11. kreisweite Schwarzwildzählung der LJV-Kreisgruppe Vulkaneifel e.V.

Vulkaneifel. In der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 2013 „zählten“ die Jäger zum 11. Mal in Folge seit 2003 die Wildschweine im Landkreis Vulkaneifel. Dieses der Einfachheit halber „Zählung“ genannte, im Laufe der Jahre immer mehr verfeinerte Verfahren, erlaubt erstaunlich verlässliche Rückschlüsse auf den aktuellen und zu erwartenden Schwarzwildbestand, so der Kreisjagdmeister des Landkreises Vulkaneifel und Initiator der „Zählung“, Ulrich Umbach. Nachdem aufgrund der Zählung vom vergangenen Jahr eine Abschussempfehlung von 3000 Sauen ausgesprochen worden war, erlegten die Jäger im Jagdjahr 2012/13 mit 3.600 Stück die zweithöchste bisher erfasste Zahl an Wildschweinen im Landkreis.

Durch diese Rekordstrecke hat sich in diesem Jahr der Bestand an Wildsauen deutlich um geschätzte 40% verringert. Folglich hat sich ebenso die Wildschadenssituation nach Einschätzung des Kreisjagdmeisters insbesondere im Getreide im Verhältnis zum letzten Jahr deutlich entspannt. Somit konnten die Jäger des Landkreises anhand der, wie die Vergangenheit zeigt, zuverlässigen Zahlen dokumentieren, dass sie ihre Hausaufgaben in Sachen Schwarzwildabschuss gemacht haben. Dies gilt auch für die erfolgreiche Bekämpfung der europäischen Schweinepest (ESP). Gerne in öffentlichen Veranstaltungen von den Vertretern der landwirtschaftlichen Verbände lautstark gefordert, doch schon lange gängige Praxis im Landkreis Vulkaneifel, sind die jährlichen, revierübergreifenden Bewegungsjagden.

Noch vor der Ansitzjagd ist diese Jagdart das wirkungsvollste Mittel, um spürbar in die Schwarzwildbestände einzugreifen. Allerdings wurde mit der Novellierung des Landesjagdgesetzes ohne Not die monatliche Abschussmeldung an die untere Jagdbehörde auf eine vierteljährliche umgestellt. Seither fehlt im wichtigsten letzten Quartal des Jahres jegliche Orientierung über den Stand der Abschusszahlen und die Möglichkeit, bei Bedarf über die Hegeringe zeitnah die Bejagung zu intensivieren, bedauert der Vorsitzende der Kreisgruppe Vulkaneifel im Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V., Roland Thelen, und appelliert an die Politik, hier nachzubessern.

Auch in Zukunft werden die Jäger des Vulkaneifelkreises sich intensiv bemühen, den Schwarzwildbestand in angemessenen Grenzen zu halten. Auf die Mithilfe der anderen Beteiligten sind sie aber angewiesen. Nur wo man zusammenarbeitet, kann man ein Problem mit dem Schwarzwild in den Griff bekommen. Die Landwirte können durch die Vermeidung von Anbauflächen direkt am Wald, durch Anlegen von Schussschneisen im Mais und partnerschaftliche Kommunikation mit den Jägern helfen, Voraussetzungen für eine effektive Schwarzwildbejagung zu schaffen und zur nachhaltigen Entschärfung von Konfliktsituationen beitragen.

Jagdpachtverträge mit festen Wildschadenspauschalen hingegen sind wegen der fehlenden Motivation, den Bestand zu regulieren, nicht mehr zeitgemäß. Vielmehr führen sie bei einigen Jagdpächtern immer wieder zu Wildkonzentrationen, die benachbarte Reviere vor unlösbare Probleme stellen. Reviere, in denen die Landwirte nicht mitwirken, werden in Zukunft genauso unverpachtbar sein, wie solche mit immer häufiger anzutreffenden „Maiswüsten“, in denen der Jagdpächter alleine für den Wildschaden einstehen soll.

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