Leserbrief: A1 „Tyrannei und Unterdrückung des BUND“ und „Tierschutz wichtiger als Menschenschutz“

Die selbsternannten Menschenrechtler scheinen auf einem Auge blind zu sein. Naturschutz und in dieser Folge Tierschutz steht nicht im Widerspruch zu Menschenrechten.  Mit Aufstand zu drohen, ist aus meiner Sicht starker Tobak. Wo bleiben die Menschenrechte der Bewohner aus Dorsel, die in unmittelbarer Nähe zur Ahrtalbrücke leben, denen in Zukunft, abgesehen vom Lärm, die Lichter der Laster, die über die Brücke rollen, in die Schlafzimmerfenster scheinen. Ich behaupte, mehr als 90 % des durch die belasteten Dörfer fahrenden Verkehrs hat seinen Beginn bzw. sein Ziel in dieser Region. Selbst nach dem heiß ersehnten Lückenschluss wird sich an dieser Situation nichts ändern. Ist schon  jemals ein französischer oder spanischer Laster in dieser Region gesichtet worden.  Die Sprudellaster von Gerolstein bzw. nach Gerolstein, die nach Norden fahren, die einen Großteil des Lastverkehrs aus dieser Region in Richtung NRW  ausmachen, werden wegen der kürzeren Strecke und Fahrtzeit  nach wie vor die Auffahrt Blankenheim benutzen. Im Ort Tondorf, in unmittelbarer Nähe zur AA Blankenheim gelegen, durch den die B 51 (Köln – Trier) verläuft, hängen seit  Eröffnung der A1 die Spruchbänder „Umgehung jetzt“.  Der durch die A1 aufgenommene Verkehr hat keine merkliche Entlastung für den Ort gebracht.  Im Übrigen: Die Heilserwartungen, die von bestimmten Kreisen mit dem Lückenschluss verbunden werden und mit Prädikaten wie z.B. „Impulsgeber“ belegt werden,  gleichen einer Verdummungsaktion. Die bisherigen Begründungen für die Rechtfertigung des Lückenschlusses „Nürburgring und Flugplatz Hahn“  sind in der Versenkung verschwunden. Jetzt muss der Tourismus herhalten. Frage, wer macht gerne  Urlaub an der Autobahn? Oder, wer fährt in die Berge oder an die See mit der Begründung, dorthin gibt es eine Autobahn. Jeder Baumarktbesitzer in unserer bevölkerungsarmen Gegend wird mit Argusaugen darauf schauen, ob ein weiterer den Mut hat, sich hier niederzulassen. Wer glaubt an die Mär von weiteren Unternehmensansiedlungen, wenn die Bevölkerungsstruktur sich zu Gunsten der  Ballungsräume in der Eifel verschlechtert. Die Scharfmacher sollten die Bürgermeister der Gemeinden an der A60 kontaktieren, die mit Vorschussinvestitionen vergeblich  auf das große Jobwunder gewartet haben. Ich halte das Anliegen des BUND für mehr als berechtigt, ein Naturschutzgebiet von europäischer Bedeutung, welches mit Millionen aus öffentlichen Kassen gefördert wurde, Grundwasservorkommen, die der Trinkwasserversorgung eines großen Teils der Bevölkerung dienen, zu schützen. Klimaschutz fängt nicht erst am Amazonas oder auf Sumatra an, wo große Waldflächen gerodet oder abgebrannt werden. Wertvollen Waldbestand abzuholzen und den Boden durch eine Autobahn zu versiegeln, dürfte ebenso den Klimawandel und seine schädlichen Folgen beflügeln. Aber was ist das alles, gegen das Glück, eine Autobahn vor der Tür zu haben!

Hanna Sigel, Blankenheim

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen