Zum Aufstellen des Maibaums in Kirchweiler erreichte uns folgende Leserzuschrift: So geschah es wirklich oder sind alte Bräuche heute nicht mehr gewünscht?

In der Ausgabe KW19/2011 gab es in der Eifel-Zeitung einen Artikel, über die Problematik beim diesjährigen Maibaumaufstellen in Kirchweiler. Leider stimmen in diesem Artikel nicht alle Angaben.

Richtigstellung: Wie jedes Jahr versammelte sich die Dorfjugend aus Kirchweiler gegen 14.00 Uhr an der Freizeitanlage in Kirchweiler, um alle Vorbereitungen zu erledigen damit der Maibaum aufgestellt werden konnte.

Alle Jugendlichen waren fleißig mit den Vorbereitungen zugange, als gegen 16 Uhr der OB Stefan Simon an der Freizeitanlage in Kirchweiler erschien. Nach einem kurzen Gespräch drohte dieser der Dorfjugend Kirchweiler mit folgenden Worten:

„Wenn Ihr dieses Jahr solch einen Lärm macht wie im letzten Jahr, ist es das letzte Mal, dass ihr an der Freizeitanlage feiert.“

Die Dorfjugend antwortete Herr Simon, wenn in Zukunft nicht mehr dort gefeiert werden kann, wird auch kein Maibaum mehr von der Dorfjugend aufgestellt. Nach einigen Minuten, in denen heftig diskutiert wurde, ob und wie laut Musik gehört werden kann, einigte man sich mit Bürgermeister Simon dass die Musik bis 22 Uhr so laut gehört werden kann, wie die Jugend möchte und dass ab 22 Uhr die Lautstärke zurück gedreht wird, um die Nachtruhe der Anwohner nicht zu stören.
OB Simon wollte ebenfalls noch eine Unterschrift haben, dass sich an die neue Hausordnung/ Nutzungsverordnung gehalten wird. Diese Unterschrift bekam er nicht.
Durch anschließende Recherchen haben wir nun auch erfahren, dass diese Nutzungsverordnung, welche doch eigentlich für sämtliche Nutzer der Freizeitanlage gelten sollte, seltsamerweise noch nie von Mietern eingefordert wurde, weder vor dem diesjährigen 1. Mai, noch bei einer Feier die kürzlich nach dem 1. Mai stattfand.
Im vergangenen Jahr bekam OB Simon noch eine Unterschrift, diese benötigte er aber damals um der Dorfjugend Kirchweiler den Auftrag zu erteilen, den Maibaum aufstellen zu dürfen. Dieses hatte versicherungsrechtliche Gründe, damit auch alle Teilnehmer bei einem Schadensfall versichert sind. Nicht wie Herr Simon wiedergab, dass er die Unterschrift bekommen hat, damit beim Aufstellen des Maibaums kein Alkohol getrunken wird. Dass beim Aufstellen des Maibaums kein Alkohol getrunken wird, ist seit Jahren selbstverständlich für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, weil jeder einsieht, dass es zu gefährlich ist Alkohol zu trinken, bis der Baum sicher steht.

Gegen 19 Uhr war es dann soweit. Der Maibaum stand fest verkeilt in seinem Loch und das erste wohlverdiente Bier wurde getrunken.

Wir feierten fröhlich zusammen mit den Dorfbewohnern, die der schriftlichen Einladung in der Eifel-Zeitung gefolgt waren, als gegen 19.45 Uhr das erste Mal die Polizei, in Form von drei netten Polizisten, kam. Die Begründung lautete, sie sollen die Jugendlichen vorwarnen, damit die Beschallungsanlage nicht zu laut aufgedreht wird.

Außerdem erzählten die Polizisten, dass die Dorfjugend Kirchweiler einen Brief an die Polizei geschrieben hätten, in dem diese versichert hätte, dass gar keine Beschallungsanlage aufgebaut wird. Komisch an der ganzen Sache ist, dass kein Mitglied der Dorfjugend etwas davon wusste bzw. je einen solchen Brief geschrieben hat – warum sollten sie auch??

Frage von wem soll dieser Brief geschrieben worden sein??

Nachdem ein Mitglied der Dorfjugend den Polizisten, auf deren Wunsch, seine Handynummer mitteilte, fuhren diese wieder. Alle dachten, nun könnte ungestört gefeiert werden, aber dem war leider nicht so. Bereits gegen 21 Uhr klingelte das Handy und es meldete sich die Polizei, dass mehrere Beschwerden eingegangen seien und man die Lautstärke regulieren sollte. Die Feiernden reagierten sofort und man stellte die Musik leiser. Um zusätzlichen Ärger zu vermeiden, drehte man die Lautsprecherboxen der Musikanlage sogar vom Dorf weg und nicht wie Herr Simon vermutete, in Richtung Dorf.

Nachdem man nun einige Stunden gefeiert hat, erschienen gegen 2.30 Uhr die Polizeibeamten wieder und am frühen Morgen ebenfalls nochmal. Bei den beiden Besuchen hatten die Polizisten nichts zu beanstanden. Da fragt man sich wirklich, ob die Polizei nichts Besseres zu tun hat, als friedlich feiernde Jugendliche an solch einem Tag zu kontrollieren?!

Oder werden hier vielleicht auch Steuergelder zu privaten Zwecken missbraucht?
Polizeihauptkommissar Willi Hoffmann und gleichzeitig Anwohner von Kirchweiler, der sich in den letzten Jahren schon des Öfteren über die Lautstärke der Musik beschwerte, sollte sich vielleicht mal überlegen, über den 1. Mai in Urlaub zu fahren, oder doch einfach mit den anderen Mitbürgern zusammen zu feiern?
Wer stellt in Zukunft den Maibaum auf? Vielleicht ein Herr Hoffmann oder/und ein Herr Simon?

Anscheinend sind die alten Bräuche nicht mehr gewünscht.  Einige der „älteren“ Mitglieder der Dorfjugend und Bewohner erinnern sich: Was waren das früher noch schöne Zeiten, als wir noch richtig feiern konnten und nicht ständig von der Polizei gestört wurden…
 
Geschrieben von der
Dorfjugend Kirchweiler

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