Bürgermeisterwahl in Gerolstein: Die EAZ-Interviews sorgen kaum für Klarheit!

Die Interviews mit den Kandidaten für das Amt des Gerolsteiner Stadtbürgermeisters (EAZ, 33. KW) sind sehr unerfreulich.

Bernd May bezieht im ersten Drittel seines Interviews zu den wesentlichen Themen keine Stellung, sondern antwortet in schwer verdaulichem Bürokraten-Jargon (dies wohl aus wahltaktischen Gründen). Er verweist oft nur auf die Gemeindeordnung, die er aus seiner früheren Tätigkeit in der Kommunalverwaltung vermutlich noch auswendig kennt. Wofür er inhaltlich steht und ob man von ihm einen kommunalpolitischen „Frühjahrsputz“ erwarten kann, bleibt weitgehend unklar. Herr Wichmann hingegen antwortet verständlicher als sein Gegenkandidat. Seine Antworten zeigen, dass er sich offenbar als Politiker der „alten Schule“ versteht: menschlich bescheiden, politisch gut informiert und an Sachlösungen interessiert, die dem Gemeinwohl dienen.

Leider aber kann sich Wichmann zu den relevanten Problemen nicht äußern, da die Eifelzeitung die entsprechenden Fragen nicht stellt. Warum Wichmann als langjähriges SPD-Mitglied nicht für seine Partei antritt, ist natürlich eine berechtigte Frage. Es wäre allerdings nicht nötig gewesen, sie ihm gleich dreimal zu stellen. In wichtigen Punkten herrscht somit vor der Wahl weiterhin Unklarheit: Wie konnte es zum KiTa-Desaster kommen? Wie können solche Fehler zukünftig vermieden werden? Welches Verhältnis besteht eigentlich zwischen den Parteien und dem privaten Bahnunternehmer Jörg Petry? Und schließlich: Wie können die Gerolsteiner Bürger besser in kommunalpolitische Entscheidungsprozesse eingebunden werden? Dass Herr Wichmann als „ein für den Bürger jederzeit ansprechbarer Mann“ hier endlich Abhilfe schaffen möchte, ist ein positives Signal.
 
S. Lorse, Gerolstein

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