Da sind wir wieder bei dem gleichen Thema, wie schon vor einigen Jahren. Plötzlich wird (wieder) das Thema „Behinderung“ aufgegriffen. „Den Behinderten eine Chance geben auf dem Arbeitsmarkt“ Doch nur die wenigsten setzten dies auch in die Tat um. Woran liegt es.
Vorurteile, Hilflosigkeit oder Ahnungslosigkeit. Aber es hat sich nicht wirklich was verändert. Was oft zu beobachten ist, dass viele schweigen oder viele reden sich heraus, entweder aus Feigheit oder Ich-will-nicht-damit-konfrontiert-werden. Immer wieder hört man auch Argumente, dass daraus Kostenlawinen entstehen könnten oder auch dass man Behinderte nicht mehr so schnell los wird, wenn man sie erstmal eingestellt hat. Meiner Meinung nach sollten wir das Thema sensibilisieren.
Was mich traurig aber auch wütend macht: Es gibt viele Behinderte Menschen, die sogar sehr gut ausgebildet sind und trotzdem verwehrt man ihnen die Chance, nur weil man es ihnen vielleicht nicht zutraut oder aus Unwissenheit. Beispiele gibt es dafür genug. Eine gehörlose Frau hat Psychologie studiert und bewirbt sich bei unzähligen Kliniken um eine Stelle. Doch sie wird nicht genommen aufgrund ihrer Behinderung. Sie hat sich später selbstständig gemacht, damit sie überhaupt in ihrem Beruf arbeiten kann. Eine Schwerhörige bewirbt sich jahrelang als Bürokauffrau und findet bis heute keine Anstellung, obwohl diese sehr gut ausgebildet ist, oder eine körperbehinderte Frau bewirbt sich bei einem großen Unternehmen als Verwaltungsfachangestellte. Sie bekommt die Stelle nicht. Doch kurze Zeit später bietet man ihr eine Stelle als Fahrerin an. Wie bitteschön soll das gehen, wenn sie selbst auf Fahrhilfe angewiesen ist. Ich kenne auch viele Behinderte, die sogar ein Ingenieur Studium abgeschlossen haben. Immer wieder liest man in den Zeitungen, dass man dringend nach neuen Fachkräften sucht, von Bürokaufmann/frau bis hin zu Diplom Ingeneuren.
Sensibilisiert endlich das Thema, denn man sollte den „gesunden“ Menschen klar machen, dass das Risiko, einen Behinderten einzustellen, gar nicht mal so groß ist. Man tut dabei nicht nur etwas Gutes sondern man hat sogar noch viele nützliche Vorteile. Viele Behinderte können sogar loyale und motivierte Mitarbeiter für ein Unternehmen sein. Seit 2001 das Behindertengleichstellungsgesetz eingeführt wurde, hat sich vielleicht schon einiges getan, aber dennoch stoßen wir Behinderte immer noch auf viele Hindernisse.
Was auch leider traurige Realität ist, dass viele gar nicht mal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Sobald dem Gegenüber klar ist, dass eine Behinderung vorliegt, die sie in den Bewerbungsunterlagen sehen, wird die Mappe wieder zugeklappt und zu den anderen auf dem Stapel gelegt. Aber auch nach einem Vorstellungsgespräch werden viele Behinderte damit vertröstet, dass man sich für einen Mitbewerber entschieden hat.
Still und leise ist es oft jemand, der keine Behinderung hat, obwohl der behinderte Mensch vielleicht sogar die bessere Qualifikation hat. Im Grunde genommen bleibt mir hier nur an dieser Stelle zu sagen (vor allem an die Arbeitgeber), dass Behinderte auch nur Menschen sind. Sie haben auch eine Chance verdient, dass sie endlich auch mal beweisen können, was sie drauf haben und das sogar mehr als man denkt Abschließend bleibt nur noch zu sagen, dass den Behinderten, die gleichen Rechte zustehen wie „gesunden“ Menschen.
Andrea Becker, Gillenfeld
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