Die Organisation des Handwerks der Großregion feiert ihr 25. Jubiläum

Rudi Müller zum Vorsitzenden des Interregionalen Rates der Handwerkskammern der Großregion wiedergewählt

Rudi Müller
Rudi Müller

Luxemburg/Trier. Der Interregionale Rat der Handwerkskammern der Großregion (IRH) vertritt seit 25 Jahren die gemeinsamen und grenzüberschreitenden Positionen des Handwerks in der Großregion. Unterstützt von den 12 Handwerkskammern der Großregion, bringt er zu zentralen Zukunftsthemen der Handwerksbetriebe wie für Wirtschaft und Gesellschaft Lösungskonzepte in die politische Diskussion ein und zeigt konkrete Umsetzungsstrategien gerade durch das Handwerk auf. Zugleich unterstützt der IRH über die ratsangehörigen Kammern die Unternehmen mit ausgewählten Beratungsinstrumenten und Informationen. Der IRH wurde 1989 gegründet und dessen Sitz sowie Generalsekretariat sind in Luxemburg. Für Wirtschaft, Berufsbildung und Beschäftigung in der Großregion spielen handwerkliche mittelständische Unternehmen eine tragende Rolle. Die im IRH zusammengeschlossenen Betriebe des Handwerks sind mit 170.000 Unternehmen, 700.000 Beschäftigten und 50.000 Auszubildenden ein starker Wirtschafts- und Beschäftigungsfaktor. Während der Vollversammlung in Luxemburg wurde Präsident Rudi Müller, Präsident der Handwerkskammer Trier, einstimmig für ein neues Mandat von 4 Jahren wiedergewählt.

Die Vollversammlung empfing als Ehrengast die Ministerin für die Großregion in Luxemburg, Corinne Cahen, welche Ihre Vorstellungen zum Thema „verstärkte institutionelle Kooperation sowie politische und wirtschaftliche Integration in der Großregion“ vortrug.

Das Handwerk der Großregion unterstützt die Initiative des Gipfels für eine grenzüberschreitende Berufsbildung
Der IRH begrüßt die Initiative des Gipfels der Großregion und des Wirtschafts- und Sozialausschusses der Großregion, Impulse für eine verbesserte Bildungsmobilität in der Großregion zu geben. Die Zuständigkeiten für die
Berufsbildung sind in der Großregion, dem Prinzip der Subsidiarität folgend, unterschiedlich geregelt. In der Praxis jedoch bestehen bereits auf der Grundlage bilateraler Vereinbarungen, auf einzelne Berufe ausgerichtete, erfolgreiche Konzepte grenzüberschreitender bilateraler Berufsbildung.

Gemäß seinem spezifischen statuarischen Rahmen kann sich der Interregionale Rat in die Initiative um eine „Rahmenvereinbarung für eine Grenzüberschreitende Berufsbildung in der Großregion“ als Förderer und Unterstützer einbringen.

Eine darüber hinausgehende Verpflichtung – wie z.B. Umsetzungs-, Berichts- und Rechenschaftspflichten – ist dagegen nicht möglich. Unter Berücksichtigung der dem Gipfel der Großregion zugestellten Änderungsvorschläge, kann der IRH demnach die Initiative zur grenzüberschreitenden Berufsbildung unterstützen. Hierzu sollten in einer politischen Arbeitsgruppe Bereiche abgeschätzt werden, in denen in Einzelfällen grenzüberschreitende Berufsbildungswege möglich sein könnten.

Energiewende in der Großregion: Das Handwerk fordert mutige Entscheidungen
Der IRH begrüßt den politischen Vorstoß, sich seit dem Energiegipfel im vergangenen März dem Thema „Energiewende“ zu widmen und appelliert an den Gipfel der Großregion sowie an alle Entscheidungsträger auf lokaler und regionaler Ebene, eine gemeinsame Politik der Energiewende in der Großregion zu begründen und durch konkrete Beschlüsse ein starkes Signal an Bürger und Unternehmen zu vermitteln. In diesem Rahmen fordert er die Politik auf, die Interessen der KMU des Handwerks und dessen Belange in Zukunft stärker zu berücksichtigen.

Die Handwerkskammern der Großregion mit ihren jeweiligen Umweltzentren setzen sich seit langen Jahren für eine gemeinsame transnationale Klima- und Energiepolitik ein. Anlehnend an die allgemeine Stellungnahme von September 2012, in der der IRH den Entscheidungsträgern der Großregion einen „Green Deal für eine effiziente Energie- und Klimapolitik in der Großregion mit den KMU des Handwerks“ vorschlug, hat der IRH eine zweite ausführliche Stellungnahme angenommen, die eine Reihe an Empfehlungen für zukünftige politische Initiativen detailliert.

Priorität „Energieeffizienz“
Der Energieeffizienz von Gebäuden muss in der Großregion eine hohe Priorität eingeräumt werden. Dabei muss die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden flächendeckend umgesetzt werden. Dieser Bereich ergibt ein erhebliches Einsparpotential, da Gebäude in allen Teilregionen der Großregion, wie auch in der EU insgesamt, fast 40% des Energieverbrauchs beanspruchen. Der IRH schätzt das Markt- und Beschäftigungspotential des Bereichs Energieeffizienz für die KMU aller Teilregionen als sehr hoch ein. Andererseits muss der Ausbau der erneuerbaren Energien auf der Ebene der Großregion koordiniert werden.

Förderung der dezentralen Energieproduktion
Die Energienetze in der Großregion müssen ausgebaut und deren Flexibilität verbessert werden, damit erneuerbare Energien auf eine effektive Weise in den Energiebinnenmarkt eingegliedert, mögliche Netzschwankungen und Versorgungsengpässe ausgeglichen werden können. Regionale Innovationen hin zu intelligenten grenzüberschreitenden Netzen können die Grundlage für eine dezentrale interregionale Energieversorgung werden. Diese kann zu Versorgungssicherheit und Netzstabilität über das gesamte Territorium der Großregion beitragen.

Aufbau eines gezielten und verstetigten Förderrahmens
Auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz und dem Ausbau der erneuerbaren Energien in der Großregion müssen Unternehmen und Bürger unterstützt werden. Technologische Innovationen sollten deshalb verstärkt entwickelt werden und eine Politik der gezielten und verstetigten Anreize über öffentliche Förderprogramme versprechen die größte Wirkung.

Entwicklung von hohen Qualifikations-standards und technischen Kompetenzen
Die erfolgreiche Umsetzung von Energie- und Ressourceneffizienz braucht umfassend qualifizierte Fachkräfte, inbesondere im Handwerk. Anstelle von tätigkeitsbezogenen Einzelzertifizierungen muss das Bildungsniveau in der Großregion am höchsten Standard ausgerichtet und konsequent weiterentwickelt werden. Umfassende Gebäudesanierungen, die das Haus als System begreifen müssen, erfordern ganzheitliche Qualifizierungsansätze mit einem breiten Basiswissen. Das Erfolgsmodell einer passgenauen Ausbildung muss demnach auf der Ebene der Großregion ausgebaut werden. Nur durch die Beibehaltung des Meisterbriefes im Handwerk der Großregion oder gleichwertiger hoher Qualifizierungen kann eine qualitativ hochwertige Umsetzung aller Maßnahmen in den Bereichen Gebäudesanierungen und Installation und Nutzung erneuerbarer Energien erreicht werden.

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