Katharina Fox aus Manderscheid – Spitzen-Radsportlerin und Lehrerin

Die in Adenau geborene und in Manderscheid aufgewachsene Top-Radfahrerin Katharina Fox (Jg. 1996) ist Spross einer sehr sportlichen Eifler Familie. Ihr Vater, der Manderscheider Revierförster Georg Fox, ist ebenso wie ihre Mutter Ute Mitglied im Deutschen Alpenverein; Wander- und Klettertouren in den Bergen sind ihnen seit Jahrzehnten vertraut. Auf den begeisterten Kletterer Fox geht die Einrichtung des Manderscheider Burgenklettersteigs zurück, der als bester nichtalpiner Klettersteig Deutschlands gilt. Für die drei Töchter und zwei Söhne dieser Försterfamilie waren Wandern, Bergsteigen, Radfahren, Laufen und andere Sportaktivitäten von Kindesbeinen an selbstverständlich. Auch wenn dabei niemand Leistungssport im Sinn hatte, so haben sich inzwischen zwei der fünf Geschwister in ihren Sportarten deutschlandweit einen Namen gemacht: Clemens Fox (Jg. 1998) als Duathlet (Radfahren plus Laufen) und Marathonläufer sowie seine Schwester Katharina als herausragende Radsportlerin.

Der Weg zum wettkampfmäßig betriebenen Radsport zeichnete sich bei ihr relativ spät ab. Nach dem Abitur 2015 am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Daun ging Katharina Fox zunächst für ein freiwilliges ökologisches Jahr nach Marseille. Ökologisches Bewusstsein ist in ihrem Elternhaus stark ausgeprägt. So setzte sich beispielsweise ihr Vater besonders dafür ein, ein Auenlandschafts-Biotop an der Salm einzurichten; dort haben sich inzwischen sogar Biber eingefunden. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass sich Katharina für die Studienfächer Biologie und Geografie entschied. Als Studentin an der Universität Freiburg hatte Fox mehrere Jahre lang ihren Wohnsitz in der Schwarzwaldhauptstadt, was Auswirkungen auf ihre sportliche Laufbahn hatte: „Mit dem Beginn meines Studiums in Freiburg hatte ich das Skilanglaufmekka Deutschlands vor der Haustüre“. So kaufte sie sich ihre ersten eigenen Langlaufskis und durcheilte die Loipen des Schwarzwalds. Dort traf sie immer wieder auf Radsportlerinnen und Radsportler, die in den Wintermonaten mit Skilanglauf ihre Ausdauer trainierten. Ganz unvertraut war ihr diese Sportart keineswegs, denn schon in der Schule wirkte sie in einer Skilanglauf-AG mit. Bereits im Kindes- und Jugendalter besaß sie exzellente Grundlagen für hohe körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit im Ausdauerbereich. Schon ab der 5. Klasse nahm sie am Ekidenlauf – einem Langstreckenstaffellauf – in Mainz teil.

Durch die erwähnten Kontakte zur Radsport-Community wurde ihre alte Freude am Radfahren neu belebt. 2018 kaufte sie sich ihr erstes Rennrad, bereits ein Jahr später fuhr sie im Raum Freiburg als 23-Jährige ihr erstes Rennen als Einzelstarterin. 2020 schloss sie sich erstmals einem Damen-Radsportteam an. Vermutlich hätte sie schon in jenem Jahr sportliche Erfolge feiern können, aber wegen der Corona-Pandemie fiel die Saison aus. Katharina. Durch kluge Strukturierung des Trainings und mit Hilfe ihres Trainers Christian Müller steigerte sie stetig ihre Leistungsfähigkeit. Zuerst im Bundesliga-Team RSG Gießen Biehler, danach mit dem Continental-Team Maxx-Solar Rose Women Racing, gelangen ihr im Jahr 2022 etliche Siege und Spitzenplatzierungen unter anderem in der Rad-Bundesliga. Ein herausragender Erfolgsmonat war der September 2022, als sie innerhalb von wenigen Wochen mehrere Rennen gewann. Gekrönt wurde ihr grandioses Radjahr 2022 mit dem Sieg in der Gesamtwertung der Bundesliga. Diesen Super-Erfolg konnte sie 2023 wiederholen: Erneut gewann sie die Gesamtwertung der Bundesliga und zudem noch die Bergwertung. Sportlich sehr hoch einzuschätzen ist zudem die Silbermedaille bei der deutschen Meisterschaft im Einzelzeitfahren. Der Abstand zur Goldmedaille auf dem langen Zeitfahrkurs im Schwarzwald war mit weniger als einer Sekunde äußerst knapp. Aufgrund dieser herausragenden Leistung durfte sie bei der Europameisterschaft als Mitglied der deutschen Nationalmannschaft am Zeitfahren und am Straßenrennen teilnehmen. Als beste deutsche Teilnehmerin erreichte sie beim Zeitfahren den 11. Platz.

All diese Erfolge sind umso eindrucksvoller, da Katharina Fox den Radsport nicht als Profi, sondern als Amateursportlerin betreibt. So war es schon, als sie noch Studentin war und sie das Studium mit Prüfungen und Lernanforderungen stets ernst nahm. So blieb es auch während ihres Lehramts-Referendariats in Mannheim. Die mit diesem Amateurstatus verbundenen Einschränkungen bei den Trainingsmöglichkeiten – vor allem in zeitlicher Hinsicht – gehen zwar auf Kosten des ein oder anderen sportlichen Erfolgs. Aber in beruflicher Hinsicht wurde ihr Weg im Sommer 2023 mit der Ernennung zur Lehrerin an einem Gymnasium in Mainz vollauf belohnt. Über die Erreichung dieses beruflichen Lebensziels freut sie sich sehr. Im Hinblick auf die Zukunft spricht alles dafür, dass Katharina Fox den richtigen Weg eingeschlagen hat.

Verfasser: Gregor Brand

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