Zu unserem Beitrag „EU-Kommission überprüft den Kammerzwang“ in KW 43 erhielten wir folgende Lesermeinung: Vorführen und Abkassieren

Vielen Dank für  Ihren  Bericht „EU-Kommission überprüft den Kammerzwang in Deutschland“. Es ist  außerordentlich wichtig, dass die Medien sich diese Themas nun annehmen und darüber kritisch berichten. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie  Unternehmer  von ihrer IHK  oft behandelt werden und wie diese meist selbstherrlich und arrogant ihre zwangs-zahlenden Mitglieder wie frühere Potentaten nach Gutsherrenart vorführen und abkassieren. Das geht manchmal so weit, dass bei Verweigerung, die Zwangsgelder zu bezahlen, Unternehmer von ihren IHK‘n nicht nur mit Haft bedroht wurden, sondern sogar schon eingesessen haben, ein Tatbestand, der klar gegen das Grundgesetz und die Menschenwürde verstößt! Es ist im übrigen erbärmlich, wie fast alle Politiker der im Bundestag vertretenen Parteien dem brisanten Thema Kammerzwang feige ausweichen; nun soll es die Europäische Kommission in Brüssel richten, hoffentlich zugunsten der zwangsverpflichteten Unternehmen.

Dem Kammer(un)wesen in Deutschland muß nun endgültig ein Riegel vorgeschoben werden. Zwangs-Kammern sind leider Relikte altvorderer Zunft- und Ständestaaten. Jeder Unternehmer soll doch  selbst entscheiden können, ob er Mitglied einer  IHK  sein oder werden will. In fast allen europäischen Ländern außer Deutschland, Östereich und Italien gibt es die freiwillige Kammermitgliedschaft und das mit Erfolg, warum nicht auch bei uns? Wen wundert es denn noch, wenn die Wahlbeteiligung bei den Vollversammlungswahlen, meist nur 5-10%, sich mehr und mehr minimalisiert; die Zwangs-Kammern haben sich in der Tat überlebt und sprechen mit  ihren verstaubten und altvorderen Kriterien den heutigen leistungs– und wettbewerbsorientierten Unternehmer nicht nur nicht mehr an, im Gegenteil, viele arbeitsscheue, leistungsunwillige und selbstzufriedene IHK- Funktionäre  gängeln und schwächen freies Unternehmertum massiv, siehe die IHK Trier, die geradezu ein negatives Beispiel für den Kammerzwang darstellt. Über 90% der Zwangsmitglieder lehnen daher das Zwangssystem strikt ab und plädieren für freiwillige Mitgliedschaft, dies ergaben viele Umfragen!

Dipl. Vw. Helmuth Gaentzsch
50968 Köln

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