Aufwertung oder Abwertung?

Die Befürworter einer Umgestaltung des Dauner Kurparks bezeichnen ihr kostspieliges Änderungsvorhaben als „Aufwertung“ und unterstellen damit denjenigen, die für die Beibehaltung des Kurparks als weitläufigen, die Schönheit der Eifel einbeziehenden Landschaftspark stimmen, dass sie den Kurpark abwerten.

Ein Landschaftspsychologe lässt in Gutachten und Vorträgen den Dauner Kurpark in kleinteilige Parzellen aufsplittern –  mit Kräutergärtlein, Streuobstwiese, Spalierobstgärtchen, Labyrinth etc. Touristen aber, die z.B. aus dem Ruhrgebiet kommen, wollen keinen Kleingarten vorfinden, den haben sie auch im Ruhrpott zuhauf. Sie suchen die weite der Eifellandschaft. Schlimmer noch, die einst geplante überdimensionale Gießkanne am Parkeingang ist das typische Symbol einer Schrebergartenanlage, nicht aber Zeichen der sprudelnden Quellen der Eifel. Und die Berieselung durch psychedelische Musik kann nur abschreckend wirken, da sie in Supermärkten zur Kaufanregung und in Flughäfen zur Beruhigung eingesetzt wird. Zweifellos bedarf der vor vielen Jahrzehnten gestaltete Landschaftspark vorsichtiger Korrekturen. Das wäre die wahre Aufwertung!

Die Parteien haben in letzter Zeit ihre Liebe für „Basisdemokratie“ und Volksabstimmung entdeckt. Wie wäre es, wenn die Räte von Stadt und Verbandsgemeinde dem Dauner Volk die geplante „Umwertung“ des Kurparks zur Abstimmung überließen?

Kaum einer wird in Frage stellen, dass das Kneippbad grundlegend renoviert oder sogar neu gebaut werden muss. Leider lässt es unsere Finanzwirtschaft nicht zu, Gelder, die z.B. in den Kurpark fließen sollen, umzuwidmen, sei es auch noch so sinnvoll. 
 
Dr. Wilhelm Seggewiß,
Daun

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