WEGE: VG Daun – WEGE – Wandel erfolgreich gestalten!

Im April letzten Jahres startete Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun, den Prozess WEGE – Wandel erfolgreich gestalten! Ziel des WEGE-Prozesses ist es, die Verbandsgemeinde Daun vor dem Hintergrund des demographischen Wandels zukunftsfähig aufzustellen. Die Vision für die Zukunft der Verbandsgemeinde Daun lautet: „In der Verbandsgemeinde Daun leben – in einer gesunden Welt zu Hause. Lebenswert-gesunder Lebens-, Wohn- und Wirtschaftsstandort“.

In unserer Interviewserie spricht Werner Klöckner mit der Eifelzeitung über den WEGE-Prozess und die Entwicklungsstrategie der Verbandsgemeinde Daun.

EZ: Heute beschließen wir die Interviewserie rund um die Strategie der VG Daun. Dies mit einem Blick auf das zwölfte Handlungsfeld „VG Daun – WEGE – Wandel erfolgreich gestalten!“. Damit sind wir am Ende und irgendwie auch wieder am Anfang, oder?
Klöckner:  WEGE ist die Bezeichnung unseres gesamten Prozesses, über den wir ganz am Anfang der Interviewserie gesprochen haben. Gleichzeitig ist WEGE aber auch das Basishandlungsfeld unserer Strategie. Es geht hierbei um den „Wandel in den Köpfen“. Wir müssen neu und anders denken. Dieses neue Denken müssen wir alle üben.

EZ: Das provoziert ja zu der Frage: Haben Sie bisher falsch gedacht?
Klöckner: Ich möchte nicht „falsch“ sagen, sondern ich oder wir haben anders gedacht. Wir haben enormes Geld in unsere infrastrukturelle Ausstattung gesteckt – über Jahrzehnte hinweg. Die Zeit ist vorbei, dass wir die kommunale Leistung danach beurteilen, wie viel investiert worden ist, investiert in Schulen, Kindergärten, Sportplätze, Mehrzweckhallen, Bürgerhäuser, Straßen, die Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, in Neubaugebiete und in vieles mehr. Wir müssen den Blick jetzt darauf richten, dass wir in unsere Köpfe investieren. Anders formuliert und stark vereinfacht: Die Hardware ist da, jetzt geht es vorwiegend um die Weiterentwicklung der Software. Und dabei müssen wir aus der Zukunft heraus denken und handeln. Wo wollen wir in 10, 20 oder 30 Jahren stehen? Wie erreichen wir es, dass unsere Vision erfüllt wird?

EZ: Wie wollen Sie denn das andere Denken und Handeln, also den Wandel hin bekommen?
Klöckner: Mir ist schon klar, dass dies ein langfristiger, komplizierter und aufwendiger Prozess ist. Als Verbandsgemeinde können wir auch nur einen Teil bewirken.

„Eine Möglichkeit ist das Lernen
von Anderen.“

Aber eine Möglichkeit ist das Lernen von Anderen. Ich glaube, ich habe es schon einmal gesagt: Im Oktober letzten Jahres war ich mit Mitgliedern des Verbandsgemeinderats und Ortsbürgermeistern im Steirischen Vulkanland. Dort leitete der heutige Abgeordnete des Landtags der Steiermark, Josef Ober, vor 20 Jahren einen umfassenden und beispielhaften Prozess der Regionalentwicklung ein. Diesem haben sich bis heute 74 Gemeinden angeschlossen. Es geht dabei unter anderem um regionale Identität und regionale Wertschöpfung. Am Donnerstag dieser Woche wird Herr Ober um 19.30 Uhr im Dauner Forum einen Vortrag halten. Das Thema lautet „Aufbruch zur Einzigartigkeit – der Vulkanlandweg – mit Beharrlichkeit ans Ziel“. Wir können von Herrn Ober viel lernen. Alle, die sich für den WEGE-Prozess interessieren, sollten diese Gelegenheit wahrnehmen.

EZ: Aber bei WEGE geht es doch um den demographischen Wandel. Wie können wir da vom Steirischen Vulkanland lernen?
Klöckner: Den demographischen Wandel zu gestalten, erreicht man nur durch einen  Regionalentwicklungsprozess. Im Steirischen Vulkanland hat man mit einem solchen die demographische Wende geschafft. Es gibt Zuzug, eine steigende Bevölkerungszahl. Grundlage ist eine eigene Philosophie. Mit neuer Sprache, neuen Werten und neuem Design ist dort eine verheißungsvolle Zukunft aufgebaut worden. Dennoch gilt: Das Lernen von anderen Regionen erfordert immer ein Anpassen an die individuelle Situation. Dies gilt auch für die Erkenntnisse aus unserer ersten AusWEGE-Veranstaltung Mitte März in Meisburg. Dort wurde die Seniorengenossenschaft Riedlingen vorgestellt. Eine tolle, sehr informative Veranstaltung.

EZ: Da stimme ich Ihnen zu. Die Eifelzeitung war in Meisburg dabei. Aber wie setzen Sie die Erkenntnisse in der VG Daun um?

Klöckner: Das WEGE-Schwerpunktthema 2011 ist das Handlungsfeld „VG Daun – altersgerechte Dörfer!“. Vor kurzem ist es in einer Ortbürgermeisterdienstbesprechung ausführlicher besprochen worden. Dies mit den Eindrücken und Informationen, die auf der AusWEGE-Veranstaltung in Meisburg gewonnen wurden. Die Idee der Seniorengenossenschaft wurde weiter entwickelt: Wir wollen eine Bürgergenossenschaft initiieren. Sie soll nicht nur Unterstützungsleistungen für die Älteren erbringen, sondern auch für Familien, zum Beispiel zur Kinderbetreuung.

„Das Thema und die Problematik des
Älterwerdens im Dorf sind angekommen.“

Ebenso haben wir uns mit der Auswahl von ehrenamtlichen Seniorenbeauftragten in jedem Ort beschäftigt. Diese sollen sich um die Älteren „kümmern“, ihr Ansprechpartner sein und sie sollen koordinieren und informieren. Mich hat beeindruckt, wie die Ortsbürgermeister auf diese Themen „angesprungen“ sind. Es gab keine Frage nach dem „Ob“, sondern nur Fragen und Anregungen zum  „Wie“. Das heißt für mich: Das Thema und die Problematik des Älterwerdens im Dorf sind angekommen. Und beachtlich finde ich einige Aussagen oder Fragen in dem Sinne „Heute arbeiten wir zwar noch und sind fit, aber wie sieht es mit uns in 20 Jahren aus?“.  Damit sollte sich die Generation der sogenannten Baby-Boomer intensiver beschäftigen. Hierzu gehören die Geburtsjahrgänge 1959 bis 1964. Es sind die geburtenstärksten, die Deutschland jemals hatte und haben wird. Ich gehöre auch dazu und weiß, dass wir immer zu viele waren und noch einige Jahrzehnte bleiben.

EZ: Eingangs habe ich festgestellt, dass die Interviewreihe heute abgeschlossen wird. Uns interessiert aber dennoch der Fortgang des WEGE-Prozesses. Können wir Sie weiterhin fragen, wie der Stand ist?
Klöckner:
Ich möchte mich zunächst ganz herzlich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie sich über einen Zeitraum von – ich glaube – vier Monaten mit mir regelmäßig über den WEGE-Prozess unterhalten haben. Das ist in keiner Weise selbstverständlich. Dabei möchte ich allerdings auch sagen, dass wir auf eine solche Unterstützung angewiesen sind.

Die Medien müssen den WEGE-Prozess mittragen. Es geht auch um ihre Zukunft, genauso wie die von jedem Einzelnen in unserer Region. Deshalb würde ich mich auch sehr freuen, wenn Sie uns weiterhin begleiten würden. Ihren Leserinnen und Lesern möchte ich zum Abschluss noch sagen, dass für Anregungen und Informationen unser WEGE-Büro zur Verfügung steht: Gerlinde Helten, Telefon 06592/939202, E-Mail g.helten@vgv.daun.de. Herzlichen Dank.

EZ: Auch wird bedanken uns für die Gespräche.
 

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