Peter Steilen aus Wittlich

Geboren wurde er 1948 in Wittlich. Seine Eltern führten mit der Großmutter in der Himmeroder Straße ein Lebensmittelgeschäft, ein kleiner typischer „Tante Emma Laden“. Auch heute wohnt seine 88- jährige Mutter noch im Elternhaus; das Ladenlokal beherbergt inzwischen einen Friseursalon.

Nach der Schulzeit in der Volksschule St. Markus und am Cusanus Gymnasium absolvierte Peter Steilen eine Ausbildung bei der Deutschen Bank,  bevor ihn mit 20 Jahren die Bundeswehr rief. Damit endete die Bodenständigkeit des Wittlicher Säubrenners, die ganz im Zeichen seiner sportlichen Leidenschaft, dem Handball beim TV Wittlich, und -in den letzten Jahren- der Musik, als Gitarrist bei den damals in Eifel und Mosel bekannten „Dandy Five“, stand.

Bereits 1969 schickte ihn die Luftwaffe in einen NATO-Stab nach Maastricht/NL, wo er mit Kollegen aus sechs Nationen zusammenarbeitete. Dort lernte er auch seine zukünftige Frau kennen, mit der er zwei Kinder hat.

Nach einer Verwendung im Inland erreichte ihn die nächste Herausforderung, die Versetzung in den Militärattachéstab der Deutschen Botschaft in Paris. Mit Kind und Kegel zog die Familie Steilen um und verbrachte viereinhalb Jahre in dieser Weltmetropole.

Auslandsverwendungen, Arbeiten an deutschen Botschaften weltweit, das war es, was er in Zukunft als Beruf ausüben wollte. Also ging es wieder auf die Schulbank. Die „Jugendsünde“, kein Abitur am Cusanus Gymnasium gemacht zu haben, musste ausgemerzt werden. Die anschließende Bewerbung beim Auswärtigen Amt in Bonn war erfolgreich. Das Praktikum während des Fachhochschulstudiums erfolgte in Madrid und dann rief Südamerika.

Insgesamt achtzehn Jahre verbrachte er mit seiner Familie in La Paz/Bolivien, Caracas/Venezuela,  San Salvador/El Salvador und Buenos Aires/Argentinien. Peter Steilen wirkte dabei in den verschiedensten Aufgabenbereichen der jeweiligen Botschaften. Insbesondere die Kultur- und Pressearbeit ermöglichten ihm tiefere Einblicke in die Kulturen und Traditionen dieser Länder, die wiederum dazu führten, bilaterale Projekte für den Kulturerhalt verwirklichen zu können, Journalisten und andere Multiplikatoren nach Deutschland einzuladen sowie qualifizierte Stipendienbewerber für ein Studium in Deutschland zu gewinnen. Stipendien insbesondere vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, der Alexander von Humboldt Stiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurden an ausländische Studenten vermittelt.

Und immer wieder waren Besuche von Delegationen vorzubereiten und zu betreuen. Hochrangige Vertreter deutscher Institutionen aus Kultur und Wirtschaft,  Bundestagsabgeordnete, Minister, Bundeskanzler und Bundespräsidenten, sie alle hat er allein oder im Team mehrfach betreut.

Ein weiterer Schwerpunkt aufgrund seiner juristischen Ausbildung war immer wieder die Betreuung und Beratung deutscher Staatsbürger im Ausland, die besonders an der Botschaft in Wien zum Tragen kam. Als Leiter der Rechts- und Konsularabteilung und damit deutscher Konsul in Österreich war er im Konsulat mit seinen Mitarbeitern für nahezu 200.000 Deutsche verantwortlich, die in unserem Nachbarland leben. Neben Grundsatzentscheidungen in Passsachen und Visaangelegenheiten erstreckte sich sein Aufgabenbereich insbesondere auf notarielle Beurkundungen in familienrechtlichen Angelegenheiten, die, weil stets internationales Privatrecht zu beachten ist, immer eine Herausforderung waren. So hat er viele Deutsche unter anderem zu rechtmäßigen Erben gemacht, ausländischen Adoptionen zur Anerkennung im deutschen Rechtsbereich verholfen, Kindern lediger Mütter ihren gesetzlichen Vater gegeben.

Neben zwei Verwendungen in der Zentrale des Auswärtigen Amts in Bonn im Arbeitsstab Humanitäre Hilfe für die neuen Staaten der ehemaligen Sowjetunion, des Nordkaukasus und der baltischen Staaten sowie Haushälter für die Ausstattung der Auslandsvertretungen weltweit ist er zur Überbrückung von Personalengpässen in Montevideo/Uruguay, San Salvador/El Salvador und Seoul/Korea eingesprungen.
Zurzeit ist er in Gaborone/Botsuana im südlichen Afrika als Kanzler und Ständiger Vertreter des Botschafters auf seinem letzten Posten vor der Pensionierung. In zwei Jahren wird er sich mit seiner Frau in seinem Domizil bei Bonn in den „Unruhestand“ begeben, denn wer weiß, wie viele Personalengpässe er im Wege von Abordnungen auch als Pensionär noch wahrnehmen wird.

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