Kerstin Klein aus Wittlich – USA-Korrespondentin der ARD in Washington

Ich will Journalistin werden – das stand für Kerstin Klein schon früh fest. Als Schülerin am Cusanus-Gymnasium in Wittlich arbeitete sie nicht nur bei der Schülerzeitung, sondern später auch als Freie Mitarbeiterin beim „Trierischen Volksfreund“ in der Lokalredaktion Wittlich. Übers Land fahren, interessante Menschen treffen, ihre Geschichten erzählen, berichten, was ist – das war ihr Ding.
Zum Studium zog es Klein nach Mainz und – auch damals schon – in die USA. Zwei Semester studierte sie Politikwissenschaft an einer Uni im Speckgürtel der US-Hauptstadt Washington und verliebte sich dabei ebenso in die Stadt wie in das Land. Es ist fast schon folgerichtig, dass ihr Leben sie nun auch beruflich in die USA brachte.
Seit Januar 2021 ist Klein Fernseh-Korrespondentin der ARD für die USA, mittlerweile zusätzlich stellvertretende Studioleiterin. Entsandt von ihrem Heimatsender NDR. Gleich in ihrer ersten Arbeitswoche schaute die ganze Welt auf die Hauptstadt: Bewaffnete Randalierer stürmten das US-Kapitol und Klein und ihre Kolleginnen berichteten quasi Nonstop.
Washington ist auch der Sitz des ARD-Studios. Von dort berichten Klein und ihre Kolleginnen und Kollegen für alle aktuellen Sendungen der ARD, wie Tagesschau oder Tagesthemen. Aber Klein versucht vor allem, so oft es geht, das Land zu bereisen; nicht nur über die Politik in der Hauptstadt zu berichten, sondern auch über das, was die Menschen draußen im Land bewegt.
So war sie für den ARD Weltspiegel unter anderem bei Pfirsich-Farmern in Kalifornien, die mit Wassermangel kämpfen, an der Grenze zu Mexiko, wo Migranten versuchen, in die USA zu kommen auf der Suche nach einem besseren Leben, oder bei Kohle-Arbeitern in West Virginia, die um ihre Jobs bangen.
„Mein Job ist jeden Tag anders. Ich darf interessante Menschen treffen, in ihre Lebenswelten eintauchen, ständig Neues hinzulernen und komme an Orte, zu denen man normalerweise keinen Zugang hätte“, schwärmt Klein: „Das ist ein wahnsinnig großes Privileg!“ Das gelte aber natürlich ebenso für die politische Berichterstattung aus der Hauptstadt. Dort stand in den letzten Monaten die Aufarbeitung des Sturms auf das Kapitol im Kongress ganz weit oben. Und gerade hat das Land einen neuen Kongress gewählt. Vor allem in Wahlnächten berichtet das ARD-Studio rund um die Uhr.
Im Vorfeld der Wahlen war Kerstin Klein gerade für eine neue Dokumentation unterwegs. „Trumps Erbe(n)“ heißt diese und ist in der ARD Mediathek abrufbar. Darin hat sie junge Konservative im Land besucht, und zu ergründen versucht, was diese bewegt und wie die Trump-Jahre sie politisiert haben. „Donald Trump hat die Grenze des Sagbaren deutlich verschoben“, so Klein: „Und er hat mit der Grundregel der Demokratie gebrochen: Dass man eine Niederlage in einem politischen Rennen überprüfen lassen kann, aber am Ende akzeptieren muss. Und da kommt jetzt eine Generation nach, für die das auch nicht mehr unbedingt gilt – und das stellt die Demokratie an sich in Frage.“
Auch privat versucht Kerstin Klein, möglichst viel zu reisen. Dann mit ihrer Familie. Am liebsten raus in die Natur, in Staats- oder National-Parks. „Die Natur in den USA ist atemberaubend schön und extrem vielfältig. Und man muss dafür gar nicht immer weit fahren: Von Washington Richtung Osten ist man in einer guten Stunde am Meer, Richtung Westen ebenso schnell in den Bergen. Und auch direkt um die Hauptstadt herum gibt es viele nette Parks für Ausflüge und Wanderungen.“ Eine willkommene Abwechslung zum aufregenden und aufgeregten Politikbetrieb in Washington.

Ihre neueste Doku:
https://www.ardmediathek.de/video/dokus-im-ersten/trumps-erbe-n-wie-die-jungen-rechten-amerika-veraendern-wollen/das-rste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JlcG9ydGFnZSBfIGRva3VtZW50YXRpb24gaW0gZXJzdGVuLzg4OWE3ZDBmLWVlYzEtNDM1ZC05YzMyLTdjN2VjYTM1NzdiZA

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