Alte Zöpfe sollten abgeschnitten werden

Sie sprechen mir in den letzten „Eifeltorials“ in vielen Punkten klar aus der Seele. Die dezentrale Energie-Erzeugung ist das Thema der nahen Zukunft, aber Strom- und andere Energie-Quasi-Monopole behindern dies. Genau deshalb haben sie bislang auch noch nicht intelligente Netze à la Internet-Struktur aufgebaut. Lobbyisten haben unsere staatlichen Stellen und Regierungen dazu gebracht, für bestimmte nicht wirtschaftliche Stromerzeugungs-Methoden hohe Einspeisevergütungen zu geben. Das führt zu einem immer höheren Strompreis in Deutschland und fördert schlussendlich nicht die deutschen Hersteller von zum Beispiel Photovoltaik-Anlagen sondern die in China und anderen Billigländern produzierenden Solarfirmen. An der Leipziger Strombörse kann man bekanntlich im Schnitt für 5 Cent eine Kilowattstunde einkaufen. Dies ist natürlich nicht realisierbar für den normalen Haushalt und normale Firmen. Hinzu kommen selbstverständlich noch die Leitungskosten und ab 2011 immerhin satte 3,5 Cent pro Kilowattstunde aufgrund der Subventionierung der erneuerbaren Energien.
 
Beim Thema Photovoltaik wurden natürlich zunächst einmal vor einigen Jahren innovative deutsche Photovoltaik herstellende Firmen mit vielen neuen Arbeitsplätzen gefördert. Aber wichtig ist, dass Photovoltaik-Anlagen endlich so preiswert produziert werden können, dass eben nicht mehr die horrende Förderung des Photovoltaik-Stroms von etwa 30 Cent pro Kilowattstunde notwendig ist. Wenn jetzt immer mehr Solar-Module aus Nicht-EU-Ländern nach Deutschland kommen, dann subventionieren die Nicht-Photovoltaik-Anlagen-Besitzer die Pfründe der Solar-Panel-Besitzer. In unserer Region gibt es je nach Jahr nur 800 bis 950 Sonnenstunden. In Spanien sind es mindestens dreimal so viele Sonnenstunden, aber dort spielt die Photovoltaik fast gar keine Rolle. Alternative Energien sind notwendig, damit Deutschland und Europa von den Milliarden teuren Öl- und Gasimporten weg kommen. Denn jeder Öltanker, zum Beispiel aus dem Nahen Osten, der in einem EU-Hafen anlegt, fährt in der Tat nicht leer zurück, denn er hat im Schnitt über 100 Millionen Euro für das hierher gebrachte Öl eingefahren.

Der europäischen und damit auch der deutschen Volkswirtschaft werden Milliarden Euro pro Jahr durch Energie-Importe entzogen. Das bedeutet weniger Wohlstand. Genau deshalb ist es richtig, alles daranzusetzen, dass wir unsere Energie im Lande produzieren. Das ist aber auch möglich ohne zu hohe Subventionen. Der Staat kann ja schon einmal das Thema für eine gewisse Zeit sozusagen anschieben und subventionieren, aber bitte nicht auf Dauer. Ganz kurios ist auch das Thema der Aufsichtsräte und Beiräte beim Stromerzeuger RWE. Das sind alles Relikte aus vergangenen Zeiten. Diese Zöpfe müssten dringend abgeschnitten werden, denn sie sind völlig unlogisch und verteuern auch den Strompreis. 

Paul Wegener

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