstellung zur Verfügung stehen, für dessen Konzeption Dr. Real ebenfalls verantwortlich zeichnet.

Vorzeichen für die künftige Arbeit der Kunsthistorikerin: Kunst soll nicht elitär sein, sondern breite Massen ansprechen. Daher will sie die Zielgruppe von Jubiläumsausstellung und neuer Dauerausstellung auch weit fassen: von Kindern und Schülern über Wittlicher jeden Alters bis hin zu Touristen.

Ein Ansatz von ihr liegt darin, die Besucher von Jubiläums- und Dauerausstellung mit Audioguides führen zu lassen und darüber Werkprozesse zu erschließen. Diese elektronischen Hörführer sind heute Standard in vielen Museen und  kamen auch bei der Sonderausstellung „100 Jahre Synagoge“ hervorragend an. Mit ihnen kann man bequem auch vor die Türe gehen und fußläufig Meistermanns Werk im Stadtgebiet erleben. /hg

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