Christian Humberg aus Birresborn

Ein hölzerner Schreibtisch vor dem Fenster, ein pechschwarzer PC, ein breiter Flachbildschirm und Ruhe – viel braucht Christian Humberg sichtlich nicht, um sich in faszinierend fremde Welten, vielschichtige Charaktere oder intensive Recherchen zu versenken. Seit Ende der 1990er Jahre betätigt sich der 1976 in Gerolstein geborene Schriftsteller, Übersetzer, Lektor und Journalist freischaffend in der deutschen und internationalen Buch- und Verlagsbranche, und das mit Erfolg.

Zu seinen Herzensprojekten zählt die Kinderbuchserie „Drachengasse 13“, die seit Sommer 2011 im renommierten SchneiderBuch-Verlag erscheint, dem Heim von „Bibi Blocksberg“, „Hanni und Nanni“, „Tiger-Team“ und anderen Genregrößen. Humberg schreibt und entwickelte die pfiffige Serie gemeinsam mit seinem hessischen Kollegen Bernd Perplies. Die Bücher sind zwar für Leseratten ab zehn Jahren gedacht, von den Autoren aber so liebe- und humorvoll verfasst, dass selbst Erwachsene ihre helle Freude an ihnen haben. Das weiß auch die Branche: Den Auftaktroman „Schrecken über Bondingor“ empfiehlt sogar die Stiftung Lesen. Er war im Rennen um den von der Bundesregierung ausgelobten Deutschen Jugendliteraturpreis und wurde von Humbergs Lesern zum „Besten Kinder-/Jugendbuch 2011“ nominiert. Im Herbst 2011 wurden die Romane zur „Drachengasse 13“ sogar fürs Theater adaptiert, eine absolute Seltenheit im Kinderbuchmarkt. Humberg und Perplies „spielten“ in der von Publikum und Presse gleichermaßen gefeierten Mainzer Inszenierung die Erzähler – auf ausdrücklichen Wunsch des Ensembles.

Christian Humberg wuchs in Birresborn auf und besuchte bis 1996 das Gerolsteiner Gymnasium. Nach dem Abitur zog es ihn nach Mainz, wo er an der Johannes-Gutenberg-Universität Buch- und Literaturwissenschaft studierte. Was er sich in Hörsaal und Bibliothek an Theorie erarbeitete, setzte er nach Vorlesungsende in die berufliche Praxis um und etablierte sich bereits parallel zu seinem Studium als Freier Journalist einer Tageszeitung und diverser Print- und Onlinemagazine.

Universitätsabschluss und Magistertitel in der Tasche, intensivierte er seine Do-It-Yourself-Ausbildung zum Textarbeiter in Multimedia-Agenturen und Redaktionsbüros, bis er den Schritt in die volle Selbständigkeit wagte. Seitdem erklingt in seinem Mainzer Büro nahezu ständig das Geräusch über die Tastatur fliegender Finger. Dass in einem Jahr gleich mehrere Romane, Sachbücher und Literaturübersetzungen (unter anderem der beliebten „Star Trek“-Serien) von ihm erscheinen können – teils unter seinem Namen, teils unter Pseudonym –, mag beeindrucken, zeugt aber von seinem schriftstellerischen Einfühlungsvermögen und („unabdingbar für diesen Beruf“, wie er sagt) von seinen vielseitigen Interessen. Humberg gelingen launige Kinderbücher ebenso wie packende Gruselthriller für erwachsenere Leser, knackige Science-Fiction-Geschichten wie Sachbücher zu popkulturellen Themen, amüsante Kolumnen wie informative Artikel. Kein Wunder, dass er seine Fachkenntnis inzwischen in Kursen zum Kreativen Schreiben an den Autorennachwuchs weitergibt.

Sitzt er nicht über einem neuen Buch, reist Humberg bundesweit zu Lesungsterminen und anderen Auftritten. Auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig stellt er seine Neuerscheinungen Publikum und Presse vor, und auch auf Phantastik-Konferenzen (so genannten Cons) pflegt er den Kontakt zu Fans, Kollegen und Lieblingsgenre. Seinen vielleicht wertvollsten Kreativ-Pool, den „Mainzer Phantasten-Stammtisch“, an dem sich monatlich namhafte Verleger, Autoren, Grafiker und andere Buchschaffende zum Gedankenaustausch treffen, hat er mitgegründet.

Dass er sich seiner Eifelheimat nach wie vor sehr verbunden fühlt, beweisen auch Humbergs Werke: Zwei Mal führte er seine Romanfiguren schon in unsere Region, Wiederholungen sind in Planung.

Mehr zu seinen Publikationen, Seminaren und Auftrittsterminen finden Interessierte unter: www.christian-humberg.de.

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