Bahnbetriebswerk Gerolstein: Wirklich gemeinnützig?

Danke, dass Sie das Thema Gerolsteiner Bahnbetriebswerk/Lokschuppen aufgegriffen haben (Eifeltorial in der EAZ, 35. KW). Diese Sache stinkt nämlich zum Himmel. Dass Veranstaltungen im Lokschuppen kurz- oder mittelfristig die Existenz des Gerolsteiner Rondells bedrohen, ist dabei nicht das einzige Problem. Zum Konzert von Max Mutzke kamen im Mai nur ca. 100, zu Heinz-Rudolf Kunze/Purple Schulz 350 Besucher. So gut die Konzerte aus musikalischer Sicht auch waren: Rein finanziell müssen sie nach gesundem Menschenverstand ein Desaster gewesen sein. Wer haftete hierfür? Veranstalter ist die Bahnbetriebswerk Gerolstein gGmbH, also eine gemeinnützige GmbH, die, laut Definition im Lexikon, einen gemeinnützigen, selbstlosen Zweck haben muss und deshalb auch steuerlich begünstigt (Befreiung von Körperschafts- und Gewerbesteuer) wird. Nur: Seit wann sind Konzerte von Schlagersängern und Pro7-B-Promis eigentlich gemeinnützig?

Der neue Gerolsteiner Stadtbürgermeister muss darauf bestehen, dass der Geschäftsführende Gesellschafter Jörg Petry und nicht zuletzt die Gerolsteiner Verwaltung endlich für Aufklärung sorgen. Dabei wird er allerdings mit Widerständen zu rechnen haben – insbesondere von seiten der SPD: Es waren schließlich die Gerolsteiner Sozialdemokraten, die den Genossen Petry bei der Kommunalwahl 2009 auf aussichtsreichen Listenplätzen kandidieren ließen (Kreistagsliste: Platz 7, VG-Rat: Platz 6), um dann ein Jahr später bei ihm im Lokschuppen ihr Sommerfest zu feiern. Aber auch Kommunalverwaltung und CDU müssen sich die Frage gefallen lassen, warum sie es bisher nicht für nötig hielten, in dieser Sache für Transparenz zu sorgen, und auch, warum an die Bezuschussung des Bahnbetriebswerks offenbar keine Bedingungen hinsichtlich der Nutzung als gastronomischer Betrieb geknüpft worden sind (Quelle: www.bu-buergerunion.de, Artikel vom 15.03.2010).
 
S. Lorse, Gerolstein

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